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Anonymer User
2,5
Veröffentlicht am 17. Juni 2015
King of Devil's Island ist ein durch sein Setting sehr atmosphärisches Drama über als unmenschlich empfundene Disziplinarmaßnahmen in einer Besserungsanstalt im frühen 20. Jahrhundert. Problematisch ist jedoch, dass der Film von seiner Grundanordnung her viele Lesarten ermöglicht: die Gegenüberstellung der mächtigen Erzieher und Aufseher und der zunehmend traumatisierten Gefangenen ist eine klassische Gefängnis-Film-Konstellation, die potenziell ein Stück über Freiheitswillen und gegen Gefängniswillkür. Die zeitweilige Nüchternheit des Films wirkt aber keineswegs distanzierend und ''analytisch'', sondern eher unkreativ; jedenfalls ist keine eindeutige Psychologisierung des Gefängnisaufstands vorhanden: die Charaktere bleiben auf beiden Seiten der Hierarchie schematisch und klischeehaft. Erst zum Ende hin erhält der Film etwas Leben, will aber durch das betont tragische Ende und die sogenannten großen Emotionen den Triumph von Freunschaft über Unterdrückung und Gefangenschaft feiern. Für einen solchen, über bloße Action hinausgehenden Konflikt fehlt es King of Devil's Island aber an inszenatorischer Kraft. Es ist nicht nur, dass der Film keine Lesart befürwortet. Zudem durchkreuzt er durch ständige inhaltliche Fokusänderung und den Mangel eines inszenatorischen Konzepts jede Lesart und spult schließlich nur noch pflichtbewusst seine Handlung ab.
Tja, das ist einer der Filme, die einfach keinen Spaß machen sollen. Das schafft er auch. Das gesamte Szenario ist depremierend. Die beiden Hauptdarsteller versuchen sich kläglich mit ihren erdachten Geschichten über ein Walfang-Schiff über Wasser zu halten, sie klammern sich quasi nur an Gedanken und Träume, um nicht einzugehen.
Der Film mit seinem rebellischen Hauptdarsteller erinnert mich an "der Unbeugsame". Bloß kommt dieser hier ohne irgendwelchen Kitsch und Glamour daher. Wenn man noch bedenkt, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht, ist's umso beunruhigender.
Kurioserweise ist man mittlerweile irgendwie abgestumpft. Einem kommen die drastischen Szenen bereits aus anderen Gefängnisfilmen bekannt vor. Aber so lief das damals wohl. "Früher" war eben doch nicht alles besser.
Der Plot ähnelt ein wenig dem aus „Sleepers“. Warum auch nicht, letztendlich werden die Szenarien in Jugendhaft- oder Besserungsanstalten durchaus ihre Parallelen haben. Auch wenn es nicht so spektakulär und übertrieben dargestellt wird, wie in all den anderen klassischen Gefängnisfilmen, die Klischees werden auch hier reihenweise abgearbeitet, obwohl „King of Devils Island“ auf einer wahren Begebenheit beruht. Letztendlich beruhen aber die Grundschemata von Gefängnisfilmen ja doch irgendwie fast immer auf wahren Begebenheiten. Der Film kommt ziemlich düster und kalt daher, was vor allem an der virtuellen Wirkung der winterlichen Gefängnisinsel Bastoy im Oslofjord liegt. Es fällt einem ziemlich schwer die erste (doch sehr langatmige) Stunde zu überstehen. Dann macht der Film allerdings einen merklichen Qualitätssprung. Er wird spannender und die Charaktere ziehen einen mit ihrer durchlebten Entwicklung und ihrem Tun nach und nach in die Geschichte hinein. Gefängnisinsassen (jedenfalls die im Film) haben ja das Wahnsinnstalent einen auf ihre Seite zu ziehen, egal was sie gemacht haben, egal ob es Erwachsene, Jugendliche oder Kinder sind. Mir persönlich fehlt in dem Film zum Schluss das Fazit. Schauspielerisch machen das die Jungs ziemlich solide, mitunter bei den Witterungsbedingungen sogar sehr beeindruckend. Stellan Skarsgard und Kristoffer Joner sind alte Hasen, verstehen ihr Handwerk, aber müssen sich auch nicht wirklich verausgaben. Fazit: Wer die erste Stunde übersteht, wird in der zweiten Stunde entschädigt.
"King of Devil's Island" ist ein spannender und bewegender Gefängnisfilm aus dem skandinavischen Raum. Größtenteils frei von üblichen Klischees geschrieben und mit einem behutsamen, nie dem physischen oder seelischen Voyeurismus verfallenden Inszenierungsstil durchzogen, ist der Film eine interessante Auseinandersetzung über (moralische) Verantwortung und Schuld, wobei Regisseur Marius Holst gänzlich auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet und stattdessen sehr einfühlsam über seine ausgesprochen - und das ist in dem vorliegenden Szenario alles andere als selbstverständlich - menschlichen Figuren erzählt. Ein empfehlenswertes Drama, getragen von einer souveränen Regie, einem guten Drehbuch und starken Darstellern.
Sehr packend realistisch über den Überlebenskampf der Jungs im kalten norwegischen Erziehungslager 1915 in diktatorischen Zuständen. Sie haben die Wahl: Lass dich unterkriegen oder kämpfe um Freiheit. Sehr brutal und viele Szenen erschreckend! Durch den Atemhauch in der Kälte im Film hatte man das Gefühl, man ist da drin. Viele junge Schauspieler spielten ihre Rolle authentisch. Dann dazu die Gedanken, dass es eine wahre Geschichte ist, regt zum Nachdenken an.