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    Spy Kids 4D - Alle Zeit der Welt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Spy Kids 4D - Alle Zeit der Welt
    Von Lars-Christian Daniels

    Auch 2011 gehörte Jessica Alba wieder zu den am häufigsten gegoogelten Frauen in Deutschland. Im Ranking musste die US-Amerikanerin zwar Megan Fox, „Harry Potter"-Star Emma Watson und Sexsymbol Scarlett Johansson den Vortritt lassen, verwies dafür aber namhafte Schauspielkolleginnen wie Angelina Jolie auf die Plätze. Das lag aber wohl eher an ihren weiblichen Reizen als an ihrer Hauptrolle in „Spy Kids 4D", dem dritten Sequel der erfolgreichen „Spy Kids"-Reihe von Regisseur und Autor Robert Rodriguez („Machete"): Der Film, der das anvisierte junge Publikum mithilfe von „Scratch & Sniff"-Geruchskarten in die vierte Dimension entführen soll und am US-Box-Office trotzdem baden ging, startet nämlich erst 2012 mit halbjähriger Verspätung in den deutschen Kinos. Alba tritt darin die Nachfolge der dreimaligen Top-Spionin und Mutter Carla Gugino an und sorgt im knallengen Lederoutfit zumindest für optische Schmankerl in einem Film, der ansonsten für das erwachsene Publikum wenig mitbringt und qualitativ nahtlos an den schwachen, schon fast acht Jahre zurückliegenden dritten Teil „Mission 3-D" anknüpft.

    Die hochschwangere Marissa Wilson (Jessica Alba), Top-Spionin der berühmten Spionage-Agentur OSS, quittiert kurz vor der Geburt ihres Kindes den Dienst und verabschiedet sich in den vorläufigen Ruhestand. Mit ihren beiden Stiefkindern, den Zwillingen Rebecca (Rowan Blanchard) und Cecil (Mason Cook), denen sie ihren Beruf verschweigt, hat sie zu Hause ohnehin genug zu tun: Ihr Ehemann Wilbur (Joel McHale), ein Spione jagender TV-Reporter mit reichlich Zweifeln an sich selbst, greift ihr bei der Erziehung kaum unter die Arme. Als der größenwahnsinnige Terrorist „Timekeeper" (Jeremy Piven) die Welt bedroht, wird Marissa reaktiviert. Rebecca und Cecil bleibt keine andere Wahl, als ihrer Mutter bei der Jagd auf den Ganoven zur Seite zu stehen. Unterstützung erhält das Trio von den ehemaligen Spy Kids Carmen (Alexa Vega) und Juni Cortez (Daryl Sabara)...

    Wer einen der drei „Spy Kids"-Teile, die von 2001 bis 2003 in den Kinos liefen, gesehen hat, weiß, was ihn erwartet: Eine familiengerechte Ausgabe der James-Bond-Reihe mit turbulenten Actionsequenzen, trickreichen Gadgets, skurrilen Bösewichtern und quietschbunten CGI-Welten. Die auf realem Terrain gedrehten Szenen sind auch in „Spy Kids 4D" klar in der Minderheit, wenngleich Rodriguez den visuellen Overkill im Vergleich zu „Mission 3-D" einen Gang zurückschaltet. Das ändert aber wenig daran, dass die unzähligen Verfolgungsjagden, die abgedrehten Kampfeinlagen und nicht zuletzt die futuristischen Uhrenwelten, in denen Unhold Timekeeper haust, in erster Linie dazu dienen, die Vorzüge des 3D auf der Leinwand auszuspielen.

    Regisseur Rodriguez inszeniert eine Geschichte, die inhaltlich zwar ein wenig an Andrew Niccols Sci-Fi-Thriller „In Time - Deine Zeit läuft ab" erinnert, aber nur halbherzig ausgearbeitet wird. Zwar vermittelt sie vordergründig die familiengerechte Moral von der Zeit als wichtigem Gut, in der Praxis wirkt das alles aber reichlich absurd. Angesichts des CGI-Feuerwerks müssen Logik und Figurenzeichnung ohnehin hinten anstehen. Bemerkenswert ist, dass Rodriguez bei „Spy Kids 4" im Gegensatz zu den Vorgängern auf prominente Gaststars verzichtet: Während in den ersten drei Teilen noch George Clooney, Steve Buscemi, Ricardo Montalban oder Danny Trejo kleine Rollen übernahmen, fehlen berühmte Hollywood-Gesichter im vierten Teil fast komplett.

    Carla Gugino („Spiel auf Zeit") zählt nicht mehr zum Cast und die Szenen ihres einstigen Leinwandpartners Antonio Banderas fielen dem Schnitt zum Opfer. Alexa Vega („Plötzlich verliebt") und Daryl Sabara („Halloweenn") sind dafür erneut in ihren Paraderollen zu sehen und sorgen zumindest für ein kleines Nostalgie-Erlebnis. Joel McHale („Community") fällt als aufgedrehter TV-Reporter und überforderter Vater im Vergleich zum charismatischen Banderas deutlich ab. Größter Pluspunkt des über weite Strecken enttäuschenden Films ist Roboter-Hund Argonaut. Der tierische Sidekick wird in der Originalversion von „The Office"-Star und Ulknudel Ricky Gervais gesprochen und stiehlt seinen menschlichen Kollegen mit trockenem Humor die Show.

    Gervais' britischer Akzent ist dabei eine von vielen mal mehr, oft weniger gelungenen Anspielungen auf die 007-Reihe. Argonauts eingebaute Gadgets verweisen augenzwinkernd auf populäre Bond-Schlitten wie den Aston Martin DB5. Leider beschränken sich solche Pointen vorwiegend auf den sympathischen Vierbeiner, ansonsten reiht Rodriguez bloß ausgelutschten Slapstick und abgegriffene Gags aneinander. Besonders ärgerlich sind die unnötigen Ekeleinlagen, die sich in den ersten drei „Spy Kids"-Teilen noch auf ein Minimum beschränkten und hier vor allem in der ersten Filmhälfte stören. Das Spy Baby beispielsweise erhält erst durch unlustige Furz-Einlagen überhaupt eine pubertär-humoristische Daseinsberechtigung und ließe sich problemlos aus der Geschichte tilgen.

    Fazit: Robert Rodriguez setzt auch in „Spy Kids 4D" wieder auf dasselbe Konzept inklusive bunter CGI-Technik, temporeichen Verfolgungsjagden und futuristischem Elektro-Spielzeug – erfrischend, gewitzt oder gar spannend ist der vierte Franchise-Eintrag so allerdings nie.

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