Mitternacht, irgendwo im Nirgendwo der norddeutschen Tiefebene. Nach einem grandiosen Flop mit seiner Hardcore-Band Madboy bricht Jungbauer und Punkrocker Schäffke (Hector Kirschtal) wutentbrannt auf in ein hoffentlich neues Leben. Bright Lights, Big City... Unterschlupf findet der Hitzkopf bei einem alten Freund, dem Maler Jakobus (Jakobus Siebels). Der pinselt am Rande des Hamburger Freihafens expressiv in Acryl und finanziert sich das Warten auf den Durchbruch mit Gaunereien. In der Abstellkammer seines Ateliers haust die BWL-Studentin Nina (Nina Schwabe) aus Dortmund zur Untermiete. Schnell verliebt sich auch Schäffke in das wunderschöne, aber lange unnahbare Mädchen. Doch mindestens so mies wie die finanzielle Lage der drei Freunde ist auch die Stimmung im abgerockten Arbeiterviertel Wilhelmsburg. Zwei alteingesessene Familienclans prügeln sich um einen frisch geknackten Geldtransporter, legen Feuer und basteln an einer großen Bombe mit Zeitzünder. Und ausgerechnet Jakobus, der hier jeden kennt, steht zwischen den Fronten. Lieber heute als morgen würde Schäffke also nach Hause abhauen, doch nochmal zu scheitern ist auch keine Lösung. Und so schreibt er, statt zu jammern, lieber einen ehrlichen Song über das harte Leben in Hamburgs düsterem Hinterhof...
Henna Peschel (Regie, Buch, Kamera und Produktion) ist mit Madboy eine bittersüsse Komödie und ein bestechend aktueller Film über die Liebe und das Leben in Zeiten einer großen Krise gelungen. Für einen kleinen Hit oder ein verkauftes Bild würden seine Protagonisten fast alles tun, und wenn der Zuschauer sich erstmal damit identifiziert hat, gibt es auch für ihn kein Zurück mehr.
Neben hochkarätigen Schauspielern aus dem Hamburger Thalia-Theater arbeitete er mit authentischen Laien direkt von der Straße. Türstehern und Kickboxern, die noch nie vor einer Kamera standen, und unbekümmert manch gestandenen Profi in Verlegenheit brachten. Abgeschmeckt ist dieser etwas andere Heimatfilm mit einem stimmigen Soundtrack von u.a. Tocotronic, Frank Spilker, St. Thomas und R.J. Schlagseite.
Madboy wurde zum mehrfach ausverkauften Publikumsliebling mit Standing Ovations auf dem Hamburger Filmfest 2008 und bekommt immer dann Szenenapplaus, wenn Jakobus mal wieder über "die reichen Säcke" lästert..
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