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    Repo Men
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Repo Men
    Von Christoph Petersen

    Die Idee ist nicht neu, „Saw 2"-Regisseur Darren Lynn Bousman hat sie in seinem Gothik-Grusical „Repo! " bereits vor zwei Jahren schon einmal für die große Leinwand verarbeitet. In diesem war es „Buffy"-Bibliothekar Anthony Head, der als Organräuber eine frühere Schuld zu begleichen versuchte. Miguel Sapochniks „Repo Men" ist nun zwar kein opulent-düsteres Horror-Musical, sondern ein ziemlich straighter Science-Fiction-Thriller, aber die Prämisse ist doch eine ähnliche: Es geht darum, Menschen ihre Organe rauszuschneiden, um damit ein Geschäft zu machen. Tat der Repo Man dies in „Repo!" noch bei Nacht und Nebel, um nicht erwischt zu werden, ist das blutige Geschäft in „Repo Men" hingegen vollkommen legal. Schließlich haben die Opfer ihre Raten nicht rechtzeitig überwiesen, wofür sie im Namen des Kapitalismus eben mit einer Niere oder einem Herzen zu bezahlen haben. Diese zynische Gleichung mutet wie der perfekte Kommentar zur aktuellen Wirtschaftskrise an, doch leider zeigt Langfilmdebütant Sapochnik wenig Interesse an der satirischen Seite des Stoffes und stürzt sich stattdessen in eine Metzelszene nach der anderen.

    Die Repo Men sind Inkassobüro und Leichenfledderer in einem. Ihre Aufgabe ist es, säumigen Schuldnern ihre nicht abbezahlten künstlichen Organe wieder herauszuschneiden. Die Kumpels Remy (Jude Law) und Jake (Forest Whitaker) zählen zu den Stars ihres Berufsstandes. Für ihren kühl kalkulierenden Boss Frank (Liev Schreiber) operieren sie selbst Kindern noch vor Ort die metallenen Nieren aus dem Körper. Wenigsten müssen sie von Gesetz wegen ihre Kunden vorher fragen, ob diese möchten, dass ein Krankenwagen für die erste Hilfe nach dem Eingriff bereitsteht. Ein schwacher Trost! Als Remy von seiner Frau Carol (Carice Van Houten) wegen seines Jobs verlassen wird, bekommt der Berufszyniker plötzlich Gewissensbisse. Er will aussteigen. Aber ein Unfall macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Remy benötigt ein künstliches Herz, für das er die Raten nur aufbringen kann, wenn er weiterhin als Repo Man arbeitet. Doch Remy will sich nicht mehr verbiegen. Gemeinsam mit der exotischen Sängerin Beth (Alice Braga) taucht er unter, womit aus dem Jäger endgültig ein Gejagter wird...

    Frank sagt einmal, dass ihm jene Kunden am liebsten seien, die ihre Organe nicht abbezahlen können, weil das Unternehmen an ihnen am meisten verdienen würde. Die Parallelen zur Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten, wo selbst Arbeitslosen Eigenheime aufgeschwatzt wurden, um die Kapitalblase noch weiter aufzublähen, liegen auf der Hand. Doch anstatt diese Steilvorlage angemessen auszuschlachten und ordentlich Giftpfeile in Richtung Finanzwelt abzufeuern, lässt Miguel Sapochnik seinen Protagonisten lieber dessen Widersacher niedermetzeln. Gerade das blutige Finale wirkt, als stamme die eruptierende Gewalt direkt aus hyperstilisierten Prügelexzessen wie „Shoot 'Em Up" oder „Crank 2: High Voltage". Natürlich sind solche Szenen nicht per se schlecht, ganz im Gegenteil, die beiden genannten Referenzen sind sogar ziemlich klasse, aber im Fall von „Repo Men" passen sie einfach nicht zum Rest und wirken deshalb wie Fremdkörper – oder eben wie Ausfluchten, weil sich die Macher nicht auf die Tragfähigkeit ihrer eigentlichen Story verlassen wollen.

    Diese hätte nämlich eigentlich von Remys Wandlung vom kühlen Killer im Namen des Kapitalismus hin zum geläuterten Streiter für Gerechtigkeit handeln sollen. Doch Jude Law („Das Kabinett des Dr. Parnassus", „Sherlock Holmes") ist viel zu sehr damit beschäftigt, seinen Gegenübern mit einem Hammer die Schädel einzuschlagen oder mit einer Säge die Schlagadern zu durchtrennen, als dass er diese Katharsis glaubhaft rüberbringen könnte. Forest Whitaker („Der letzte König von Schottland", „8 Blickwinkel") ist da als sympathischer Psychopath, der im Organernten seine Passion gefunden hat, zumindest deutlich konsequenter. Aber am besten gefällt sowieso Liev Schreiber („Unbeugsam", „X-Men Origins: Wolverine") als gefühlskalter, superzynischer Turbokapitalist, der wohl selbst seiner eigenen Großmutter das künstliche Herz aus der Brust reißen würde, wenn sie auch nur mit einer Rate in Rückstand geriete.

    Fazit: Eigentlich behandelt „Repo Men" ein brandheißes Thema. Doch statt die Parallelen zur aktuellen Lage herauszuarbeiten und so einen satirisch angehauchten Genrefilm à la „Starship Troopers" zu schaffen, verlässt sich Regisseur Miguel Sapochnik allein auf unnötige Gewaltexzesse und macht so aus einer vielversprechenden Idee ein nur mäßig spannendes Science-Fiction-Gemetzel.

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