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digital-bath
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4,0
Veröffentlicht am 13. Juni 2011
Eigentlich "Mercenario - der Gefürchtete" ist ein weit überdurchschnittlicher Italo-Western von Sergio Corbucci, welcher in vielen Facetten an "Zwei glorreiche Halunken" erinnert. Zwar geht es hier um die mexikanische Revolution, doch sind beispielsweise die drei Hauptcharaktere an das große Vorbild angelehnt. Corbucci bietet auch in diesem Werk viel Symbolik (z. B. die weiße Rose) und zeigt eines seiner besten Finalsequenzen. Insgesamt nutzt er den Stil von Sergio Leone nochmals verstärkt und schafft somit einen typischen Italo-Western, mit toller Atmosphäre, der aber leider nicht ganz an die Coolness eines Leone-Westerns herankommt. Trozdem ist er, auch dank Ennio Moriconne, zu einem der Besten seines Genres geworden.
1966 drehte Damiano Damiani mit „Töte Amigo“ den ersten Italowestern, der sich mit der mexikanischen Revolution auseinandersetzte. Viele Filmemacher, darunter auch „Django“ –Regisseur Sergio Corbucci, folgten Damianis Beispiel und drehten sogenannte „Zapata-Western“. In diese Kategorie fällt auch der 1968 produzierte „Mercenario – Der Gefürchtete“.
Aufgrund der unmenschlichen Arbeitsbedingungen rebellieren die mexikanischen Arbeiter einer Silbermine unter der Führung von Paco Roman (Tony Musante) und bringen diese in ihren Besitz. Der polnische Söldner Sergej Kowalski (Franco Nero) schließt sich ihnen an und hilft Paco, gegen Bezahlung, zu einem großen Revolutionär aufzusteigen. Sie plündern Banken, überfallen Militärzüge und befreien Gefangene, von denen sich einige der Revolution anschließen. Zu diesen gehört auch die hübsche Columba (Giovanna Ralli), in die sich Paco verliebt. Probleme machen ihnen der Minenbesitzer Colonel Alfonso Garcia (Eduardo Fajardo) und der homosexuelle Söldner Ricciolo (Jack Palance). Außerdem färbt Columbas revolutionärer Geist langsam auf Paco ab, während Kowalski immer noch nur an den Profit glaubt, und die Bande droht auseinander zu brechen.
Das Drehbuch kommt ohne Durchhänger aus, bietet eine unterhaltsame Geschichte und tolle Charaktere, von denen der von Franco Nero dargestellte Söldner Kowalski besonders hervorsticht: Er zündet sich im Film ca. 20 Streichhölzer an den verschiedensten Stellen an: An einer hängenden Leiche, am Gebiss eines lachenden Mannes und sogar am Ausschnitt einer Frau. Was auch immer um ihn herum passiert, er vergisst nie ans Geld zu denken, und weigert sich beispielsweise ein Maschinengewehr aufzubauen, um sich gegen eine kleine Armee zu verteidigen, da er für seine Leistungen bezahlt werden möchte. An diesen Stellen blitzt immer wieder Sergio Corbuccis herrlich zynischer Humor auf.
„Mercenario – Der Gefürchtete“ wurde von Alberto Grimaldi („Zwei glorreiche Halunken“) produziert, und das hohe Budget sieht man dem Film an: Wunderschöne, südspanische Landschaften, eine fantastische Besetzung und meisterhaft inszenierte Actionszenen. Zu diesen gehört auch das beeindruckende, an Leone erinnernde Schlussduell in einer Zirkusarena untermalt von Ennio Morricones toller Filmmusik. Diese fand übrigens auch in Quentin Tarantinos Filmen „Kill Bill“ und „Inglourious Basterds“ Verwendung.
Einer der unterhaltsamsten Filme des Genres, und neben „Leichen pflastern seinen Weg“ und „Django“ sicher einer der besten Filme von Sergio Corbucci. Sehenswert.