Hex, Hex. 33 Millionen verkaufte Hörspielkassetten seit Mitte der 80er Jahre. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Produzent erbarmte, um „Bibi Blocksberg“ auf die große Leinwand zu bringen. Zumal in Zeiten von „Harry Potter“ die Zauberei wieder hoch im Kurs steht. Die Realfilmumsetzung von Hermine Huntgeburth ist für Kinderaugen nett anzusehen, aber im Endeffekt zu bieder.
In Neustadt herrscht mal wieder Jubelstimmung, hat doch Bibi Blocksberg (Sidonie von Krosigk) durch eine spontane kleine Hexerei, mit der sie einen kräftigen Regenschauer auslöste, zwei Kinder vor dem sicheren Flammentod bewahrt. Während Mutter Barbara (Katja Riemann), selbst Hexe aus Fleisch und Blut, mächtig stolz auf ihre Tochter ist, hält der beruflich gestresste Papa Bernhard (Ulrich Noethen) nur sehr wenig von Bibis übersinnlichen Eskapaden. Da erhält Bibi von Oberhexe Walpurgia (Monika Bleibtreu) die Nachricht, dass ihr aufgrund besonderer Verdienste bereits vorzeitig die „Kristallkugel“, die sie erst zur richtigen Hexe macht, verliehen wird. Voller Stolz fliegt Bibi mit ihrem Besen, der auf den Namen „Kartoffelbrei“ hört, auf den Blocksberg. Doch die verschlagene Rabia (Corinna Harfouch), eine der bösen Hexen, gönnt der Junghexe die hohe Ehre nicht. Noch am Blocksberg schwört sie erst zu ruhen, wenn sie Bibi die kostbare Kugel wieder abgejagt hat...
Einfach modern sollte es sein. Deshalb verpasste Regisseurin Huntgeburth Hörspiel-Heldin Bibi eine Runderneuerung. Das schnöde Domizil im Hochhaus wird durch eine Knusper-Knäuschen-Behausung am Stadtrand ersetzt. Zwischendrin darf auch mal ein Liedchen geträllert oder wahlweise ein bisschen gerappt werden - das ist schließlich hip, aber auch eben so nervig. Die übliche Gut-Gegen-Böse-Handlung wird durch einige Nebenstränge in der Geschichte aus Sicht der Kinder eher verkompliziert - zumal die Story dadurch aus dem Rhythmus kommt. Schauspielerisch gibt es nicht allzu viel auszusetzen. Etablierte Kräfte wie Ulrich Noethen, Katja Riemann und die unvorteilhaft gesäßgepolsterte Corinna Harfouch liefern solide Leistungen ab. Hauptdarstellerin Sidonie von Krosigk bleibt dagegen etwas zu brav und blass. Mehr Mut und Frechheit hätten sicher gut getan.
Produktionstechnisch zeigt sich „Bibi Blocksberg“ auf ordentlichem Niveau, ohne sich aber mit vergleichbaren Großproduktionen wie „Die unendliche Geschichte“ oder „Momo“ messen zu können. Die Zielgruppe der Kinder und Hörspielfreunde wird durch „Bibi Blocksberg“ sicherlich nicht zu Begeisterungstürmen hingerissen, aber immerhin solide unterhalten. Und zusammen mit der zu erwartenden Zauberei-Euphorie im Vorfeld des „Harry Potter 2“-Starts wird „Bibi“ die Zuschauer vor die Leinwände locken...