Rambo ist zurück, er sieht rot - und die Filmreihe blutet aus.
Eine Verwicklung von Rambo an der US-Heimatfront mit Familienbezug war noch gut genug gedacht. Doch das Ergebnis ist ein B-Movie, das zu sehr wie ein Schnellschuss und hingeschludert wirkt.
*Die ganze Sequenz vor der Titeleinblendung ist nur für die Tonne!
*Die musikalische Untermalung ist nicht der Rede wert.
*Auch die obersten Köpfe der Gegner sind nur Kanonenfutter; das Treiben auf der Schurkenseite ist nur zweckmäßig - wer das als Hauptprogramm sehen möchte, konsumiert z.B.
Sicario, Traffic, Art Keller, Cartel Land etc.
* Dialoge fallen teilweise negativ auf und Off-Kommentare von Rambo wie reingepappt.
*Manch Gewaltdarstellung oder Tod und besonders die Schlagzahl zum Ende hin laden ein, ungläubig aus der Wäsche zu gucken...
*Beim Zeitraffer-Showdown sind schnelle Augen nützlich. Machart gut oder schlecht ist kaum die Frage.
*Das blutige Treiben zum Ende hin wär "normal" im Film so kaum möglich, da die Gegnerseite mit ihrem Schlachtplan dann noch viel offensichtlicher bald unbedacht, unfähig und dämlich erscheinen würde.
*Probleme tun sich auf, wenn Rambo länger nicht im Bild zu sehen ist. Einmal wurde er sogar kurz sonstwo reingeschnitten, als sich sein siebter Sinn meldet-die Sache müsste auf viel höherem Niveau ablaufen, wenn das länger ohne Rambo funktionieren soll.
*Mit dem Auftauchen einer Frau kam mir in den Sinn, die könnt die positiv entscheidende Zutat mitbringen - von wegen, doch keine US-Undercover-Aktion in einem fremden Land oder eine vom einheimischen Arm des Gesetzes in die Rambo da gerät.
*Das Ende von Teil 4 ist (und bleibt) besser für die Reihe. Das Ende hier ist offen auf üble Art, und mit dem Anhängsel im Abspann ist dem sogar noch geschadet...
Einige nicht gerade unwesentlichen Handlungspunkte erschienen fragwürdig bis daneben geraten:
*Rambo baggerte also Gräben in diesem Ausmaß - das wird per Dialog immerhin sogar versucht, kurz abzuhaken...
* windige Grenzübertritte...
*Zudem wird in einem medizinischen Notfall nicht gerade naheliegend agiert. Wohl gedacht, es wird schon wieder! Wer will schon die Hauptfigur bzw. Rambo idiotisch sehen, in einem Film, der keine Komödie ist. Für tot erklärte Ausländer würden aber den Verlauf ändern wie lebensrettende Aktionen auch.
*Zwei Erwachsenen (Rambo dabei) stehen naiv bis dumm da: So offensichtlich wichtig das Anliegen des Mädchens (16-17 Jahre alt) ist, wär das besser nicht so abgetan worden. Rambo könnte schon auch in den Sinn kommen, deswegen mit dem Mädel einen Tag nach Mexiko zu fahren. Bloß so gäbe es den Film erst mal nicht. Dazu braucht es Überlegungen, wie dieser Ausflug schiefgehen kann - ohne dass alle blauäugig bis zum geht nicht mehr erscheinen. Wie es jetzt ist, ist dem Mädchen mit ihrer Entscheidung als Filmfigur auch nicht gedient. Klar kann es in Wirklichkeit genau so seinen Anfang nehmen - aber in dem Film ist die Publikumsverbindung zu diesen Personen merklich untergraben.
*Das letzte Filmschnippsel des Filmes bzw. damit wohl der ganzen Rambo-Reihe wär besser im Schneideraum oder maximal ein Outtake fürs Heimkino geblieben - nun taucht es hier im Abspann auf.
Solche Sachen summieren sich einfach erzählerisch zu Murks - natürlich nicht gleich schwerwiegend im ganzen Zuschauerkreis.
*In der dt. Sprachfassung ist Rambo in der Dunkelheit beim schrottigen Filmanfang und mit der Stimme in Kombination kaum zu erkennen. Diese dt. Rambo-Stimme kann über den ganzen Film daneben sein, besonders wenn er nicht entspannt spricht, also lauter bis schreit. Stellenweise klingt das wie zwei verschiedene Sprecher in diesem einen Film - echt seltsam komisch, wenigstens in meinen Ohren. Rambo ist im Bild, zu hören aber jemand anders. Seit DVD-Erfindung ist O-Ton allerdings auch bei Stallone erste Wahl, und diese Stimme(n) sind von seiner eigenen Rambo-Stimme weit entfernt. In dem Zusammenhang war die dt. Stimme im dt. Trailer übelst verlogen.
Der Abspann bietet zuerst eine Galerie - und bei Teil 5 angekommen, war meine Stimmung eindeutig schlechter.
Made in Osteuropa und Portugal, und ganz zum Schluss verriet das dt. Abspannende dann auch: (allein )Jürgen Prochnow ist Rambo.
Best of:
Rambos Refugium (ohne seine Maulwurfgänge gesehen) und bei der Detektivarbeit, als er Auge in Auge beim Verhör der Sache mit einem Messer Nachdruck verleiht.
Immerhin ein Wiedersehen mit Rambo. Doch bestenfalls filmischer Fastfood mit Käse, gewalttätig ohne nennenswerte Actionszenen. Kann mit wenigen Änderungen bei der Hauptfigur genauso ab 18 mit jedem Expendable ablaufen.
Anders auf die Reihe gebracht hätte es sachdienlicher gefunzt, wenn Zuschauer und Rambo den selben Wissenstand gehabt hätten, also beide Seiten mit den gleichen Fragezeichen in Mexiko unterwegs sind. Eindeutig ist jedenfalls der Heimkinovorteil beim Ton wegen der originalen Sprachfassung für Stallone und Rambo.
Rambo 5 ist von der Stange: grobschlächtig hergestellte b-Ware mit Mängeln.
Ein Schwächling, der durchschnittlich unterhalten konnte. Gesehen, abgehakt, ignoriert. die Rambo-Reihe kann immer noch mit Teil 4 enden.