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    Only God Forgives
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    horrispeemactitty
    horrispeemactitty

    106 Follower 221 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 24. Juli 2013
    Der Film war sehr schwierig einzuschätzen..

    Ersteinmal ich bin ein großer Fan von Nicolas Winding Refn: Bronson, Pusher, Walhalla Rising, Fear X und vor allem Drive sind gute Filme gewesen. Drive ist einer meiner Lieblingsfilme und ich hab mich deshalb umso mehr gefreut als ich erfahren habe das Ryan Gosling mit Nicolas Winding Refn einen neuen Film dreht. Ich wusste, dass der Film nicht so wird wie Drive, das wurde überall gesagt. Deshalb war ich noch mehr gespannt.

    Nun zum Film:
    Es geht um zwei Brüder welche in Bangkok einen Boxclub führen und mit Drogen dealen. Einer der Brüder wird ermordet, weil er eine 16 Jährige vergewaltigt und umbringt. Sein Bruder Julian (Ryan Gosling) sinnt auf Rache und will den Schuldigen finden.

    Die Story ist relativ lose und springt desöfteren hin und her (Realität und Vision), was für den Zuschauer anfangs sehr verwirrend wirkt und auch generell wirkt das ganze eher wie ein kleines Theaterstück anstatt wie ein Film. Die Charaktere spielen alle sehr überzeugend, wenn auch nicht realitätsnah. Man kann sich in keine der Personen richtig hineinversetzen, bzw mitfühlen, alle wirken relativ distanziert.
    Da man sich auch am Ende denkt, was sollte der Film mir jetzt eigentlich sagen und was ist hier eigentlich gerade passiert, bekommt er von mir nur 6/10. Die 6 Sterne hat er sich einzig und allein durch die wunderschöne Cinematographie und die Musik verdient. Ansonsten ein sehr experimenteller Kunstfilm. Nicht für jedermann. Ich konnte ihm leider nicht so viel abgewinnen, vielleicht lag es an der losen Story und den ständig wechselnden Handlungen der Charaktere. Also jeder der an Drive Gefallen hatte, wird hier vielleicht nicht ganz begeistert sein. Ich glaube die 20 Menschen die mit mir im Kino saßen wussten nicht worauf sie sich einlassen, alle sind enttäuscht aus dem Saal oder haben schon währenddessen die Vorführung verlassen.

    Ich glaube ich werde den Film nochmal ein zweites und drittes Mal gucken müssen (Besonders in Originalsprache, die deutsche Synchro war grauenhaft), vielleicht gefällt er mir dann eher und ich ändere nochmal meine Sichtweise. Aber so auf den erstne Eindruck kann ich einfach nicht genau sagen was ich davon halten soll.

    6/10
    Moritz G.
    Moritz G.

    10 Follower 26 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 19. Juli 2013
    Starker Film! Meine Kritik dazu gibts auf meinem Blog:
    filmnerd . me/438/only-god-forgives/
    Max H.
    Max H.

