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    Date Night - Gangster für eine Nacht
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Date Night - Gangster für eine Nacht
    Von Christoph Petersen

    Filme für Erwachsene waren bisher nicht unbedingt sein Ding. Ob die zwölf nervigen Gören aus Im Dutzend billiger, Steve Martins trotteliger Kommissar aus Der rosarote Panther oder Ben Stillers verpeilter Wachmann aus Nachts im Museum und Nachts im Museum 2, Shawn Levy galt bisher stets als Mann für mal mehr, oft weniger gelungene Familienunterhaltung. Doch das soll sich nun ändern. Basierend auf dem Ritual, dass er seine Frau einmal die Woche zu einer Date Night ausführt, hat Levy den Drehbuchautor Josh Klausner (Shrek der Dritte, Für immer Shrek) damit beauftragt, ihm aus dieser Ausgangssituation eine Verwechslungskomödie zusammenzuschustern, die sich an ein reiferes Publikum richtet und bei der die Kleinen ausnahmsweise mal nicht mit ins Kino dürfen. Doch so dünn wie diese Einstiegsidee anmutet, so dürftig ist leider auch das ausgearbeitete Skript. Ein Glück, dass sich Levy mit seinen Box-Office-Erfolgen in Serie in Hollywood einen solchen Ruf erarbeitet hat, dass sich der Regisseur seine Darsteller inzwischen mehr oder weniger nach Belieben aussuchen kann. Und da hat er bei „Date Night – Gangster für eine Nacht“ mit den TV-Superstars Tina Fey („30 Rock“) und Steve Carrell („The Office“) einen klaren Volltreffer gelandet.

    Phil (Steve Carell) und Claire Foster (Tina Fey) sind ein typisches Paar aus dem langweiligen New Jersey. Sie haben zwei Kinder und die Sache mit dem Sex scheitert meist daran, dass sich Claire bereits ihren sabberigen Übernacht-Zahnschutz in den Mund geschoben hat. Um sich zumindest noch einen Rest Romantik zu erhalten, wird einen Abend in der Woche der Babysitter bestellt und die Eheleute Foster gehen gemeinsam aus. Doch auch diese „Date Night“ ist schon längst nicht mehr das, was sie einmal war. Spätestens nach fünf Minuten drehen sich die Gespräche doch wieder nur um die Kinder und die immer gleichen Probleme des Alltags. Also beschließt Phil eines (Date-)Abends, das übliche Restaurant einfach links liegen zu lassen und stattdessen einen angesagten Speisentempel in New York aufzusuchen. Natürlich ist in einem solchen „In“-Schuppen am Freitagabend ohne Reservierung nicht viel zu machen, doch wie es der Zufall so will, ist ein anderes Paar nicht erschienen. Die Fosters packen die Gelegenheit beim Schopfe und geben sich kurzerhand als die Tripplehorns aus, um deren Reservierung abzustauben. Dummerweise erpressen die wahren Tripplehorns (Jess Franco, Mila Kunis) aber gerade den Staatsanwalt Frank Crenshaw (William Fichtner), der nun nicht nur seine korrupten Cops (Jimmi Simpson, Common), sondern auch noch den Mafiapaten Joe Miletto (Ray Liotta) auf die ahnungslosen Vorstädter hetzt…

    Man braucht gar nicht die Genialität von Alfred Hitchcock heranzuziehen, der seine unbedarften Protagonisten in Meisterwerken wie Der unsichtbare Dritte oder Der Mann, der zuviel wusste blindlinks wie kein anderer in internationale Verschwörungen hineinstolpern ließ, um zu erkennen, dass das Drehbuch von „Date Night“ nicht viel hermacht. Statt die komödiantischen Elemente tatsächlich mit einem spannenden Krimiplot zu unterfüttern, dient das Skript lediglich als leidlich glaubhafte Entschuldigung, um die Fosters von einer ausweglosen Situation in die nächste zu bugsieren. Originäre Einfälle sind hier nicht nur Mangelware, sondern mit einer einzigen Ausnahme, nämlich zwei frontal ineinander verkeilter Wagen, die in dieser unfreiwilligen Zweckgemeinschaft eine rasante Verfolgungsjagd durch die engen Straßenschluchten New Yorks absolvieren, gar nicht vorhanden. Spätestens im letzten Drittel, wenn sich der Krimikniff endgültig in den Vordergrund drängt und Levy es für nötig erachtet, nun haarklein aufzuschlüsseln, wer hier nun eigentlich wen und warum verfolgt, ist dann endgültig die Luft raus.

    Zur Ehrenrettung von Shawn Levy springen seine Stars in die Bresche, die aus den bescheidenen Vorlagen der Drehbuchseiten das Maximum herausholen. Das fängt schon damit an, dass man den beiden das in seinen Traditionen erstarrte Ehepaar tatsächlich abkauft. Und auch später geben Tina Fey (Baby Mama, Lügen macht erfinderisch) und Steve Carrell (Little Miss Sunshine, Evan allmächtig, Get Smart) bis hin zu einem gemeinsamen Striptease an einer Barstange ordentlich Gas, auch wenn der Plot zur selben Zeit auf der Stelle tritt. In ihrer besten Szene, die dann leider in den Outtakes während des Abspanns ziemlich überstrapaziert wird, imitieren die Fosters New Yorker High-Society-Intellektuelle, indem sie sich einfach einen gestelzten Dialekt zulegen, die Klamotten verkehrtherum anziehen und die Haare verwuscheln. Einziges Manko der beiden: Auch sie lassen wie der ganze Film im letzten Drittel nach. Plötzlich agieren sie wie zwei pubertierende Teenager, die bei jedem schlimmen Wort zu kichern anfangen. Eher nervig.

    Auch in Sachen Gastauftritten hat „Date Night“ einiges zu bieten. Allen voran Mark Wahlberg (Shooter, In meinem Himmel) in einer großartigen Rolle als steinreicher, stets seinen nackten Waschbrettbauch präsentierender Ex-Klient von Claire, der Phil an den Rand eines Minderwertigkeitskomplexes treibt. Auch toll: James Franco (Spider-Man, Ananas Express) und Mila Kunis (serie,Die wilden Siebziger, Nie wieder Sex mit der Ex, The Book Of Eli) als lässig-verliebtes Slacker-Pärchen, das sich von den Drohungen der Fosters wenig beeindruckt zeigt. Vollkommen verschenkt sind hingegen die Auftritte von Mark Ruffalo (Zodiac, Shutter Island) als Freund der Familie und Taraji P. Henson (Oscarnominierung für Der seltsame Fall des Benjamin Button) als mitunter etwas planlose Polizistin. Für diese nichtssagenden Rollen hätten No-Name-Darsteller ebenso gut ausgereicht. Und auch Ray Liotta darf hier als Mafiaboss nur die immer gleiche Bösewicht-Mär runterleiern, den er zuletzt auch schon in Youth In Revolt, Born To Be Wild oder Schwerter des Königs präsentieren musste.

    Fazit: Die Story hangelt sich zunächst mühselig am Gerüst einer jeden Verwechslungskomödie entlang, bevor sie dann gegen Ende endgültig auseinanderbricht. Dank des hervorragend aufgelegten Duos Tina Fey/Steve Carrell und eines amüsanten Nebenfiguren-Trios findet sich „Date Night“ trotz seiner Drehbuchschwächen schlussendlich doch noch im Genre-Mittelfeld wieder.

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