Schon mit "El Mariachi" bewies Robert Rodriguez, dass er was auf dem Kasten hat. Diesen Eindruck verdoppelte er mit "Desperado" und nur ein Jahr später erschien dann "From Dusk Till Dawn", an dem auch Quentin Tarantino mitwirkte. Was man mit diesem Film geliefert bekommt, ist einfach nur genial und perfekt.
Dieser Film ist für mich auf jeden Fall etwas besonderes. Ich war bestimmt erst zehn Jahre alt, als ich "From Dusk Till Dawn" zum ersten Mal sah, damals mit meinem Vater (aber nur in der arg verstümmelten TV-Version), und wahrscheinlich hat das meinen Filmgeschmack mitgeprägt. Was Rodriguez mit diesem Film abliefert ist eine Mischung aus Thriller, Road-Movie, Horror, Splatter und Groteske. All diese Genres fügen sich perfekt zusammen. So fängt "From Dusk Till Dawn" wie ein ultracooler Road-Movie-Thriller an. Schon alleine die erste Sequenz ist einfach nur Wahnsinn, und wenn Richard zu Seth sagt: "Du kannst immer nur meckern, meckern, meckern," nachdem sie sich von der von ihnen in Brand gesteckten und explodierenden Tankstelle langsam entfernt haben und wegfahren, dann ist das einfach nur köstlich und wirklich grotesk. Auch ansonsten gibt es in diesem Film einige wirklich herrliche Dialoge. (Was gibt es in Mexiko? Mexikaner!)
Nachdem die Gebrüder Gecko mit der entführten Familie über die Grenze sind und das Titty Twister besuchen, geht langsam der Horror los. Was Robert Rodriguez uns dann bietet, kann so ziemlich mit jedem Splatterfilm von früher mithalten. Ob da nun Vampire oder Zombies abgeschlachtet werden ist wohl auch egal. Das Blut spritzt auf jeden Fall ordentlich und es gibt viele Effekte zu sehen. Einige davon sind nicht so gut gelungen, doch das fällt bei der Menge des Gezeigten kaum auf. Auch während des Gemetzels ist der Film niemals zu ernst, immer grotesk, mit klasse tiefschwarzem Humor. Ich habe jede einzelne Szene genossen. Hier zeigt sich halt wieder mal, dass Rodriguez es einfach drauf hat, solche Sachen perfekt in Szene zu setzen, so dass es den Betrachter amüsieren kann.
Ein weiterer großer Pluspunkt sind die Darsteller. George Clooney hat hier wohl seine beste Rolle. Er verkörpert Seth Gecko mit einer ultimativen Coolness, und es macht Spaß ihm zuzusehen. Quentin Tarantino spielt eher etwas ruhiger und ist wohl auch nicht der so große Schauspieler, trotzdem hat er mich in seiner Rolle überzeugt. Harvey Keitel, hier in einer für ihn ungewöhnlichen Rolle, spielt die Rolle als ehemaliger Priester, der den Glauben verloren hat, super und gefällt mir neben George Clooney am besten. Dann wäre da noch Juliette Lewis, die ebenfalls sehr gut spielt, und Ernest Liu, den ich nicht kenne, welcher aber auch gut rüberkommt. Daneben gibt es, wie für Rodriguez typisch, die ganzen Nebenrollen. Cheech Marin darf sogar gleich dreimal eine Minirolle spielen. Danny Trejo, als Barkeeper fand ich herrlich und Salma Hayek als Tänzerin ist sehr schön anzusehen. Aber am besten ist Tom Savini als Sex Machine. Gerade er sorgt in der zweiten Hälfte für einige Lacher.
Der Score ist famos. Wieder einmal kommt ein Großteil der Musik von der Band Tito & Tarantula, wie auch schon bei "Desperado". Die Szene, in der die Band ihr wohl bekanntestes Lied "After Dark" spielt, wozu dann Salma Hayek tanzen darf, ist das beste Beispiel für den gelungenen Score. Die Musik passt so gut und dazu ist die Szene noch so gut inszeniert, dass es für mich Perfektion ist. Was ich zum Abschluss auch noch erwähnen muss ist, dass die Charaktere für einen solchen Film gar nicht so oberflächlich sind, und auch wenn man über die Gebrüder Gecko gar nicht viel erfährt, sind ihre Figuren alles andere als belanglose Charaktere.
Fazit: Eigentlich habe ich den Film genug gelobt und will zum Schluss nur noch einen Satz loswerden: "From Dusk Till Dawn" ist Kult, etwas einzigartiges, und gehört für mich auf jeden Fall zu einem der besten Filme ever!