Oh Baby, es ist wahr! „Hangover“ ist so lustig und so gut wie sein Ruf und liegt als Komödie wirklich weit über dem Durchschnitt. Natürlich gibt es immer Leute, die mit dem Hochziehen einer Augenbraue vorliebnehmen, aber den allergrößten Teil der breiten Masse vom Dorftrottel bis zum Cineasten spricht „Hangover“ an, und zwar mit der besten Lachmuskel-Offensive dieses Kinojahres.
Eigentlich ist es wie „Very Bad Things“ trifft „Fear and Loathing in Las Vegas“ trifft „Ey Mann, wo is‘ mein Auto?“. Die Geschichte besteht von vorne bis hinten aus bereits verwerteten Ideen. Todd Phillips und seine Drehbuchschreiberlinge kreierten damit aber einen Mix, dessen Unterhaltungswert alle oben genannte Filme in den Schatten stellen kann. Da man sich als Zuschauer selbst lange fragt, was zur Hölle den Jungs passiert ist, ist sogar ein Funken Suspense mit im Spiel. Die erwartete geniale Auflösung ist dann schließlich doch nicht so genial, aber dafür spannt die Geschichte einen runden Bogen aus stets kurzweiligem Vergnügen, bis hin zur perfekten Abspann-Idee. „Hangover“ ist alles andere als brav, kriegt bei den nicht selten derben Witzen aber immer die Kurve um für ungebremste Belustigung zu sorgen.
Die drei unverbrauchten Hauptdarsteller sind in ihren Rollen alle eine Klasse für sich. Bradley Cooper, der perfekt zwischen pfiffigem Lehrer, Partyhengst und liebendem Vater umschalten kann, Ed Helms, ein irgendwie liebenswerter Spießer-Zahnarzt mit viel zu dominanter Frau, der ab und zu mit coolen Aktionen überrascht, und allen voran Zach Galifianakis als zukünftiger Schwager des Bräutigams, ein unvergleichlich schräger Vogel, der so absolut plemplem, undurchsichtig und irgendwie unheimlich ist, dass man bei ihm gar nicht oft genug lachend den Kopf schütteln kann. Mit diesem Trio erlebt man liebend gerne das wilde Abenteuer mit. Die zusätzlichen Kurzauftritte von einem Phil Collins Fan, einem koreanischen Mafiosi und einer herzensguten Stripperin lassen dann wirklich keine Wünsche mehr offen.
Auch wenn die Ideen keineswegs neu sind und der bunte Soundtrack mehr Wert auf Mainstream-Coolness als auf Stimmigkeit legt: Todd Phillips („Road Trip“, „Old School“, „Starsky & Hutch“) schuf mit „Hangover“ sein ausgereiftestes und schlichtweg bestes Werk bis dato. Es ist ein hoch kultverdächtiger, mit seinen Dialogen, Situationen und Charakteren durch und durch lustiger Film, der seine Grundidee brillant ausnutzt und in seiner totalen Verrücktheit gerade noch die nötige Glaubwürdigkeit behalten kann. Besser kann eine moderne Komödie kaum sein.