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    House Bunny
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    House Bunny
    Von Björn Helbig

    Was passiert eigentlich mit einem blonden Busen-Bunny, das jahrelang in Hugh Hefners Playboy-Villa gewohnt hat, dann aber plötzlich verstoßen wird? Nach einem Leben im „Paradies“ zwischen Pool, Party und Hugh „Puffin“ Hefners Schlafgemächern ist es bestimmt nicht leicht, sich in der realen Welt zu Recht zu finden. Was auf dem Papier nach einer unterhaltsamen Idee aussieht, wird in den Händen des unerfahrenen Regisseurs Fred Wolf zu einer größtenteils drögen Angelegenheit. Die arg konventionelle Komödie „House Bunny“ bietet nämlich nur fade Gags von der Stange.

    Shelly (Anna Faris) hat alles, was sich ein Playboy-Häschen nur wünschen kann. Sie sieht blendend aus, lebt in einer tollen Villa und genießt in jeder Hinsicht die Gunst des Hausherrn. Schließlich lebt Shelly in der Playboy-Mansion von Hugh Hefner und ist darüber hinaus noch das Lieblings-Bunny ihres Gönners. Bis man sie an ihrem 27. Geburtstag ganz plötzlich vor die Tür setzt. Was nun? Shelly muss sich neu orientieren. Nach ein paar Fehlschlägen landet der heimatlose Ex-Hase schließlich in der studentischen Zeta-Schwesternschaft. Sieben schrullige Mädels kämpfen dort gegen die Schließung ihres Verbindungshauses, die wegen zu geringen Zulaufs bevorsteht. Da kommt ihnen das Make-Up- und Männer-erfahrene Playgirl gerade recht…

    Eine Sexbombe zeigt prüden College-Girls, wie man Partys schmeißt und Jungs anmacht. Nicht unbedingt der Stoff für einen Klassiker, aber vielleicht für anspruchslos-unterhaltsame 100 Minuten? Nicht in diesem Fall. Hauptdarstellerin Anna Faris wirkt als Bunny Shelly eher dümmlich als verführerisch, die im Film gezeigten Partys sind überraschend öde und das mit den Jungs klappt irgendwie auch nicht so richtig. Doch das Schlimmste ist: „House Bunny“ ist nur selten lustig. Meistens bekommt es der Zuschauer mit Gags aus der Zoten-Mottenkiste zu tun. Eine Ausnahme sind lediglich die Szenen, in denen Shelly im Studentendorf ankommt und nach der schroffen Abweisung durch eine Eliteverbindung bei den Zetas landet. Die darauf folgenden Minuten sind ganz passable Unterhaltung. Doch nachdem sich das Bunny mit den anderen Chicks bekannt gemacht hat und damit die Richtung des Films vorgegeben ist, fällt der Unterhaltungsfaktor schnell wieder auf ein unbefriedigendes Niveau zurück.

    Die Idee, sich am Mythos von Playboy-Gründer Hugh Hefner und seiner von großbusigen Blondinen bewohnten Villa zu orientieren, ist gut. Auch wenn die Wirklichkeit wahrscheinlich viel weniger spannend ist als die Phantasie: Hefner lebte eine zeitlang mit sieben jungen Frauen zusammen. Seit 2005 sind es allerdings nur noch seine Hauptfreundin Holly Madison sowie Bridget Marquardt und Kendra Wilkinson, die auch die Hauptdarstellerinnen der Reality-Soap „The Girls Of The Playboy Mansion“ sind. Eigentlich sollte das Thema für eine ausgelassene Komödie genug hergeben. Doch die Autorinnen McCullah Lutz und Kirsten Smith, die schon gemeinsam She’s The Man geschrieben haben, bleiben mit „House Bunny“ weit hinter dem thematisch ähnlichen Komödien-Erfolg Natürlich blond zurück. Wo der Spaß mit Reese Witherspoon noch Charme und einige Zwischentöne hatte, gehen diese Qualitäten „House Bunny“ völlig ab. Der als Regisseur noch unerfahrene Schauspieler und Autor Fred Wolf (Strange Wilderness) schafft es einfach nicht, den Stoff in den Griff zu bekommen. Das ohnehin schon absurde Leben der Bunnies wird von ihm so weit übersteigert, dass es zu einer 08/15-Lachnummer verkommt.

    Die „Scary Movie“-Darstellerin Anna Faris (Wild X-Mas, Die Super-Ex, Lost In Translation) hätte das Rückgrat des Films sein müssen. Aber anstatt Bunny Shelly zu einer interessanten Figur zu machen, trägt sie mit wenigen Gesichtsausdrücken und ihrem ganzen Gehabe so dick auf, dass man sich als Zuschauer nicht sicher ist, ob man es hier mit Faris’ Over-the-Top-Interpretation eines Bunnys oder schlicht dürftigem Schauspiel zu tun an. Dass der inzwischen 82-jährige Hugh Hefner, der sich selbst spielt, nicht überzeugt, lässt sich ja noch verschmerzen. Was einige Mitglieder der Zeta-Schwesternschaft hier bieten, stößt allerdings schon an die Schmerzgrenze. Katharine McPhee (The Storyteller) als Harmony, Kiely Williams als Lilly und Kimberly Makkouk als Tanja haben wenigstens nur kleine Rollen, so dass ihr uninspiriertes Schauspiel nicht weiter ins Gewicht fällt. Wobei Dana Goodman (Leg dich nicht mit Zohan an) als Carrie Mae es trotzdem schafft, sich als absolut unfähig zu erweisen. Rumer Willis (Whore), die untalentierte Tochter von Bruce Willis und Demi Moore, hat da schon mehr Spielzeit, in der sie sich nicht von ihrer besten Seite zeigt und darüber hinaus einen dämlichen Stützkorsett-Drehbucheinfall ausbaden muss. Und Colin Hanks (11:15, King Kong)? In Untraceable bekam der begabte Sohn von Tom Hanks jüngst ein unangenehmes Säurebad verpasst, aber auch in „House Bunny“ hat es der Arme nicht leicht: Die Chemie zwischen seiner Figur und Shelly stimmt nicht - und so bleibt Hanks nichts anderes übrig, als gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Lediglich Kat Dennings (Charlie Bartlett) als Bunny-skeptische Mona und Emma Stone (Superbad) als Natalie, Chefin der Zetas, machen noch eine ganz annehmbare Figur.

    Noch eine Randbemerkung: Für eine lockere Komödie ist natürlich eine kritische Reflexion des Themas keine Notwendigkeit. Im Fall von „House Bunny“ ist die Gedankenlosigkeit, mit der hier der Wert von Äußerlichkeiten propagiert wird, jedoch bedenklich. Je mehr man über den Inhalt des Films nachdenkt, desto übler stößt dessen Moral auf. Also lieber das Hirn ausschalten und wenigstens ein Minimum an Unterhaltung als Gegenleistung fürs Eintrittsgeld bekommen. Oder am besten ganz auf diesen unnötigen Film verzichten und stattdessen lieber nochmal den weitaus gelungeneren Natürlich blond (allerdings nur Teil 1) anschauen.

    Fazit: „House Bunny“ bedeutet 100 Minuten Blödelei über ein Playboy-Bunny auf Abwegen, die auf konventionelle Gags und weitestgehend langweilige Klischees setzt.

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