    89 Follower 153 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 29. Juli 2013
    Hat man einmal Erfolg, erwarten alle andauernd ein Meisterstück. Kaum sind 2 Jahre ins Land gegangen, so erscheint Nicolas Winding Refn's neues Werk auf den Festspielen in Cannes, das er beim letzten Mal nach seinem in Rekordzeit zum absoluten Kult aufgestiegenem Hit "Drive" frenetisch jubelnd verlassen hatte. Aber den eigenartigen Dänen kümmert es nicht im Geringsten, was sein Ruf mittlerweile erwartet. Sein Film "Only God forgives" ist ein Griff der Extreme im klassischen Arthouse – Gewand. Sehr gewalttätig, sehr bedacht, zeitlupenhaft und extrem stilisiert. So gibt's auf der Leinwand wenig zu bereden, was im Umkehrschluss außerhalb allerdings enorm viel Diskussionsstoff aufgeworfen hat.
    Bangkok, Thailand, dort soll das Ganze liegen, allerdings entwirft Refn dort seine ganz eigene Welt. Er hält sich nicht viel mit weitsichtigen Kamerafahren rund um die Stadt auf, vielmehr liegt der Fokus wie in einem Bühnenstück auf einzelnen Häuserparzellen, an denen die Figuren vorbeischreiten. Die Welt von "Only God forgives" kennt ihre eigenen Regeln, die "Cops" ihre eigene Moralvorstellung und die Personen ihre eigenen Ansichten zum Thema Gewalt. Alles wird in neonfarbenes Licht gehüllt, farblich sehr extrem und gleichzeitig düster gehalten, ensteht schon zu Beginn eine magische Sogwirkung auf den Zuschauer. Genau darauf konzentriert sich Refn genaustens, während seine Figuren mal wieder drehbuchbedingt unter einer Spracharmut leiden. Der "Driver" (Ryan Gosling) redet folglich erneut eher wenig, kommt hier allerdings im Gewand des psychisch deutlich angeknacksten Julian daher, der mit seinem Bruder einen Boxclub betreibt um von den gemeinsamen Drogengeschäften abzulenken.
    Julian leidet unter der Beziehung seiner unterkühlten und skrupellosen Mutter, die die Drogengeschäfte betreibt, ist allerdings auch der wahrscheinlich ehrbarste Vertreter des Film, er wirkt in seinen Absichten in diesem Farbcocktail von Welt fast deplatziert. Trotzdem wirkt die drastische Gewaltdarstellung auch bei Julian's Vorgehen wahrhaftig nach. Untermalt von Cliff Martinez Soundtrack, der diesmal sogar noch mehr zentriert ist als in "Drive", da er das Geschehen eher und öfter vorantreibt als das Drehbuch, werden Augen zerschlitzt, Kugeln verteilt und Brustkörbe aufgeschlitzt. Trotz dieser abartigen Härte sind diese Szenen die Prunkstücke in Refn's Inszenierung. Die Szenen, in der Julian in den Unterleib seiner Mutter eindringen will ist von unglaublicher Wucht und ich wage zu behaupten, dass es selten einen besser dargestellten Boxkampf als den zwischen Julian und Chang gegeben hat. Natürlich und authentisch, trotzdem wie aus einer anderen Welt prallen dort die Fäuste aneinander. Die Figur Chang ist zudem die interessanteste des Films, wie alle anderen umgibt sie eine gewisse Mystik, die das Gesamtwerk zu manifestieren versucht, allerdings kommt in seiner Darstellung noch die Bedrohung seiner Gestalt entgegen. Immer wieder gibt er seinen Untergeordneten ein musikalisches Ständchen, bei dem seine Mitarbeiter stramm da sitzen. Dieser Kontrast aus nahezu irrwitzigen Gesangseinlagen als auch der Bedrohung und Konsequenz bei seinen blutigen "Einsätzen" verleihen Chang eine unnachahmliche Faszination, vor allem da er niemals klar definiert ist und deswegen so unnahbar wirkt. Das Gleiche gilt für die Rolle von Julian's Mutter Crystal, sie besitzt den wahrscheinlich größten Dialograum und ihre kühle Haltung festigt die atemberaubende Atmosphäre des blutigen Spektakels. Besonders ihre Szene beim Dinner mit Julian und seiner Freundin Mai wirkt verstörend genial wie ebenso ziemlich witzig. Um das Ganze nun also meinerseits film- und drehbuchgetreu abzuschließen: "Only God forgives" ist pure Faszination.
    Janos V.
    Janos V.

