John Grishams Romane erfreuen sich bei einer breiten Leserschaft großer Beliebtheit und haben es durch ihren enormen kommerziellen Erfolg eben auch zu vielen Verfilmungen gebracht. Dabei ist aber gerade zu beachten, dass mehr auf Publikumswirksamkeit Wert gelegt wird und nicht unbedingt auf eine detailliert durchdachte Story. Aber ''Die Jury'' ist trotz Schwächen ein solider Film geworden.
Die moralische Fragwürdigkeit der Handlung ist zwar unbestritten. Schließlich ist Selbstzjustiz, hier in Verbindung mit Rache, eine überaus heikle Angelegenheit – rechtlich wie ethisch. Nichtsdestoweniger strapaziert der Film die Thematik nicht über, aber er geht ebenfalls über das bloße Anschneiden des Themas hinaus. Mit einer angemessenen Dosis Anspruch geht der Film im Folgenden auf die Finessen der Gerichtsverhandlung ein. Negativ fällt jedoch auf, dass der spannende Fall einer zu ausgeweiteten Beschreibung des politischen Umfelds Platz gewähren muss. Die Einordnung in einen historischen Kontext gelingt zwar gut, aber im Umfang der Darstellung stört dies die eigentliche Story. ''Die Jury'' – der Titel ist gleichzeitig die Problemstellung für die Protagonisten – rollt den Fall zwar routiniert auf und trumpht gelegentlich mit den üblichen Zeugeninfragestellungen, die jedem Gerichtsfilm-Zuschauer hinlänglich bekannt sein dürften. Allerdings kann der Fall eben nicht die Komplexität wie etwa der Genre-Primus ''Eine Frage der Ehre'' aufweisen. Auch vermisst man lange Zeit knackige Dialoge. Nicht, dass der Film nicht unterhaltsam wäre. Das ist er, zweifelohne. Aber streckenweise habe ich einfach einen Schuss Einfallsreichtum vermisst. Stattdessen erweist sich ''Die Jury'' als routiniert abgespultes Drama, welches manchmal überrascht, im Großen und Ganzen jedoch nicht mit unerwarteten Wendungen aufwarten kann.
Das Drehbuch schwächelt also ein bisschen, aber der Cast überzeugt voll und ganz. Matthew MacConaughey meistert seine Rolle als sympathischer, aber auch knallharter Anwalt mit Anti-Rassismus-Bestreben überraschend gut und bringt auch seinen emotionalen Part gut rüber. Hervorragend wie immer ist auch der großartige Kevin Spacey, der zwar nur eine äußerst kleine Rolle bekommt, aber das beste rausholt. Er bekommt nicht die Gelegenheit, alle so dermaßen an die Wand zu spielen, aber in seinen wenigen Szenen stellt er einen absolut würdigen Gegner für MacConaughey dar. In Nebenrollen überzeugen Samuel L. Jackson und Sandra Bullock als Gehilfin, deren Rolle weder super-tough noch unglaubwürdig konventionell angelegt ist, sondern auch ein paar Nuancen dazwischen offenbart. Zum Leiden des Zuschauers und zum Wohle des Films springt sie zwar nicht mit MacConaughey in die Kiste, aber was will man machen. Sie gefältt dennoch gut, da sie mit dem Hauptdarsteller harmoniert.
Bleibt zu sagen, dass der Film irgendwie nicht das aufbringt, was er braucht, um wirklich komplett zu fesseln, dass er aber eben auch nichts richtig falsch macht, dass er schlecht ist. ''Die Jury'' ist eben ein durch und durch solider Film geworden.