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    Zuhause ist der Zauber los
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Zuhause ist der Zauber los
    Von Daniela Leistikow

    Es ist immer die gleiche Leier mit Eddie Murphy. Abgesehen von Dreamgirls, in dem er bewies, dass er auch abseits überdrehter Komödien Bemerkenswertes leisten kann (und dafür eine Oscarnominierung und einen Golden Globe bekam), bestehen seine Filme meist aus austauschbaren Blödeleien. Die Story seines neuesten Streichs „Zuhause ist der Zauber los“ klingt wie ein missglücktes Prequel zu Der Kindergarten Daddy, nur dass sich Murphy diesmal lediglich um die eigene Tochter kümmern muss, die ihm schließlich hilft, seinen Job zu behalten. Allein die wundervolle Chemie zwischen Murphy und einer Filmtochter Yara Shahidi verhilft „Zuhause ist der Zauber los“ zu einer handvoll charmanter Szenen in einem ansonsten arg ausgelutschten Familienplot.

    Evan Danielson (Eddie Murphy, Beverly Hills Cop, Norbit) ist ein Bilderbuch-Workaholic. Von morgens bis abends schuftet er als Finanzmanager, um den Reichtum seiner Klienten zu vermehren. Sogar seine 7-jährige Tochter Olivia (Yara Shahidi) muss mit dem Blackberry um die Aufmerksamkeit ihres Vaters konkurrieren, wenn sie bei ihm zu Besuch ist. Als Olivias Mutter (Nicole Ari Parker) ihren karrieregeilen Ex-Mann schließlich zwingt, mehr Zeit mit der Kleinen zu verbringen, nimmt Evans Alltag dermaßen chaotische Züge an, dass sein Konkurrent Johnny Whitefeather (Thomas Haden Church, Sideways, Spider-Man 3) ihm den Rang abzulaufen droht. Als Evan durch Zufall herausfindet, dass Olivias imaginäre Freundinnen die Entwicklungen an der Börse vorhersagen können, wittert er seine Chance, mit Hilfe seines Sprösslings doch noch die erhoffte Beförderung zu ergattern...

    Der nach Ab durch die Hecke zweite Film von Regisseur Karey Kirkpatrick strotzt nicht gerade vor Kreativität. Im Gegenteil: Die Story vom geläuterten Familienvater ist ziemlich altbacken. Drehbuchschreiber Ed Solomon (Men In Black, Drei Engel für Charlie) scheint inzwischen so viele Geschichten für die Leinwand adaptiert zu haben, dass es ihm schwer fällt, sich noch etwas Neues auszudenken. Auch Mitautor Chris Matheson, mit dem Solomon zuletzt 1991 bei „Bill und Teds verrückte Reise in die Zukunft“ zusammengearbeitet hat, war gemessen an Gags und Geschichte wohl keine allzu große Hilfe in Sachen Originalität. Einzig der Soundtrack von Mark Macina, der für die Bombast-Scores von Con Air und Speed verantwortlich zeichnet und für „Tarzan“ gemeinsam mit Phil Collins sogar mit einem Grammy ausgezeichnet wurde, geht als solide Arbeit durch. Ebenfalls positiv: Olivias Phantasiewelt wird nicht mittels aufwendiger Tricktechnik in Disney-Manier als Schauwert zelebriert, sondern bleibt, was sie tatsächlich ist: ein Produkt der Phantasie, das man nicht sehen, sondern sich nur vorstellen kann.

    Bei der Besetzung der Filmtochter haben Karey Kirkpatrick und seine Castingagenten alles richtig gemacht: Mehr als 3.000 Kinder hatten sich für die Rolle der Olivia beworben, drei davon durften gemeinsam mit Eddie Murphy vorsprechen. Dass ihr Part in „Zuhause ist der Zauber los“ Yara Shahidis erste Kinorolle ist, würde man aufgrund ihrer selbstsicheren, mühelosen Leinwandpräsenz nicht eine Sekunde lang vermuten. Selbst einem alten Hasen wie Murphy, der seinen üblichen Triathlon aus Grimassen ziehen, lautstarker Albernheit und wild gestikulierender Körpersprache absolviert, stiehlt sie mehr als nur eine Szene. Diese Leistung hat sich für den Nachwuchsstar auch rollentechnisch ausgezahlt: Demnächst wird sie in Unthinkable mit Samuel L. Jackson und in Salt an der Seite von Angelina Jolie zu sehen sein.

    Während Yara Shahidi in ihrem Alter kaum eine andere Wahl hat, als den süßen Fratz zu mimen, bleibt fraglich, warum Eddie Murphy eigentlich immer wieder das gleiche macht. Denn spätestens wenn sich selbst einzelne Gags in seinen Filmen ständig wiederholen, sollten auch bei ihm die Alarmglocken schrillen: In „Der Kindergarten Daddy“ imitiert er beim Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte noch einen Elefanten. Als sein Sohn noch einmal nach dem lustigen Geräusch verlangt, entgegnet Murphy, dass dies nicht ginge, weil er sonst ein Aneurysma bekäme. In „Zuhause ist der Zauber los“ soll Evan ein Lied in einer möglichst hohen Tonlage schmettern, um mit Olivias imaginären Freunden über die Börsenentwicklungen kommunizieren zu dürfen – und wieder schiebt er die Gefahr vor, er könne ja ein Aneurysma bekommen.

    Nur wer für solche Szenen mehr als ein schiefes Grinsen übrig hat, könnte „Zuhause ist der Zauber los“ etwas Bezauberndes abgewinnen. Trotz solider Leistung von Eddie Murphy und seiner entdeckungswürdigen Filmtochter Yara Shahidi ist die Story einfach zu abgegriffen und besteht aus zu vielen stereotypen Charakteren und Gags aus zweiter Hand, um tatsächlich zu unterhalten.

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