    52 Follower 128 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 17. Juli 2013
    (...) Mit seinem „Drive“-Nachfolger geht Nicolas Winding Refn volles Risiko und wird nicht wenige seiner neugewonnenen Fans schon wieder vergraulen. „Only God Forgives“ ist ein grauenhafter, 87 Minuten langer Albtraum, versteckt unter schillernden Wahnvorstellungen von überirdisch schönen Frauen und dem Wunsch nach Geborgenheit. Ein Film wie ein Faustschlag, atmosphärisch herausragend, teilweise grenzwertig brutal und thematisch dermaßen unangenehm, dass man manchmal nicht weiß, ob man lachen oder sich übergeben soll. Ein blutroter Rausch aus Schlägen, Schüssen, Schreien, und vor allem – Schweigen.
    Angelo D.
    Angelo D.

    113 Follower 236 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 7. Juli 2015
    "Only God Forgives" ist ein Kunstwerk, dass mit keinem anderen Film zu vergleichen ist und mir sehr gut gefallen hat. Die Story handelt von zwei amerikanischen Brüdern Julian (Gosling) und Billy (Burke) die in Bangkok einen Thai-Box-Club führen. Eines Tages rastet Billy aus und tötet ein junges Mädchen das mit ihm die Nacht verbracht hat. Nach diesem teuflischen Akt nimmt ein eiskalter Cop, ein mysteriöser Racheengel, der auf den Straßen Bangkoks aufräumen will, Billy tödlich durch die Mangel. Julian und dessen Mutter gehen daraufhin auf einen Rachefeldzug der es in sich hat. Die Umsetzung der Story ist einfach meisterhaft in Szene gesetzt. Der Film rauscht wie ein bildgewaltiges Kunstwerk auf den Zuschauer los und fängt diesen mit seiner Magie ein. Die Schauspieler liefern meisterhaftes und überzeugen auf ganzer Linie. Fazit: Eine künstlerische Wucht an Schönheit und abgrundtiefem Schrecken zugleich. TOP!
    RocketSwitch
    RocketSwitch

    32 Follower 136 Kritiken User folgen

    0,5
    Veröffentlicht am 8. August 2014
    Ei, ei, ei. Mit dem Refn werde ich wohl nicht wirklich grün. Drive war ja noch ganz in Ordnung aber Walhalla Rising und jetzt Only God Forgives sind schon sehr schwer verdauliche Filme.

    Was ist also los in diesem Rachefilm? Bruder tötet Mädchen. Vater des Mädchens tötet Bruder. Polizist schaut zu. Mutter des Bruders zwingt anderen Bruder Vater zu töten. Polizist tötet Gangster, Mutter heuert Ober-Gangster an um Polizist zu töten. Polizist tötet Ober-Gangster und prügelt anderen Bruder. Mutter lässt Frau von Polizist töten, Polizist tötet Mutter. Anderer Bruder puhlt im Bauch der Mutter rum (weil wegen Komplexe und so) und wird von Polizist verstümmelt (Nein nicht getötet ;-) ).

    Oh ja dieser Film ist so tiefsinnig. Die roten und blauen Farben unterstützen die Gefühle der Charaktere, überall findet sich Symbolik. Schnarch!!!

    Brauchts noch ein Fazit? Na gut... der Film ist brutal. Brutal langweilig.
    ChimpTown.com
    ChimpTown.com

    2 Follower 12 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 30. Juni 2013
    Julien (Ryan Gosling) betreibt zusammen mit seinem Bruder Billy (Tom Burke) in Bangkok einen Thai-Box-Club, der als Fassade für die Drogengeschäfte ihrer erbarmungslosen Mutter Crystal (Kristin Scott Thomas) dient. Als Billy eine 16-jährige Prostituierte tötet, wird er von deren Vater erschlagen. Der Aufforderung seiner Mutter folgend macht sich Julien auf um seinen Bruder zu rächen und kreuzt dabei den Weg des mysteriösen Racheengels Chang (Vithaya Pansringarm).

