Die Buddy-Komödie meldet sich zurück. Zwei gegensätzliche Brüder machen sich in „Mein verschärftes Wochenende“ auf die Jagd nach dem kurzweiligen Glück mit der Damenwelt. Leider geht der Film dabei völlig ausgetretene Wege und belässt es bei einem Plagiat auf die Komödien, die durchschlagende Erfolge verbuchen konnten.
Ed Waxman (Brendan Fehr) kann sich seinen Job in der Werbeagentur eigentlich so gut wie abschreiben: Seit ihn seine Freundin betrog und die gemeinsame Wohnung verließ, produziert er nur noch miese Kampagnen, seine Kreativität ist auf unter Null gesunken. Nur ein Wochenende bleibt ihm Zeit, um seinen Boss mit einem genialen Geistesblitz von sich zu überzeugen. Doch daraus scheint nichts zu werden. Stattdessen steht Eds Bruder Cooper (Chris Klein) in der Tür mit der festen Überzeugung, an diesem Wochenende dem Liebesglück von Ed ordentlich auf die Sprünge zu helfen. Der Charmebolzen schafft es, den biederen Ed vom Schreibtisch zu locken, und prompt stürzen die beiden von einer Abfuhr in die nächste, denn der gute Ed ist mit der Damenwelt hoffnungslos überfordert und will eigentlich nur seinen Job retten. Doch da hat er die Rechnung ohne die Dickköpfigkeit seines kleinen Bruders gemacht…
Diese Schnitzeljagd zwischen Pleiten, Missverständnissen, Fettnäpfchen und schließlich sogar einem Kurztrip in den Knast ist nicht besonders originell und bewegt sich im Fadenkreuz bereits bekannter und viel zu oft gesehener Motive aus Pleiten wie „Tomcats“ und oder Hits wie American Pie. Von dort scheinen auch die Charaktere zu kommen: Der biedere aber unheimlich nette Ed erinnert unheimlich stark an Jason Biggs Charakter aus „American Pie“ und Chris Klein schlüpft in die Haut eines etwas niveauvolleren Stiflers. Lediglich das Buddy-Element funktioniert sehr gut zwischen den beiden männlichen Hauptdarstellern und bringt den beiden Figuren eine gewisse Sympathie ein. Während Chris Klein in „American Pie“ noch den sensiblen Sportler gab, darf der Schauspieler (American Dreamz, Rollerball) endlich den braven Mittelscheitel ablegen und sein Glück als Womanizer probieren. Diese Rolle scheint Klein gut zu gefallen und wirkt sich auch positiv auf das Timing des Humors in seinen Szenen aus. Vor allem auch die Chemie zu Co-Star Brendan Fehr, der international bislang kaum in Erscheinung getreten ist und aus der Welt der TV-Serien und Nebenrollen kommt, stimmt. Mit der Figur von Ed wird Fehrs schauspielerisches Können kaum geprüft. Er muss etliche filmische Gemeinheiten über sich ergehen lassen und reißt die für seine Rolle vorgesehenen Possen solide herunter.
Die gegenseitige Spielfreude ist das einzige Element, das „Mein verschärftes Wochenende“ einigermaßen über die Zeit rettet. Denn für den Genretitel Komödie ist erstaunlich wenig guter Humor am Start. Die Gags konzentrieren sich auf die Bereiche Peinlichkeiten, Körperöffnungen und Home Videos. Auch wenn dieses Rezept bei der „American Pie“-Reihe im immerhin dritten Teil noch funktioniert und dadurch beweist, dass Humor auch ohne Anspruch urkomisch und mitreißend sein kann, trifft „Mein verschärftes“ einfach nicht den richtigen Ton, um einen unterhaltenden Kinoabend zu garantieren. Einzig in der Waschsalon-Szene, in der Ed beim Baggern einfach an die falsche Frau gerät, blitzt ein kurzer Anfall von gut gemachtem und charmantem Humor durch.
Das neue Element, welches „Mein verschärftes Wochenende“ von anderen Genrefilmen abgrenzen soll, sind Einspielungen von Home Videos, welche als Synonyme für emotionale Reaktionen von Ed stehen. Die Motive wiederholen sich jedoch so oft und sind teilweise so extrem niveaulos, dass der Effekt nach einer guten Viertelstunde verbraucht ist. Auch wenn die Amateurvideos im Fernsehen so beliebt sind, dass die eigene Shows bekommen, passen sie nicht so recht in auf die große Leinwand. Hier verzettelt sich Regisseur Pat Holden gewaltig. Leider setzt „Mein verschärftes Wochenende“ nur auf schlecht inszenierten Fäkalhumor und kann zur Unterstützung nicht mal eine lustige Handlung vorweisen. Auch wer mit geringen Erwartungen an Unterhaltungswert und Humor in diesen Film geht, läuft noch Gefahr, enttäuscht zu werden. Denn „Mein verschärftes Wochenende“ ist über weite Strecken einfach ein unorigineller Film.