Wir haben es hier mit einem waschechten Agentenfilm der alten Schule zu tun, der erst einmal unglaublich langsam scheint, sich Zeit lässt und verwirrend ist. Das ist ein Kritikpunkt: Die Charaktere werden erst mit dem Vornamen, später nur mit Nachnamen angesprochen. Auch wenn man aufpasst, ist "Dame, König, As, Spion" ein Film bei dem man höllisch aufpassen muss. Dafür wird man aber belohnt, sowohl mit toller Kamerarbeiten und echtem 70er Jahre-Flair, die eine sehr melancholische, bisweilen trostlose und fatalistische Atmosphäre ausstrahlen, in der es aber auch moralische Skrupel und Fragen gibt. Das ist übrigens etwas, dass auch "Drive" gemacht hat, ein völlig anderer Film, ich weiß, dies aber nicht so gut hinbekam. Das Herzstück des Films sind natürlich die Leistungen. Und so erzählt der von Gary Oldman gespielte Smiley mit wenigen Gesichtausdrücken und einer ständigen unterkühlten Ruhe unglaublich viel, wenn man sich nur auf den Ton einlässt. Ich war aber auch vom Rest des Casts überrascht: Bei so vielen Namen, dachte ich, würden sich die Auftritte von Colin Firth, Tom Hardy & Co. eher auf Cameos beschränken. Doch Fehlanzeige! Jeder von ihnen spielt eine Rolle, und auch wenn sie nicht gerade auf der Leinwand zu sehen sind, merkt man das diese Charaktere agieren und die Szenen beeinflussen. Leider merkte man hier aber, dass manchmal die Zeit wohl etwas abging. So ist der von Ciaran Hinds gespielte Roy Bland leider ziemlich überflüssig. Beim Rest gefällt mir trotzdem wie nahe dran die Kamera immer an den Figuren ist. -
Fazit: Ein echt guter Spionage-Film alter Schule mit grandiosen Darstellern und Bildern. Lediglich ein paar kleine Schwächen verhindern die Höchstwertung.