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    Marnie
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    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 30. Oktober 2022
    Unter allen Hitchcock Klassikern kommt der hier daher wie ein Hauptseminar in Psychologie im Lichte praktischer Anwendungen. (Skeptiker reden von ‘Taschenpsychologie‘). Die Titelfigur (Tippi Hedren) ist eine notorische Lügnerin und Kleptomanin. Als sie ihren Diebeszug in Marks (Sean Connery) Firma versucht, zeigt der sie nicht an, weil er sich in die kühle Blondine verliebt hat, sondern er begibt sich mit ihr auf einen Heilungstrip, der natürlich am Ende von Erfolg gekrönt sein wird.
    Scheibchenweise kommen die Details von Marnies Kindheit ans Tageslicht. Aber erst am Ende bei der Gegenüberstellung mit ihrer Mutter, Mrs. Edgar, (Louise Latham), kommt raus, was Marnie als kleines Mädchen wirklich erlebt hatte.
    Hitchcock hat Farben (rot), Worte (Flehen der kleinen Tochter) oder Geräusche (Klopfzeichen) und die Atmosphäre von damals (ein Gewitter) geschickt auf die Handlung verteilt und je nach Lage der Dinge in Marnies Albträume oder sonstige Ausraster eingeschoben.
    Mark spielt nicht ‘Freud‘, wie Marnie ihm vorwirft. Er geht an ihre Psychose mit verschiedenen Mitteln: z.B. mit Ironie, mit handfester Gewalt, oder sogar mit Zärtlichkeit. Manchmal ist es auch bloß ein ganz normaler Ehekrach – nachdem er sie geheiratet hatte. Marnies Suizidversuch auf dem Ozeanriesen ist ein erster Hilfeschrei. (-‘Warum bist du nicht über Bord gesprungen?‘ – ‘Ich wollte mich umbringen, nicht die Fische füttern!‘) Die schrittweise Annäherung gipfelt in seinem gewaltsamen Zwang vor dem geöffneten Safe Marnie zu drängen das dort eingelagerte Geld zu berühren. Das könnte so eine Art Katharsis gewesen sein.
    Die Spannung wird außerdem weiterhin erhöht durch das Auftauchen eines Schnüfflers und durch die verwitwete Schwägerin Lil (Diane Baker), die sehr wachsam ist, weil sie ein Auge auf den stattlichen Verwandten geworfen hat.
    Psychologie her oder hin, der Unterhaltungswert der Old School ist allemal sehr hoch, was am Drehbuch und an den beiden tollen Hauptdarstellern liegt.
    Örnywood
    Örnywood

    19 Follower 80 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 21. Dezember 2016
    Alfred Hitchcock, der Meister des psychologischen Thrills war Mitte der 60-er Jahre auf dem Höhepunkt seines Schaffens und lieferte Meisterwerke und Kassenhits am Fließband. Etwas unter in seiner Vita geht dabei der Thriller "Marnie" von 1964 der wohl eher nicht so im Gedächtnis der Menschen ist wie etwa "Psycho" oder "Die Vögel". Dabei beweist der Regisseur auch hier wieder ein Näschen für labile Geisteszustände und weis wie immer gekonnt Spannung aufzubauen und mit den Erwartungen der Zuschauer zu spielen.

    In Marnie liefern sich der damalige Bond Star Sean Connery und Tippi Hedren ein faszinierendes Kopf an Kopf Rennen wer den größeren Dachschaden hat. Sie ist eine Kleptomanin und notorische Lügnerin, er ein reicher Verleger und Playboy der gerne mal seine Tier Leidenschaft in die Tiefen Psychologie der Menschen überträgt. So versucht er auch das Geheimnis von Marnie zu entschlüsseln und das "Raubtier" in ihr zu bändigen. Das gestaltet sich aber schwieriger als Gedacht. Beim Schauen des Films fällt einem ein ums andere mal auf, wie viel man eigentlich aus heutiger Sicht bereits kennt und wie viel Moderne Filmemacher aus dieser Zeit übernommen haben. Die Story entwickelt sich langsam, die Spannung wird aus dem teils wirren Verhalten der Protagonisten gezogen. Und aus der Frage, was ist wahr und was ist Lüge? Handwerklich beweist Hitchcock hier wieder einmal das er damals outstanding war im Inszenieren. Sein kreatives Schaffen reicht von unheilvollen Farbgestaltungen (die Farbe Rot und das Blau eines Gewitters spielen eine gewichtige Rolle), unvorhersehbaren handeln der Personen und dem Einsatz von schriller Musik. Dabei ergründet er mal wieder die tiefen Abgründe des menschlichen Verhaltens.

    Obwohl von Anfang an ein mulmiges unwissendes Gefühl herrscht zieht das ganze einen nicht so in den Bann wie in anderen seiner Filme. Viele Szenen gleichen eher einem Kammerspiel, es gibt lange Dialoge, die zwar allesamt interessant gestaltet sind, jedoch irgendwann auch etwas ermüden. Der Einsatz von suspense und subtilen Horror wird auch hier wieder gekonnt gestreut, jedoch nicht in der Häufigkeit anderer Werke. Gerade Sean Connery spielt zwar charmant und elegant, so wirklich nachvollziehen kann ich manche seiner Beweggründe und seine Obsession für Marnie jedoch nicht. Und auch die Auflösung des Plots, bei einem echten Hitchcock immer legendär gerät nicht so eindringlich wie erwartet.

    Abschließend bleibt zu sagen, das Marnie handwerklich wie immer auf einem sehr hohen Niveau ist, die Kamera Einstellungen tragen immer wieder zur beklemmenden Stimmung bei und gekonnt wird wieder mit Farben und Geräuschen gearbeitet. Tippie Hedren ist ein Glücksgriff als neurotische Psychopathin, mit kühlem Sex Appeal, ein Vorläufer der heutigen Femme Fatale. Die Story und gerade das Ende zogen mich jedoch nicht so ganz in den Bann und erzeugten nicht so einen AHA Effekt wie in seinen anderen Werken.

    Fazit: Marnie ist ein starker, handwerklich gekonnt inszenierter Psycho Thriller, ein oft vergessener in der Vita von Hitchcock, doch trotz der genannten Schwächen absolut sehenswert und verstörend.
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 19. März 2010
    Der Film authentisch und spannend gestaltet. Hauptdarsteller Tippi Hedren und Sean Connery beeindruckend.

    Die Gestaltung des Filmes toll und sehr nachdenklich bei mir angekommen. Es berührte mich sehr.



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