Nachdem ich am vergangenen Wochenende 180 km weit gefahren bin um diesen Film zu sehen, was ich auf der einen Seite sehr bedauernswert finde, der besondere Charakter des Films auf der anderen Seite durch den urtümlichen Charme jenes Lichtspielhauses weit ab von CineStar und Co. jedoch akzentuiert wurde, wollten mir seine Bilder nicht mehr aus dem Kopf gehen. Es waren weniger die zusammengesetzten Handlungsgänge, was angesichts eines fehlenden Plots nicht zu verübeln ist, als die wundervollen Naturpanoramen, welche sich gegenseitig an Schönheit und Vollkommenheit immer aufs Neue zu übertrumpfen vermochten, die mir im Gedächtnis blieben. Bei diesem Film trennt sich die Spreu vom Weizen: Ist man in der heutigen Zeit medialer Omnipräsenz und der Suche nach immer größeren, den "Kick" gebenden Amusements, noch fähig sich schlicht von der Schönheit und vor allem Bedeutung wundervoll eingefangener Bilder im Herzen berühren zu lassen? Es schien für eine Vielzahl der Kinobesucher eine langweilige Zumutung zu sein keiner actiongeladenen Filmsequenz ausgesetzt zu sein, was ich als eine sehr bedauerliche Erkenntnis aufnahm. Es handelt sich hier sicher um keinen gewöhnlichen Film, der sich in eine Schublade stecken lässt, er kreiert ganz im Gegenteil etwas Neues. Jede einzelne Kameraeinstellung spricht nicht zuletzt aufgrund Malicks Detailverliebtheit für sich. Jede Szene ist einzeln zu beurteilen und reiht sich nicht in ein bestimmtes Schema ein, nimmt geschweige denn Bezug auf die vorangegangene. Aber gerade dieser Aspekt sorgte bei mir für Kurzweiligkeit und Vorfreude auf die nächste Szene, die folglich beim besten Willen nicht vorhersehbar war, trotz beachtlicher 138 Minuten Filmmaterial. Der einzig negative Kritikpunkt meiner Meinung nach ist, dass dieses Werk auf den Fernsehern im heimischen Format nicht ganz so viel Freude machen dürfte, weil sehr viel von der überwältigenden Szenerie abhängt, die hier erst auf großen Leinwänden voll zur Geltung kommt.