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Lamya
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2,5
Veröffentlicht am 25. Februar 2010
Der Film ist leicht verwirrend. Erst nach und nach fängt man an ihn zu verstehen. An sich ein ziemlich interessanter und guter Film. Mir war er allerdings etwas zu langweilig und das Thema, bzw. die Themen womit sich der Film beschäftigt liegen mir nicht wirklich. Im Genre "Drama" gibt es sicher noch bessere Filme. Kann man sich ansehen, ist aber kein muss. Aber Urteilt selbst...
"Simons Geheimnis" thematisiert zunächst gesellschaftliche Ressentiments. Indem der Film Simon seine erfundene Geschichte in der Schule und vor allem im Internet erzählen lässt, entsteht eine Kontroverse unter immer mehr Usern. Diese verselbständigt sich in der Folge immer mehr, wobei Simon als Advocatus Diaboli fungiert, der im Netz unterschiedliche Positionen zu dem angeblichen Handeln seines "Terroristen"-Vaters einnimmt. Das bringt festverwurzelte Vorurteile, als selbstverständlich angesehene Denkschemata und auch Hysterie in der immer größer werdenden Internet-Community hervor. Regisseur Atom Egoyan hält uns den Spiegel vor und zeigt, wie auch das Medium Internet den Mechanismen der massenmedialen Gesellschaft folgt.
Als der "Skandal" immer weitere Kreise zieht, wird die Lehrerin, die sich diese Aufgabe für Simon ausgedacht hatte, entlassen. Spätestens hier muss man die Frage nach ihren Beweggründen stellen. Und hier spätestens wird der Film vorrangig zum Familiendrama. Letztlich kommt heraus, dass Sabine an Simons Leben teilhaben wollte, da er als Sohn ihres toten Ex-Ehemannes die letzte Erinnerung an ihn ist. Als Simons Familiengeschichte sich im Film entfaltet und vor ihrem Hintergrund ist diese Motivation schlüssig. Warum jedoch die Geschichte von Simons Vater als "Terrorist" erfunden und erzählt werden sollte, wirkt vor diesem Hintergrund aufgesetzt.
Simons "Geheimnis" ist letztlich das Drama um seine Familie, nicht die Geschichte, die er über seinen Vater erfindet.