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    Shutter
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Shutter
    Von Christoph Petersen

    Früher war mal wieder alles besser. Noch vor wenigen Jahren, zu Beginn der anhaltenden Welle von amerikanischen Remakes asiatischer Horrorfilme, pickte sich Hollywood mit Hideo Nakatas Ringu und „Dark Water“ noch die Perlen unter den fernöstlichen Geisterfilmen heraus. Mittlerweile jedoch wird jeder noch so mittelmäßige Gruselstreifen recycelt, solange er in seiner Heimat nur den einen oder anderen Cent eingespielt hat. Der Fluch, Der Fluch - The Grudge 2, The Eye und Tödlicher Anruf – um nur einige der überflüssigen Remakes zu nennen – haben dem US-Horror-Kino sicherlich erheblich mehr geschadet als genützt. Den vorläufigen negativen Höhepunkt stellt nun Masayuki Ochiais „Shutter“ dar. Schon das gleichnamige thailändische Original aus dem Jahr 2004 war nicht mehr als ein solider Mystery-Thriller, doch die Lieblosigkeit, mit der Ochiai die US-Neuauflage hinklatscht, grenzt schon an eine Frechheit. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Genre entweder mit den vielversprechenderen Beiträgen The Uninvited (basiert auf dem starken A Tale Of Two Sisters) und Alexandre Ajas Mirrors wieder fängt oder die Produzenten langsam ein Einsehen zeigen und ihren Remake-Wahn ein wenig zurückfahren.

    Der angesagte Modefotograf Benjamin Shaw (Joshua Jackson) zieht gemeinsam mit seiner frisch angetrauten Braut Jane (Rachael Taylor) wegen eines gut bezahlten Jobs nach Tokio. Hier hat das Paar genügend Kohle, ein tolles Appartement und um sich herum eine aufregende Metropole – das junge Glück scheint perfekt. Doch dann kommt den beiden ein Autounfall in die Quere – zwar wird niemand ernsthaft verletzt, doch Jane lässt sich nicht von der festen Überzeugung abbringen, kurz vor dem Crash eine geheimnisvolle junge Frau auf der Straße gesehen zu haben. Gerade ist der Vorfall ad acta gelegt, da tauchen auf Benjamins Fotos plötzlich unheimliche milchige Fratzen auf. Obwohl ihr Gatte die geisterhaften Erscheinungen als unbedeutende Entwicklungsfehler abtut, stellt Jane für sich allein weitere Nachforschungen an – und stößt dabei auf ungeahnt düstere Seiten an ihrem Ehemann…

    Das Produzententeam um Doug Davison, bei dem mit Quarantine, The Grudge 3 und „Creepshow“ gleich noch eine Reihe weiterer Remakes in der Pipeline stecken, hat nicht nur die Vorlage aus Thailand übernommen, auch der Regisseur wurde aus dem asiatischen Raum importiert: Masayuki Ochiai hat vor einigen Jahren in seiner Heimat Japan eine Handvoll Genrefilme abgedreht - warum er jetzt aber nach Amerika geholt wurde, bleibt offen: Weder inszenatorisch noch storytechnisch kann dieser bei seinem Hollywood-Debüt etwas reißen. Viel zu statisch hangelt er sich an der platten, nebensächlichen Handlung entlang – Atmosphäre oder gar Spannung wollen so von der ersten bis zur letzten Sekunde nicht aufkommen. Auch die Schockeffekte werden reihenweise versemmelt – die ausgelutschten, phantasiefreien Gruselnummern dürften selbst die Schreckhafteren unter den Zuschauern nicht mehr hinter dem Ofen vorlocken.

    Bleiben schlussendlich nur noch die beiden Protagonisten, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Doch wo Ex-„Dawson´s Creek“-Star Joshua Jackson („Eiskalte Engel“, „The Skulls“, Verflucht, Bobby) seinen Zenit schon seit längerem überschritten hat, wartet die gebürtige Australierin Rachael Taylor ( Marvel´s Man Thing, See No Evil, Transformers) noch immer auf ihren Durchbruch in der Traumfabrik – zwei Hauptdarsteller aus der dritten Reihe, die sich mehr schlecht als recht durch die lahme Gruselstory kreischen: Jackson nimmt man seine Rolle als abgeklärter Topfotograf keine Sekunde ab – viel eher würde er als bockiger Teenager durchgehen. Taylor schafft es hingegen nicht ansatzweise, das Publikum bei ihren Detektivspielen auf ihre Seite zu ziehen. So schwanken beide Charaktere zwischen unsympathisch und nervig.

    Fazit: „Shutter“ ist ein weiteres mieses Asia-Remake, auf das die Welt bestimmt nicht gewartet hat – aus dem soliden thailändischen Original ist ein grottiger US-Abklatsch geworden: ein „Kunststück“, das definitiv keinen Applaus verdient.

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