[...]Die grüne Latüchte, ersonnen von Batman-Erfinder Bill Finger und Zeichner Martin Nodell, erschien erstmals 1940 auf der Comicbildfläche. Siebzig Jahre später schusterten ganze vier Autoren die Story der Filmadaption zusammen. Und die müssen wohl Teilnehmer an einer Fördermaßnahme für Seh- und Hörgeschädigte Drehbuchschreiber gewesen sein, anders als aufgrund erschwerter oder untauglicher Kommunikationskanäle lässt sich kaum erklären, wie ahnungslos vom Rezept des anderen da jeder so sein Buchstabensüppchen für sich zusammengerührt hat, ohne dass auch nur zwei Absätze aneinander passen. Regisseur Martin Campbell hat erwiesenermaßen alle Sinne beisammen, der Neuseeländer hat überzeugende Rehamaßnahmen für ins Straucheln geratene Helden wie James Bond, Zorro und Mel Gibson geleitet – nur leider muss im Falle von „Green Lantern“ halt nichts und niemand rehabilitiert werden, hier muss eine Mythologie, ein ganzes Universum in ein anderes Medium transplantiert und belebt werden. Und daran scheitern Campbell und sein Taub-Blinden-Quartett im großen, 200 Millionen teuren Stil.[...]„Green Lantern“ patscht mal hierhin und mal dahin, mal in den grünen, mal in den gelben Farbtopf und alles, was auf der Leinwand kleben bleibt, soll die Story, sollen die Figuren, soll der Film sein. Interessant und aufregend ist nichts davon. Wenn Geoffrey Rush aus dem Off die einleitenden Worte spricht, dann öffnet sich keine bestaunenswerte Welt, da werden einfach nur die paar Variblen aufgesagt, die „Green Lantern“ von anderen Comic- oder Fantasy-Streifen unterscheiden und die paar nötigen Behauptungen aufgestellt, um die Ereignisse um den Angst-absorbierenden Wolkenbösewicht Parallax in Gang zu bringen.[...]„Green Lantern“ versagt aber längst nicht nur bei den Figuren und der Story, beziehungsweise deren Erzählweise, sondern in gleichem Maße bei den Dingen, die es wenigstens noch ein bißchen rausreißen könnten: an beeindruckenden Schauwerten mangelt’s, der ferne Planet Oa kommt trist daher und annähernd 3600 Green Lanterns stehen die ganze Zeit nur untätig darauf herum, während ein planetenverschlingendes Unheil auf dem Weg ist. Die Action ist kurz und lahm, das »create whatever you can imagine«-Konzept der Gedanken manifestierenden Ringe wird kaum genutzt, nicht in der popeligen Trainingssequenz auf Oa, noch in den Kämpfen gegen Hammond und zum Schluss Parallax. Die Effekte sind mau, einige der CGI-Kreaturen wirken wie vor fünfzehn Jahren erstellt und nicht mehr rechtzeitig zum Filmstart upgegradet, da setzt vor allem „Transformers 3“ in diesem Jahr andere Standarts. Das unmotiverite Ein- und Ausblenden von Musik zur Pointierung witzig gemeinter Szenen erinnert schmerzlich an die ganz ähnliche Anwendungsweise der Spoof-Dilettanten Friedberg/Seltzer. Das gewaltig breit klaffende Logikloch, dass tausende von Lanterns nichts gegen Parallax unternehmen, ein einziger unerfahrener Mensch die Pupswolke aber mit einem simplen Bauerntrick übertölpelt, den er aus „Iron Man“ geklaut hat – damit zieht’s der ganzen Nummer hier sowieso die Hose runter[...] komplette Review: http://christiansfoyer.de/2011/07/29/review-green-lantern/