    Im Zuge der deutschen Premiere von Only God Forgives auf dem Filmfest München gab es vor dem Film eine Einführung von Autor und Regisseur Nicolas Winding Refn höchstpersönlich. Der wortkarge Däne erklärte den Unterschied zwischen Only God Forgives zu seinem letzten Film Drive wie folgt: “Drive is like doing good cocaine, but Only God Forgives is like doing really good acid!“ Beide Filme sind berauschend, spielen aber klar in unterschiedlichen Ligen. Die Tagline zu Only God Forgives ist „Time to Meet the Devil“ und nach diesem Hinweis begann dann der Film.

    Um es nochmal klarzustellen: Only God Forgives ist kein zweiter Drive! Wem das nicht bewusst ist wird wohl bitter enttäuscht werden. Den Film nur wegen Ryan Gosling anzuschauen wird ebenfalls nach Hinten losgehen. Er spricht im ganzen Film nämlich nur ca. fünf Sätze. Insgesamt sind Dialoge Mangelware. Winding Refn konzentriert sich viel mehr auf die Bildkomposition der einzelnen Szenen, was ihm hervorragend gelingt. Die einzelnen Bilder sind abwechselnd mit roten und blauen Filtern belegt und verwischen (Alb)Traum und Realität. Dem Zuschauer wird auch insgesamt viel Freiraum für Interpretation gelassen: Sind die albtraumhaften Sequenzen real oder entspringen sie der Phantasie der Protagonisten…

    Mehr auf Bilder bedacht hält Winding Refn das Erzähltempo konstant niedrig. Vor allem in den ersten 30 Minuten musste ich mich erst an das sehr langsame Tempo anpassen (Drive ist im Vergleich geradezu rasant erzählt). Die eingestreuten Gewaltdarstellungen erschienen mir aber wiederum entgegen der Erwartungen eher harmlos. Zartbesaitet sollte man dennoch nicht sein, das Blut fließt und Körperteile fallen. Aber insgesamt ist das Ganze nicht ganz so drastisch, was der Herr eine Reihe vor mir aber anders sah und das Kino verließ.

    Zu den besten Szenen gehört meiner Meinung nach das Dinner zwischen Julien, seiner bezahlten Freundin und seiner hartherzigen Mutter. Kristin Scott Thomas brilliert hier mit ihrem Monolog aus Wut und Hass, während Ryan Gosling ihren Text gekonnt emotionslos über sich ergehen lässt. Die „Wanna fight“-Sequenz war für mich persönlich aber die stärkste Szene im Film. Dieser Kampf zwischen Julien und Chang ist herausragend in Schnitt, Kameraführung, Musik (Wanna Fight von Cliff Martinez) und Choreografie.

    Fazit: Only God Forgives ist ein harter und visuell beeindruckender Arthouse-Film, der aufgrund seiner schleichenden Erzählweise leider nur ein sehr kleines Publikum erreichen wird. Wer sich aber darauf einlässt und dem Programmkino nicht abgeneigt ist, könnte Gefallen an Winding Refns Fetisch für gewalttätige Emotionen finden.
    Kinobengel
    Kinobengel

    459 Follower 550 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 3. August 2013
    Regisseur Nicolas Winding Refn und Hauptdarsteller Ryan Gosling liefern nach dem begeisternden und preisgekrönten „Drive“ mit „Only God Forgives“ die zweite Zusammenarbeit ab.

    Bangkok: Billy (Tom Burke) vergewaltigt und tötet ein 16-jähriges Mädchen. Der Vater des Mädchens tötet mit Genehmigung der Polizei Billy. Die Mutter von Billy – Crystal (Kristin Scott Thomas) – reist aus den USA an und sinnt auf die Rache, die Billy’s Bruder Julian (Ryan Gosling) nicht ausgeübt hat, und mobilisiert die Schergen des von ihr kontrollierten Drogenumschlagplatzes, um alle Beteiligten auszulöschen. Polizeileutnant Chang (Vithaya Pansringarm) möchte dies mit aller Gewalt unterbinden.

