Nach dem großen Erfolg von Unsere Erde - Der Film startet mit „Delfine und Wale 3D“ eine weitere Naturdokumentation in den Kinos. Doch im Gegensatz zum ultraästhetischen „Unsere Erde“, dem lyrischen Reise der Pinguine oder schlimmstenfalls dem stark vermenschlichenden Knut und seine Freunde schlagen Regisseur Jean-Jacques Mantello und seine Crew einen anderen Weg ein, die Zuschauer mit den vielfach vom Aussterben bedrohten Arten vertraut zu machen. Näher als in ihrem 3D-Film, der in zahlreichen IMAX-Kinos in Deutschland gezeigt wird, ist man diesen Tieren noch nie gekommen.
Wale (Catacea) gehören zu den Säugetieren und umfassen knapp 80 unterschiedliche Arten. Bis auf einige Flussdelfinarten leben Wale im Meer. Wale teilen sich in die Gruppe der Bartenwale (Mysticeti) und die Gruppe der Zahnwale (Odontoceti) auf. Erstere verdanken ihren Namen aufgefaserten Hornplatten, mit denen sie Kleinstlebewesen wie Plankton aus dem Meerwasser filtern. Die Zahnwale, zu denen auch die Delfine gehören, sind Fleischfresser, die sich hauptsächlich von kleinen und mittelgroßen Fischen ernähren. Jean-Jacques Mantello hat seinen Film diesen wunderbaren Tieren gewidmet. Der Aufbau der Dokumentation ist denkbar schlicht: In knapp einem Dutzend Kapiteln werden verschiedene Wal- und Delfinarten vorgestellt. Nach einem Bild, auf dem zunächst der Name und die Anatomie des entsprechenden Tieres gezeigt wird, sieht man unterschiedliche Wale und Delfine in freier Wildbahn. Der 3D-Effekt lässt sie dem Zuschauer zum Greifen nah erscheinen. Untermalt werden die Sequenzen von der stimmungsvollen Musik von Christophe Jacquelin.
Die Stars in Jean-Jacques Mantellos Dokumentation sind mehrere Buckelwale, deren faszinierenden Gesang man mehrmals zu hören bekommt, gefilmt an der Küste des Königreichs Tonga und am Moorea-Atoll im Südpazifik. Außerdem gibt es Pottwale am Archipel der Azoren, Fleckendelfine bei den Bahamas, Belugas, Glattwale, Orcas uvm. zu sehen. „Delfine und Wale 3D“ spielt ausschließlich unter Wasser und verwendet ausnahmslos Bilder von in der Wildnis lebenden Tieren. Die Dreharbeiten begannen im Juni 2004 und nahmen gut drei Jahre in Anspruch. Mit sechs Millionen Dollar Budget wurden 600 Stunden Unterwasseraufnahmen gedreht, die letzten Endes zu dieser stimmungsvollen und unprätentiösen Dokumentation führten. Im Englischen übernimmt Daryl Hannah (sehr gut!) die Rolle der Sprecherin, im Deutschen Martina Gedeck. Präsentiert wird der Film von Jean-Michel Cousteau, dem Sohn des legendären Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau, der 1997 in Paris verstarb.
„Menschen beschützen das, was sie lieben“, sagte Jacques Cousteau einmal. Auch in sofern verfolgt „Delfine und Wale 3 D“ den richtigen Ansatz: Fern von Vermenschlichung, ohne durch übermäßige Ästhetisierung, oder den für Tierdokumentationen typischen „Fressen und Gefressen werden“ künstlich zu emotionalisieren, werden die Tiere einfach in ihrer natürlichen Umgebung gezeigt. Hier greift kein weißer Hai an und auch kein japanischer Walfänger. Man sieht die mächtigen Tiere einfach durch das unendliche Blau schwimmen, sieht sie interagieren und hört gelegentlich ihre Gesänge. That’s it. Doch wenn man in der Dokumentation für einen kurzen Moment dem gigantischen Finnwal direkt und ganz nah ins Auge blickt, liebt man diese Tiere mehr, als es die tausendste Dokumentation à la Knut und seine Freunde vermöchte. „Letztlich sind Sie und ich die wichtigsten Verbündeten, die Delfine und Wale haben“, sagt Jean-Michel Cousteau. Und so ist zu hoffen, dass diese wunderbaren Tiere nach dieser Dokumentation neue Verbündete bekommen, die sich gegen deren fortschreitendes Aussterben einsetzen.