Interessant! Ruinen hat mich überrascht. Das hat hauptsächlich daran gelegen, dass ich etwas total Anderes erwartet habe, als ich letztendlich zu Gesicht bekommen habe. In Ruinen geht es um ein paar junge Touristen, die zusammen mit dem deutschen Tourist Matthias und dem Mexikaner Dimitri eine extrem seltene Ruine begutachten wollen. Nach einem unheimlichen Marsch durch den Wald erreichen sie schließlich die Ruine, doch kaum angekommen, werden sie schon von irgendwelchen Eingeborenen auf die Ruine nach oben gejagt. Wer es wagt, die Ruine zu verlassen wird getötet. Ab da war für mich eigentlich schon klar, dass dieser Film ganz klar in die Richtung von "The Descent" geht. Dies deutete sich besonders beim ersten Gang in die dunkle Ruine an, wo es so dunkel drin war, dass man fast schon den Eindruck bekommen könnte, dass hier sogar von The Descent geklaut wurde. Doch dann schwankt der Film in eine völlig andere Richtung und wirkt dann wie ein, inzwischen in Mode gekommener, "Wir kommen nicht mehr vom Fleck"-Thriller ala Open Water oder Burried. Einige Minuten später geht der Film erneut in eine, für mich unerwartete, Richtung und kommt schließlich komplett im Fantasie geladenem Horror-Genre an. Allerdings fand ich die Idee äußerst gelungen, da man inzwischen schon einiges kennt, bietet Ruinen in dieser Hinsicht eine erfrischende Abwechslung. Da wir uns aber in einem Horrorfilm befinden, dürfte für die Meisten klar sein, dass wir es hier natürlich auch mit Charakteren zu tun haben, die sich (Horror-typisch) völlig irrational verhalten. Besonders Laura Ramsey als Stacey verhält sich im Laufe des Filmes äußerst dämlich, so dass man ihr schon nach einigen Minuten den Tod gönnt. Zudem überspitzt der Film auch einige Szenen maßlos, wie zum Beispiel die ziemlich eklige, aber auch deutlich übertriebene, "Selbst-Schnitt" Szene. Außerdem hat Ruinen auch einige langatmige Momente, in denen kaum was passiert und unsere Charaktere nur darüber diskutieren, wie sie von dieser Ruine kommen. Das mag anfangs noch ein völlig akzeptables Gespräch sein, wenn sie aber dann schon zum hundertsten mal darüber diskutieren, dass sie abhauen wollen, aber dann feststellen, dass sie ja getötet werden, wenn sie gehen, kann das doch Jemanden ziemlich an den Verstand der Charaktere zweifeln lassen. Was mir dann aber wiederum sehr gefallen hat war die Abschluss-Szene, wo man im ersten Moment nicht weiß, ob man jetzt aus Absurdität lachen, oder aus Gemeinheit weinen soll. Ruinen ist mit Sicherheit kein Meilenstein im Horror-Business, aber er hat für mich überraschenderweise eine willkommene Abwechslung geboten. Ok, die Charaktere verhalten sich manchmal dämlich und ja das Finale war leicht unglaubwürdig und lieblos hin geklatscht. Dafür ist der Film sehr spannend, zumal man immer neugieriger wird, wohin das Ganze dann letztendlich führt.
Willkommen im Land der Papageien-Pflanzen! Ruinen ist ein unterhaltsamer Horrorfilm, mit einigen Längen, dafür aber mit tollen Effekten und einem unheimlichen Setting.