    Die Bühne des kriminellen Milieus ist überwiegend rot getüncht. Die Kamera lässt sich erfreulicherweise die Zeit, jede der zu Kunstwerken stilisierten Szenen mit thailändischer Symbolik und raffinierter Beleuchtung in gleichmäßig ruhiger Ausgiebigkeit und weit geöffnetem Auge zu durchfahren. Oft ist – angenehm häufig aus der Nähe aufgezeichnet - Julian darin installiert, der intensiv auf diese, seine gewisse Art zielgerichtet, einsichtig oder unerschrocken schaut, wenig spricht, bis jeder der faszinierten Betrachter den Sinn dahinter zu verstehen meint, die Ausstrahlung und den Willen spürt, bis ein neuer Schauplatz aufgerufen wird, der wiederum auffordert, sich visuell penetrieren zu lassen.

    Refn und Gosling haben sich gefunden und dazu entschlossen, die in „Drive“ aufgespürten Stärken des Schauspielers in einem ganz anderen Film noch mehr Präsenz zu verleihen. Julian ist dem Driver dann auch ähnlich in Entschlossenheit und gleichzeitiger Zurückhaltung. Bei der vermeintlich alles beherrschenden Ruhe, die von Julian ausgeht, wirkt sein Ausraster wegen eines verschmähten Kleides nach misslungenem Abend umso imponierender, zeigt die Schwächen des Charakters und unterstreicht die Vielseitigkeit Goslings. Und die ist eigentlich längst bestätigt, denn zahlreiche unterschiedliche Gestalten in diversen Genres musste er verkörpern, was ihm wegen erstklassiger Leistungen Nominierungen für Oscar und Golden Globe einbrachte.

    Die visuelle Penetration des Films liegt auch in der exzessiven Härte, die vor allem von Chang ausgeht und einige Male zum Wegschauen geeignet ist. Es wird dann schonmal schneller umgeschnitten, was aber den Rhythmus der Inszenierung nicht ins Wanken bringt. Chang strahlt die im Verlauf der Geschichte immer stärker werdende Macht über das menschseiende Übel aus. In der Darstellung des kampfkunsterfahrenen Polizisten scheint es für ihn keine verschlossenen Türen zu geben. Er erscheint, vergiftet die Unterwelt mit der ihm zustehenden Gewalt, die er mit unverrückbarer Ruhe selbstsicher ausübt, seine Männer stehen in Formation und versinnbildlichen damit die Herrschaft der Polizei und die Loyalität gegenüber Chang. Wenn ein Gegner unwürdig ist, reicht auch mal die Bratpfanne. Chang bleibt bei seinem Tun stets stilvoll sauber gekleidet, exakt frisiert und ohne Schweißperle, so wie die ehrenvollen Protagonisten in „The Grandmaster“ von Wong Kar-Wei. Und der unbekannte Vithaya Pansringarm hat keine Probleme, dem nur körperlich kleinen Mann mit seinem Gang auf der „guten“ Seite des Gesetzes Persönlichkeit zu geben. Für störende Unruhe als Gegenpol sorgt die von Kristin Scott Thomas stark gemimte Crystal als Furie mit ihrer schreienden, direkten, scheinbar überalles erhabenen und respektlosen Art, die nur die Rache sucht, unausgeglichen ihrem Sohn beisteht und ihn demütigt. Sie wird von Refn auch optisch zu einer Diva gekürt, die sich in entsprechender Pose die Zigarette nicht selbst anzünden muss und dem verbliebenen Sohn zeigt, dass Mama das Sagen hat.

