In seinem ersten Kinofilm „Das Lächeln der Sterne“ lässt Regisseur George C. Wolfe, der zuvor eine erfolgreiche Theaterkarriere (zwei Tony-Awards) absolviert hat, einen Mann und eine Frau in den Vierzigern, die sich beide in einer tiefen Lebenskrise befinden, aufeinander treffen. Und es ist nicht irgendeine Frau und auch nicht irgendein Mann: Es sind Richard Gere und Diane Lane, die nach „Cotton Club“ und Untreu zum nunmehr dritten Mal gemeinsam vor der Kamera stehen. Klar, dass es hier um Romantik geht und die beiden sich gegenseitig dabei helfen, ihre Krisen zu überwinden. Leider inszeniert Wolfe die Geschichte, die auf einem Roman von Nicholas Sparks („Message In A Bottle“) basiert, insgesamt viel zu überzogen. Mit ein bisschen weniger Schmalz und ein bisschen mehr Vertrauen in die Darsteller hätte aus „Das Lächeln der Sterne“ ein kleiner, charmanter Film über die zweite Chance in der Liebe werden können. In seiner jetzigen Form bleibt der Film hingegen zu sehr an der Oberfläche und wirkt letztlich viel zu konstruiert, um ernst genommen zu werden.
Die 42-jährige Adrienne (Diane Lane, Unter der Sonne der Toskana, Untraceable) wurde von ihrem Mann wegen einer jüngeren Frau verlassen und lebt nun alleine mit ihrem kleinen Sohn (Charlie Tahan, I Am Legend) und ihrer pubertierenden Tochter (Mae Whitman, Boogeyman 2). Nach sieben Monaten klopft der Ex an die Tür und will, sehr zur Freude der Kinder, wieder zurück. Doch Adrienne sieht ihre Ehe als nicht mehr reparabel an. Um den Kopf frei zu bekommen, übernimmt sie für ein paar Tage die Aufsicht der drolligen Pension einer Freundin, die sehr idyllisch am Strand des Küstendorfes Rodanthe gelegen ist. Es wird ohnehin nur ein Gast erwartet: der Arzt Paul Flanner (Richard Gere, Pretty Woman, Chicago). Auch der befindet sich gerade in einer Krise, da bei einer Operation ohne sein Verschulden eine Frau ums Leben gekommen ist. Heftige Selbstzweifel und Vorwürfe zermartern den Mann, dessen Ehe ebenfalls über den Jordan gegangen ist. Kaum ist er in der Pension angekommen, zieht ein heftiger Sturm auf – nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich. Paul und Adrienne machen das Haus sturmfest und sind nun für die nächsten Tage in dem Haus am Meer, das in allen Ecken knarzt und quietscht, gefangen. Und, ja: Sie erlösen sich gegenseitig und bekommen eine zweite Chance in der Liebe…
Der Plot von „Das Lächeln der Sterne“ spielt mit den Sehnsüchten jener Menschen, die sich im selben Alter wie die Protagonisten befinden und auch auf eine neue Chance hoffen. Schade ist dabei vor allem, dass die Geschichte an dieser Oberfläche hängen bleibt. So überdeutlich wie die Metapher des Jahrhundertsturms und so urtümlich romantisch wie das (in wunderschönen Bildern eingefangene) Haus am Strand ist der ganze Plot. Es bleibt kein Zweifel, dass Paul und Adrienne füreinander geschaffen sind, dass sie sich genau im richtigen Moment treffen und dass sie es mehr als verdient haben. Und man würde selbst in das Leinwandreiben eingreifen und die beiden verkuppeln, wäre nicht sowieso von Anfang an klar, dass sie zusammenkommen.
Natürlich kommen dann doch noch ein paar Probleme dazwischen. Paul will den Mann der verstorbenen Patientin treffen und ihm alles erklären, um seine Schuldgefühle zu mildern. Und er muss sich auch noch mit seinem entfremdeten Sohn auseinandersetzen, der – ebenfalls als Arzt – im südamerikanischen Busch tätig ist. „Das Lächeln der Sterne“ schießt unter anderem dann über das Ziel hinaus, wenn Paul tatsächlich in den Busch reist, um seinen Sprössling zurückzugewinnen: Muss das Treffen – à la Bahnhofskiosk-Reiseroman - unbedingt in exotischen Dschungelgefilden stattfinden? Auch Adrienne muss die Lage mit ihren Kindern noch klären, die wütend auf sie sind, weil die Mutter den Vater plötzlich nicht mehr wiederhaben will.
George C. Wolfe inszeniert das Ganze sehr dicht an Nicholas Sparks‘ kitschigem Bestseller-Roman. Hier wird ein wahres Feuerwerk an Klischees wie aus dem Off vorgetragenen Liebesbriefen und oberflächlichen Dialogen der Marke „Wenn man sich verliebt, verändert man sich!“ abgebrannt. Romantischen Kuschelsex im Halbdunkel, aufwühlende Lagerfeuermusik und viel Pathos gibt es obendrauf. Und wenn dann auch noch die wildbemähnten Pferde über den Strand galoppieren (!), ist der Bogen endgültig überspannt. Wozu das alles? Richard Gere und Diane Lane hätten die Story auch ohne diesen überflüssigen Schnickschnack stemmen können, was dem Film sicherlich deutlich besser zu Gesicht hätte. Denn es sind vor allem die bemühten Klischees, die erzwungenen und von der Regie viel zu offensichtlich kalkulierten Tränen, die „Das Lächeln der Sterne“ schlussendlich seltsam künstlich und distanziert wirken lassen.
Die Geschichte vom stürmischen Wochenende der Liebe wird durch die überzogene Inszenierung letztlich völlig banalisiert. Schade! Denn die einfache, klar vorgezeichnete und zutiefst sentimentale Story hätte im Rahmen einer zurückgenommenen, weniger auf Schauwerte abzielenden Inszenierung durchaus funktionieren können. Gerade bei der hervorragenden Besetzung des Traumduos Lane/Gere, das in dieser missglückten Kitschbombe aber nunmehr lediglich als Kassenmagnet fungiert.