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    Hier kommt Lola!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Hier kommt Lola!
    Von Christian Horn

    Ein guter Kinderfilm muss für Erwachsene und Kinder gleichermaßen funktionieren. Er benötigt also eine Reflexionsebene, die erwachsene Zuschauer bei der Stange hält, zum Verständnis der Geschichte aber nicht zwingend notwendig ist. Außerdem sollte ein guter Kinderfilm sein Zielpublikum nicht unterfordern. „Hier kommt Lola!“, die Verfilmung des ersten Bandes der mehrteiligen Kinderbuchserie von Isabel Abedi, erfüllt diese Kriterien nicht. Die Klasse der durchaus vergleichbaren Die Wilden Hühner-Filme erreicht der Film zu keiner Zeit, auch wenn mit Uschi Reich dieselbe Produzentin an Bord ist. Regisseurin Franziska Buch (Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen, „Emil und die Detektive“) belässt es vielmehr bei einer kurzweiligen und biederen Fingerübung, die über eine durchschnittliche Pflichterfüllung hinaus kaum Anreize bietet – weder für die kleinen, noch für die großen Zuschauer.

    Die neunjährige Lola (Meira Durand) zieht mit ihren Eltern Viktualia (Julia Jentsch) und Fabio (Fernando Spengler) nach Hamburg. In ihrer neuen Schulklasse findet sie kaum Anschluss. Einzig Flo (Felina Czycykowski) kommt auf die Neue zu – und ausgerechnet die riecht ganz schlimm nach Fisch, weil ihre Mutter Penelope (Nora Tschirner) in einem Fisch-Imbiss arbeitet. Zudem schenken ihre Eltern der kleinen Lola nicht genügend Aufmerksamkeit, weil sie mit der Eröffnung eines Restaurants mit sich selbst beschäftigt sind. Mit der Zeit lernt Lola dann aber zum Glück die positiven Seiten an Flo zu schätzen und über ihren Geruch hinwegzuriechen…

    „Hier kommt Lola!“ macht einige thematische Fässer auf, die das junge Zielpublikum aus der eigenen Lebensrealität abholen: Zunächst hat Lolas brasilianischer Vater Fabio einen deutlich sichtbaren Migrationshintergrund, wegen dem er in Deutschland auch schon diskriminiert wurde – der Umzug nach Hamburg soll da nun Abhilfe schaffen. Außerdem träumt Lola nicht von einem Dasein als Prinzessin, sondern von einer Karriere als Popsternchen mit Namen Jacky Jones: Hier schlägt sich der Einfluss von „Hannah Montana“, diversen Casting-Shows sowie den dazugehörigen Party-Games nieder. Das alles ist aber mehr schmückendes Beiwerk, als in irgendeine Form von Reflexion eingebunden. In erster Linie stützt sich der harmlose Kinderfilm auf seine simpel gestrickte, recht überraschungsarme Geschichte, die Themen wie Einsamkeit oder Freundschaft auf gefällige Art und Weise verhandelt. Die Inszenierung steht der drögen Geschichte dabei in nichts nach: Die einfach codierten, fernseh-typischen Bilder und die langweilige Montage sind wenig spannend. „Hier kommt Lola!“ lässt jegliche Highlights missen und plätschert gediegen, zuweilen sogar langweilend vor sich hin – eine Zuspitzung seiner Handlung wagt der Film nicht.

    Für erwachsene Zuschauer bleibt somit nur die Wiedersehensfreude mit einigen bekannten Gesichtern: Publikums-Liebling Nora Tschirner (Keinohrhasen, Vorstadtkrokodile) und die talentierte Julia Jentsch (Sophie Scholl, Effi Briest) spielen die weiblichen Hauptrollen. „Tatort“-Kommissar Axel Prahl (Halbe Treppe) tritt als Lolas Opa mal kurz vor die Kamera. Sie alle, und auch die debütierenden Kinderdarsteller Meira Durand und Felina Czycykowski, liefern zwar solide Leistungen ab, für einen gelungenen Kinderfilm reicht das jedoch nicht. Dafür wurde an zu vielen anderen Baustellen zu sehr auf reine Pflichterfüllung gesetzt.

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