    In diesen berauschenden, zum lohnenden Hinschauen opulent aufgenommenen Bildern, die im Einklang mit dem passend gewählten, beeindruckend fremdartigen Soundtrack stehen, werden als Werkzeuge des Tuns immer wieder Hände gezeigt, die dann nach dem Showdown den Endpunkt des Films markieren. Die Story ist nicht allzu ausladend und man muss Charaktere nicht sonderlich in der Tiefe ausfeilen, wenn sie sich deutlich unterscheiden und auf einen Höllentrip begeben, der nach kurzweiligen 90 Minuten zu Ende ist. Nicolas Winding Refn hat jedoch ein hervorragendes Händchen bewiesen und mit einer sinnlichen Visualisierung der primitiven Absichten um Macht und Gewalt und brillierenden Schauspielern seinen Film im Gleichgewicht gehalten.
    KritischUnabhängig
    KritischUnabhängig

    99 Follower 216 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 23. November 2013
    Die recht dünne Story kann den Film nicht füllen und daher erscheinen die im Normalfall eher kurzen 86 Minuten Laufzeit hier extrem lange. Fehlende inhaltliche Tiefe und Charakterausarbeitung werden stattdessen mit langen Kameraeinstellungen und Bildsprache versucht zu kompensieren. Für einige mag das einen Teil der Atmosphäre ausmachen und eine Art von Kunst darstellen, doch mich hat es zu oft gelangweilt und dem Film nicht näher gebracht. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich alles aus einer großen Distanz anschaue. Es fehlte einfach eine gewisse Bindung zu den Charakteren, weil man über diese viel zu wenig erfährt. Das meiste wird nur angedeutet, denn gesprochen wird eher wenig. Letztendlich definiert sich der Film für mich über die Gewaltszenen, die durchweg gut und einprägsam inszeniert sind. Daher insgesamt noch ein ordentliches Rachedrama.
    mercedesjan
    mercedesjan

    31 Follower 80 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 21. Juli 2013
    Gott vergibt, das Publikum in Cannes nicht. Passend zum Titel des Films, wurde Nicolas Winding Refns neues Werk „Only God Forgives“ bei den Filmfestspielen in Cannes, von der Schar der Kritiker, gnadenlos ausgebuht. Dabei wurde sein neuestes Werk von vielen am meisten herbeigesehnt, war es doch seine triumphale Rückkehr nach dem Gewinn des Regiepreises für „Drive“, zwei Jahre zuvor. Doch was auch immer sich die Kritiker von „Only God Forgives“ erwartet hatten, sie konnten wohl nur enttäuscht werden. Denn ein „Drive 2“ ist Refns erneute Zusammenkunft mit Ryan Gosling nicht. Ganz im Gegenteil: Gegenüber dem für das Publikum relativ leicht zugängliche Meisterwerk „Drive“, bei dem Refns eigener Stil soweit reduziert war, das der Film auch einer breiteren Masse gefiel, gibt es hier wieder einen hundertprozentigen Refn. Mit „Drive“ neu gewonnene Fans wird er dadurch teilweise vergraulen, genauso wie er sich selbst sicherlich die ein oder andere Tür, die ihm nach Drive offen stand, wieder zuschlägt. Doch Refn bleibt sich immerhin treu. Er lässt sich nicht verbiegen, sondern dreht den Film den er drehen wollte, für gerade einmal 4 Millionen Dollar in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Herausgekommen ist ein grandioses Kunstwerk. Ein hypnotischer Albtraum in einer verkommenen und von Gewalt regierten Welt aus Neon-Farben und einer der außergewöhnlichsten und besten Filme des Jahres.

