und wieder heißt es: das bufét ist eröffnet. die blockbustersaison startet und wer könnte diese besser einleiten als der mitlerweile bekannteste pirat der filmgeschichte. jack sparrow, also known as johnny depp schlawienert im derzeitigen vierten teil der zur serie verkommenen filmreihe gewohnt unterhaltsam durchs programm. und hätte ich nicht erst letztens bei SCREAM 4 (6/10) den bitteren beigeschmack von film-fortsetzungen ohne vermeidlichen sinn gekostet, so hätte ich jetzt wieder die frage nach der logik - eine bestehende trilogie in eine quadrologie umzuwandeln - gefragt. aber sooo bitter war der geschmack dann doch nicht. denn anders als bei SCREAM 4, steht der vierte teil der piraten-saga den voherigen teilen in nichts nach und ist sogar besser als teil drei.
das liegt für mich auch daran, dass der cast zum teil durch neue figuren ersetzt wurde. frischer wind muss eben auch mal sein, um die segel neu auszurichten. und so wirkt der film frischer als der zerstreute dritte teil. allerdings dauerte es eine weile bis die gewohnte und liebgewonnene fluch der karibik stimmung aufkam. doch sobald jack sparrow auf den plan trat, war die sache eh gegessen und man war wieder voll dabei. er zieht sämtliche lacher auf seine seite und ist DER funke, der zum publikum überspringt um es richtig einzuheizen. auch ein altbekannter gefährte/feind ist wieder dabei: barbossa. auch im vierten streich weiß man nie genau in welche richtung seine figur geht. ist er sympathisant oder antagonist? auch seine figur weiß gerade durch dieses undurchsichtige handeln zu unterhalten.
doch zurück zum neuen teil des casts. endlich muss man dem milchgesicht orlando bloom nicht mehr beim versuch den helden zu mimen zusehen. obwohl er eine wichtige rolle in der vorangegangenen trilogie hatte, war er mir spätestens im zweiten teil ein dorn im auge. seinen part des ewig gutmütigen charmebolzen übernimmt nun sam claflin, der einen gottgläubigen seelenbefreier spielt. auch keira knightley wurde durch eine weitaus attraktivere dame ersetzt. endlich hat auch jack sparrow eine ebenbürtige gegen -und mitspielerin an seiner seite. verkörpert von penélope cruz. auch die neueinführung der figur des berüchtigten blackbeard ist eine ganz passable sache. allerdings kommt er nicht an davy jones aus dem zweiten teil heran. sein wesen hatte durch seine monströse gestalt etwas gefährliches. blackbeard wirkt dagegen - auch wenn er gut dargestellt wurde - relativ zahm. auch wenn die ein oder andere gräultat durch sein wort verübt wurde, den "oberschurken preis" verdient er sich nicht.
die story im neuen streifen fällt gott sei dank bequemer aus als es im dritten teil der fall war. hatte gore verbinski (RANGO 9/10) noch verzweifelt versucht, durch einen haufen verzweigter handlungsstränge ein wahres epos zu erschaffen (spielzeit von teil drei lag bei gut 170 min), so ist mit rob marshal ein mann am werk, der lediglich gut unterhalten möchte. so ist der film mit 140 minuten zwar trotzdem kein kurzweiliges vergnügen, trotzdem wirkt der film homogener und das liegt klar an der sehr linearen story, die aber ohne größere twists und überraschungen aufwartet. so kommt es auch ab und an mal vor, dass der film ein wenig vor sich hin plätschert. allerdings holt jack sparrow's immer wieder aufblitzender sinn für situationskomik den karren aus dem dreck.
nachdem man knapp 140 minuten lang gut bis sehr gut unterhalten wurde wird einem auch noch (quasi) offenbart womit sich der eventuelle fünfte teil beschäftigt. dies jetzt zu erläutern wäre schwachsinn für jeden, der den film noch sehen mag. allerdings sei zu erwähnen, dass die letzten fünf minuten zum lustigsten gehören was der film zu bieten hat. eine längst bekannte kleine und verlorene insel - einst vollgestopft mit rum - wird wieder genau einen bewohner sein eigen nennen. und jack sparrow's schlussdialog macht klar in welche richtung die wilde fahrt zu gehen scheint. wenn der nächste teil so locker fröhlich wird wieder dieser endete - dann glück auf!
FAZIT:teil vier ist das was teil eins vor dem zweiten und dritten teil war. ein ganz normaler abenteuerfilm, der doch irgendwie speziell war und ein ganzes genre wieder aufleben ließ. zwar im gesamten betrachtet nicht ganz so originell und durchweg spritzig, dennoch weitaus besser als gedacht und ein eventueller start einer neuen trilogie, die sich selbst nicht so verkrampft den stempel [EPOS] aufzudrücken versucht.