Huch? Ein Disneyfilm mit Adam Sandler? Ich muss zugeben, ich war sehr überrascht als ich den Trailer zu "Bedtime Stories" das erste Mal im Kino sah und auch, dass er mich nicht besonders überzeugt hatte. Aber ich als großer Sandlerfan musste diesen Film einfach sehen und so bin ich am 1. Weihnachtsfeiertag gleich ins Kino und habe ihn mir angeschaut. Das Fazit ist eine sehr zwiespältige Sache.
Auf den ersten Blick passt Sandler zu einem Disneyfilm natürlich so wenig wie Osterdekoration zu Weihnachten. Aber warum eigentlich nicht? Sandler hat in den letzten Jahren mehrmals bewiesen, dass er neben seinem Brachialhumor auch ruhigere, sentimentalere Töne anschlagen kann. Im Endeffekt muss man sagen, ist es gerade Adam Sandler zu verdanken, dass "Bedtime Stories" ein sehenswerter Film ist, zumindest hätte mich der Film wohl so gut wie gar nicht interessiert, wenn er nicht die Hauptrolle gespielt hätte.
Erstmal zur Grundidee und Story des Filmes. Diese ist nämlich wirklich nicht schlecht. Leider hapert es an der Umsetzung. Hier kann man wohl dem Drehbuch den größten Vorwurf machen, denn es passiert nichts wirklich neues. Es gibt Mittelalter-, Wilde-Westen-, Weltraumszenen. Wieso nur das Altbekannte? Die Story hätte so viel mehr zugelassen, als nur das übliche zu präsentieren. "Bedtime Stories" ist eine Geschichte über die Fantasie, hat aber selbst nur wenig davon im petto und das ist eigentlich schade. Die Inszenierung von Adam Shankman ist hingegen ganz souverän ausgefallen. Mir hat zwar nicht alles gut gefallen, z.B. das Finale, in welcher sich die Fantasiefiguren mit der wirklichen Hauptperson überschneiden, aber insgesamt ist die Inszenierung doch recht gelungen.
Man muss bedenken, dass man es schon mit einem Kinderfilm zu tun hat und zwar einem komplett konventionellem von Disney. Das heißt der Aufbau ist klar. Es gibt die Einleitung, dann den Mittelteil gefolgt von der großen Pleite, bevor sich zum Ende dann doch noch alles zum Guten wendet. Und eigentlich stört dieser Aufbau auch gar nicht so sehr. Aber man muss sagen, dass Sandler und Disney sich schneiden. Ab und zu gibt es leichte Anläufe des typischen Sandlerhumors, aber dieser darf eben nicht zu weit gehen um das ganze Disneytauglich zu halten.
Die Darsteller sind wohl der größte Pluspunkt, denn hier kann man eigentlich nichts negatives berichten. Adam Sandler bietet gewohnt eine gute Leistung zwischen seiner für ihn typischen Rolle, aber auch leicht sentimentaleren Szenen. Keri Russell spielt sehr sympathisch. Die beiden Kinderdarsteller haben mir auch gut gefallen. Schön fand ich, dass Allen Covert und Rob Schneider wieder kleine Minirollen hatten. Der Rest der Besetzung spielt solide und passend.
Unterhaltsam ist "Bedtime Stories" schon, langweilig wird es auch kaum, aber so viele Gags werden einem nun auch nicht gegeben. Bestes Beispiel für mangelnde Gags ist das Meerschweinchen Glubschi. Die ersten zwei, drei Mal ist dieses zwar noch lustig mit anzusehen, aber im Laufe des Filmes wird dieser Gag so oft wiederholt, dass es irgendwann einfach nur noch nervt. Effektemäßig gibt es auch ein bisschen was zu sehen, allerdings nichts Atemberaubendes. Auch hier hätte man mehr liefern können bzw. sich originelleres einfallen lassen können. Der Score zu dem ganzen Geschehen ist passend und solide.
Fazit: "Bedtime Stories" ist ein sehenswerter und unterhaltsamer Film, aus dem man aber viel mehr machen hätte können. Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn es kein Disneyfilm gewesen wäre oder wenn Disney sich einfach mal getraut hätte von den üblichen Konventionen wegzugehen. So bleibt leider nur ein durchschnittliches Vergnügen mit einem tollen Adam Sandler und einem leichten Sandlerbonus.