    Man sollte nicht den Fehler machen und im März, Filme zum Besten oder Außergewöhnlichsten des Jahres küren. Diesen Fehler habe ich jedoch begangen, als ich Harmonie Korines irrer Drogentrip „Spring Breakers“ als außergewöhnlichster Film des Jahres bezeichnete. Doch Nicolas Winding Refn toppt diesen noch einmal. Das Erzähltempo ist sehr langsam, so dass sich die 90 Minuten deutlich länger anfühlen als sie es eigentlich sind und trotzdem wird einem nie langweilig. Denn nach anfänglicher Gewöhnungsphase an Refns Stilwillen und Erzähltempo wird man förmlich in den Kinosessel gepresst und rutscht in diesem im Laufe des Films immer weiter nach unten, denn „Only God Forgives“ ist ein knallharter Schocker. Wie die FSK den Film bei der zweiten Sichtung ab 16 freigeben konnte ist mir ein Rätsel. Explizite Folterszenen, abgehackte Hände, Leichenschändung und aufgeschlitzte Oberkörper. Nach langsamem Start mutet Refn dem Zuschauer immer härtere Szenen zu. Refn selbst lieferte dafür die beste Erklärung ab die er geben konnte, als er sich in einem Interview als „Pornograf für Gewalt“ bezeichnete. Und das stellt er hier eindrucksvoll unter Beweis, jedoch ohne dass der Film gewaltverherrlichend wirkt. Das liegt vor allem an der abgrundtief schlechten Welt die der Film zeigt. Ob Billy darin den Wunsch äußert eine 14-jährige zu fi**** oder ob seine Mutter nur ein „Ich bin sicher er hatte seine Gründe“, auf die Vergewaltigung und Ermordung einer 16-jährigen Prostituierten durch Billy, übrig hat. In dieser Welt gibt es nichts Gutes und folglich gibt es auch keine Sympathieträger und keinen Bösewicht, da schlichtweg jeder mit völliger Gefühlskälte und abstoßeneden Taten zu Werke geht. Ob der unangenehmen Themen, der eisigen Gefühlskälte oder der extremen Brutalität, „Only God Forgives“ ist auf jeder Ebene gänzlich anders, und so ist die Spaltung der Zuschauer in zwei Lager, gut oder schlecht, auch nur folgerichtig. Die Buhrufe der Kritiker in Cannes waren also unvermeidlich und man vergisst dabei, dass rund die Hälfte der anderen Kritiker im Raum den Film beklatschte. In der zweiten Vorführung in Cannes gab es sogar Standing-Ovations, was den Film zum mit Abstand meist diskutierten der diesjährigen Filmfestspiele machte. Refn selbst fasste die Buhrufe indes als Kompliment auf, in dem er sagte, das Kunst immer polarisiert und wenn sein Film die Zuschauer so sehr bewegt das sie sogar buhen, umso besser. Hinzu kommt das Only God Forgives mit „Drive“ kaum etwas gemein hat, was wohl viele der Kritiker so nicht erwartet hatten. Das liegt wohl vor allem daran, dass Refn ursprünglich „Only God Forgives“ vor „Drive“ inszenieren wollte, dann aber auf Grund des verlockenden Angebots des kommerziell eher erfolgversprechenderen „Drive“, diesen vorzog. Sicherlich kann man durch die Schweigsamkeit und die Brutalität vergleiche zu „Drive“ ziehen, doch der Film fühlt sich gänzlich anders an. War „Drive“ noch ein Traum mit seinen, gerade zu Beginn, wunderschönen Szenen die erst zum Ende hin in eine Gewaltorgie mündete, so ist „Only God Forgives“ ein regelrechter Alptraum. Das schöne existiert in dieser moralisch verkommenen Welt nicht, mit Ausnahme der betörenden Bilder die Refn auf die Leinwand zaubert. Der in rötlichem Neon-Licht gehaltene Stil des Films ist atemberaubend und der Film, der zu Großteilen aus Nachtszenen besteht, sieht durchweg klasse aus. Dabei wird der Film vom wieder einmal fulminanten Soundtrack von Cliff Martinez untermalt („Drive“, „Spring Breakers“) der „Only God Forgives“ erst recht seinen hypnotischen Touch gibt. Dazu gibt es thailändische Pop-Songs in den teils bizarren Karaoke-Szenen. Daran konnten selbst die härtesten