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    G-Force - Agenten mit Biss
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    G-Force - Agenten mit Biss
    Von Stefan Ludwig

    Im Familienkino aus Hollywood wird das Publikum traditionell mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zum Staunen gebracht. Sprechende Tiere gehörten schnell zum Standard und Lebloses wird immer überzeugender animiert. Walt Disney und seine Nachfolger gehörten stets zu den Vorreitern solcher Entwicklungen, den Einsatz avancierter Technik verbinden sie erfolgreich mit einer konservativen Moral. Auch bei der Actionkomödie „G-Force“ findet dieses Rezept unter der Federführung von Produzent Jerry Bruckheimer (Fluch der Karibik, Bad Boys 2) Anwendung. Das „G“ im Titel steht für „Guinea pig“ (englisch für Meerschweinchen). Von drei dieser putzigen Tierchen lässt Regisseur Hoyt Yeatman in seinem Mix aus Transformers und „Small Soldiers“ die Welt retten. Die Filmemacher vergessen neben den mit 3D-CGI-Effekten vollgepackten Verfolgungsjagden allerdings weitgehend das Geschichtenerzählen.

    In einem Forschungslabor des FBI statten Wissenschaftler Kleintiere mit einem Übersetzungsmodul aus, damit sie mit Menschen kommunizieren können. Die drei Meerschweinchen Darwin, Blaster und Suarez, der Maulwurf Speckles und die Stubenfliege Mooch werden als Agenten ausgebildet. Die Feuerprobe des Teams ist die Infiltrierung des Küchengeräteherstellers Saber Industries. Dort soll die Crew Dateien von einem Computer stehlen. Die Tiere decken bei diesem ersten Einsatz eine Verschwörung namens „Cluster Storm“ auf: In sämtlichen Kaffeemaschinen, Mikrowellen und Kühlschränken von Saber Industries verbergen sich hochgerüstete Kampfmaschinen, die die Menschheit zu vernichten drohen. Doch die G-Force kann das FBI nicht von der akuten Gefahr überzeugen. Stattdessen soll die tierische Einheit unverzüglich aufgelöst werden...

    Der durchaus amüsante Beginn lässt auf eine gelungene Mischung von Live-Action und Animationsfilm hoffen. Die Originalfassung sammelt zudem mit den Synchronstimmen von Nicolas Cage (The Rock, Knowing), Penelope Cruz (Vicky Cristina Barcelona, Zerrissene Umarmungen) und Steve Buscemi (Fargo, John Rabe) Pluspunkte. Der Spaß an der Produktion ist den Stars anzumerken. Der erste Einsatz der G-Force ist furios inszenierte Action, die von witzigen Zwischeneinlagen aufgelockert wird. Doch als die Menschen anschließend kurzzeitig stärker in den Vordergrund rücken, schwächelt der Film bereits deutlich. Im nächsten Akt stößt dann auch ein nerviger Sidekick hinzu – Fans der Star Wars-Reihe könnten sich an den unseligen Jar Jar Bings erinnert fühlen. Auch das gefräßige Meerschweinchen Hurley ist von grenzwertiger Penetranz und meist höchstens unfreiwillig komisch.

    Interview

    Ein gefräßiges Meerschweinchen:

    Filmstarts im Gespräch mit Synchronsprecher Wigald Boning

    Produzent Jerry Bruckheimer verzichtet natürlich auch in „G-Force“ nicht auf seine Markenzeichen: Er setzt wieder einmal auf bombastische Effekte, was hier wie schon bei Nur 60 Sekunden oder Pearl Harbor auf Kosten einer durchdachten Story geht. Die wirkt bei „G-Force“ nur noch wie ein Alibi für das CGI-Feuerwerk. Die insgesamt sechs Drehbuchautoren haben sich scheinbar nur grob über die Charaktere verständigt und sich ansonsten auf Furz-Witze als Running Gag geeinigt. Für ein bestimmtes Genre mochten sie sich jedenfalls nicht entscheiden. Munter schwankt das Geschehen zwischen purer Action und tierischer Komödie hin und her, obendrein sorgt mittendrin eine überflüssige Dramaeinlage für Verdruss. Als Ben (Zach Galifianakis, Hangover), das menschliche Mastermind hinter der Tier-Crew, den Meerschweinchen Geheimnisse über ihre Herkunft erzählt, soll im Stakkato-Stil die obligatorische Disney-Moral eingebaut werden: Abstammung und Milieu entscheiden nicht über Erfolg im Leben. Eine solche unverfänglich-optimistische Botschaft lässt sich in jedem zweiten Film unterbringen, als Rechtfertigung für den restlichen sinnfreien Klamauk in „G-Force“ taugt sie kaum.

    Um der zurzeit verstärkt in die Kinos einziehenden neuen 3-D-Technik auf die Sprünge zu helfen, mag „G-Force“ vielleicht der richtige Schritt sein. Genau wie im dritten Teil der Ice Age-Saga werden die Zuschauer stellenweise gleichsam mitten ins Geschehen hineingezogen. In dieser Liebe zur Technik liegt die größte Stärke von „G-Force“, die auftrumpfend eingesetzten Effekte und der durchgestylte Look machen im Wesentlichen das ganze Interesse des Films aus. Wie in einem Musikvideo erfolgen die Schnitte fast im Sekundentakt. Dass der Schwerpunkt auf der Optik liegt, ist beileibe kein Zufall. Denn Hoyt Yeatman ist Spezialist für visuelle Effekte. Mit Jerry Bruckheimer arbeitete er unter anderem schon bei Con Air, Armageddon und The Rock zusammen.

    Mit der Qualität seiner Action-Sequenzen steht und fällt „G-Force“. Zwar ist die Mischung aus Real- und Animationsfilm rein visuell ein Schmankerl, aber die menschlichen Charaktere verkommen zum bloßen Beiwerk. Nicht einmal Bill Nighy (Tatsächlich Liebe, Radio Rock Revolution, Underworld) kann als Erzbösewicht in diesem Spektakel überzeugen. Es ergeht ihm aber immer noch besser als den Darstellern der FBI-Agenten, denn deren Rollen sind mit unsäglicher Dummheit ausgestattet und wirken wie lächerliche Marionetten. Die tierischen Hauptdarsteller können das nicht ausgleichen und so bleibt „G-Force“ ein seelenloser Blockbuster mit verlockender Oberfläche.

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