Kritiker nichts bemängeln, doch sie warfen dem Film ein klassisches „Style over Substance“-Problem vor. Die Story des Films sieht auf den ersten Blick auch sehr simpel aus. Der Film ist ein klassisches Rache-Drama bei dem die Charaktere nach und nach weniger werden, nachdem die Fronten erst einmal klar sind. Und auf dieser oberflächlichen Ebene funktioniert der Film auch schlecht, doch was für viele der Kritiker wohl unentdeckt blieb, war die zweite Ebene der Story, auf die man wohl erst beim zweiten Mal schauen stößt. Denn wie in „Walhalla Rising“ gibt Refn der Story auch hier einen tieferen Sinn, der auch die Szenen erklärt die einen beim ersten Mal vielleicht unpassend vorkamen. Diese zweite Ebene erklärt auch wieso der Film „Only God Forgives“ heißt und diese zweite Ebene macht den Film endgültig zu einem der genialsten Filme der letzten Zeit. Aus massiven Spoiler-Gründen wird an dieser Stelle nichts verraten, doch wer den Film schon einmal gesehen hat kann sich diese Erklärung hier durchlesen und sich den Film ein zweites Mal anschauen. Für alle anderen gilt: Was wenn der Polizeichef Gott ist, die Mutter der Teufel und die beiden Söhne die Nachkommen des Teufels? Ausgehend von diesem Denkansatz kann man die Story des Films noch einmal hinterfragen, denn dies ist meiner Meinung nach die eigentliche Story des Films, die man sich jedoch erst selbst erschließen muss. Dadurch bekommen die Charaktere auch genügend Tiefe und erklärt ihre Taten im Film.
    Den Charakteren ein Innenleben verschaffen aber auch die durch die Bank weg tollen Schauspieler. Allen voran natürlich Ryan Gosling in einer erneut sehr schweigsamen Rolle. Doch sein Julian ist längst nicht so cool und abgeklärt wie der Driver. Er hat Visionen, fährt aus der Haut und ist ein völliges Weichei. Und auch wenn er kaum spricht, Goslings grandiose Mimik verrät dabei mehr über Julians Gefühlswelt als die viel zitierten 1000 Worte. Ich will mir keinen anderen in der Rolle des Julian vorstellen und das obwohl Ryan Gosling nur einsprang, als der ursprünglich für die Rolle vorgesehene „Fast&Furious 6“-Bösewicht Luke Evans ausstieg, um stattdessen im Hobbit eine Rolle zu übernehmen. Dazu glänzt Kristin Scott Thomas als Julians Mutter und Ekelpaket. Sie geht gnadenlos over the Top und spielt dabei selbst Ryan Gosling an die Wand und das obwohl diese Rolle so gar nicht in die Laufbahn der Britin passt, die sonst meistens die kultivierte Dame aus der oberen Klasse spielt. Hier zeigt sie, dass sie auch anders kann, auch wenn sie selbst das Endprodukt als zu brutal empfindet. Und auch der thailändische Schauspieler Vithaya Pansringarm liefert eine klasse Leistung ab. Der „Angel of Death“ überzeugt mit seinem furchteinflößenden und eiskalten Blick. Er ist der Polizeichef und regiert in der gesetzlosen Welt von „Only God Forgives“. Er ist Richter und Henker in einem und zögert dabei nicht sein messerscharfes Schwert zu zücken.

    Fazit: Meine durch die Kritiken zurückgeschraubten Erwartungen übertrifft „Only God Forgives“ um Längen. Mein persönliches Filmhighlight des Jahres polarisiert wie kaum ein zweiter Film und funktioniert nur wenn man sich auf einen Film komplett einlassen kann. Auch wenn „Only God Forgives“ nicht ganz die Klasse eines „Drive“ erreicht, am Ende wird sich jeder selbst sein Bild von Nicolas Winding Refns Kunstwerk machen müssen. Denn nichts anderes ist „Only God Forgives“: Kunst. Ein Arthouse-Meisterwerk mit betörenden Bildern, klasse Schauspielern und tollem Soundtrack vor einer abstoßenden Welt aus Gewalt und einem hypnotischen Erzähltempo. Eine klare Empfehlung an alle Filmliebhaber.
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