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    Star Trek 9: Der Aufstand
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Star Trek 9: Der Aufstand
    Von Jürgen Armbruster

    Der Mythos Star Trek ist sein nunmehr über 30 Jahren ungebrochen. Generationen haben sich bereits durch die von Gene Roddenberry erdachte TV-Serie in unbekannte Welten entführen lassen und waren Zeugen, wie neue Zivilisationen entdeckt wurden. In schöner Regelmäßigkeit schafft es Star Trek sogar auf die große Kino-Bühne. Nachdem Serien-Veteran Jonathan „Commander William Riker“ Frakes 1996 mit „Der erste Kontakt“ den wohl bisher besten Leinwand-Ableger ablieferte, war schnell klar, dass er auch 1998 bei „Der Aufstand“ wieder auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte.

    Gemeinsam mit den zwielichtigen Son’a observiert ein Team der Föderation um Admiral Dougherty (Anthony Zerbe) das friedliebende, technologisch rückständige Volk der Ba’ku. Diesem Team gehört auch Data (Brent Spiner) an. Eigentlich ein Routine-Einsatz. Bis eine Fehlfunktion Data Amok laufen lässt und dadurch die Tarnung des gesamten Teams auffliegt. Nur dank einer List können Captain Picard (Patrick Stewart) und Worf (Michael Dorn) ihn stoppen. Doch schnell stellt sich heraus, dass die vermeintliche Fehlfunktion Datas in Wirklichkeit sein ethisches Sub-Programm war. Ausgelöst durch einen Angriff, konnte Data nur zwischen Gut und Böse unterscheiden. Aber warum attackierte er dann Mitglieder der Föderation? Picard und seine Crew beginnen Nachforschungen anzustellen und kommen einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur…

    Nach dem grandiosen Vorgänger „Der erste Kontakt“ war klar, dass dieses Niveau nur schwer zu halten sein würde. So ist „Der Aufstand“, der neunte Teil der Star-Trek-Kino-Saga, fast schon erwartungsgemäß ein Schritt zurück. „Der erste Kontakt“ konnte mit einer liebevollen, selbstironischen Geschichte überzeugen und führte vielschichtige Charaktere wie den Sternenflotten-Pionier Zefram Cochrane und die jetzt schon legendäre Borg-Queen ein. All dies geht dem Nachfolger fast gänzlich ab. „Der Aufstand“ krankt vor allem am mäßigen Drehbuch von Rick Berman und Michael Piller. Ein Klischee reiht sich ans andere. Auf der einen Seite hätten wir das esoterisch angehaute Naturvolk der Ba’ku, auf der anderen Seite die finsteren, von Gen-Manipulation entstellten Son’a. Klarer lässt sich die Linie zwischen Gut und Böse kaum ziehen. Auch der heroische Kampf der Enterprise-Crew gegen das korrumpierte Sternenflotten-Kommando haut keinen mehr vom Hocker. Und zu allem Überfluss wäre da noch die allenfalls mäßige Liebesgeschichte zwischen Picard und der Ba’ku Anij (Donna Murphy), die nicht so recht zünden möchte. Das hört sich nun alles vielleicht schlechter an, als es eigentlich ist. Aber unterm Strich ist die Geschichte von „Der Aufstand“ eben nur durchschnittliche Weltraum-Kost. Selbst einige TV-Episode hatten inhaltlich mehr zu bieten.

    Stattdessen setzt „Der Aufstand“ voll auf die Karte Star Trek. Wer vollkommen unvorbelastet, ohne je zuvor mit Star Trek in Kontakt gekommen zu sein, den Film anschaut, wird mit all dem relativ wenig anfangen können. Liebhaber der Serie werden allerdings immer wieder mit netten Ideen bei Laune gehalten. Die Gesangseinlage von Picard und Data zu Beginn des Films, Worfs klingonischer Riesen-Pickel, die wieder aufkeimende Romanze zwischen Troi (Marina Sirtis) und Riker. Und als Schmankerl hat die neue Enterprise auch einige schicke Gimmicks wie beispielsweise die Yacht des Captains zu bieten. Wer bereits tief in das Star-Trek-Universum eingetaucht ist, wird sich hier gleich heimisch fühlen.

    Im Mittelpunkt von „Der Aufstand“ stehen wieder einmal die üblichen Verdächtigen. Mit Patrick Stewart in seiner Parade-Rolle des Jean-Luc Picard der zweifelsohne beste Darsteller im Feld und mit Brent Spiner als Data der sicherlich faszinierende Charakter der Next Generation. Das hat sich bewährt und ist auch gut so. Ansonsten ist eben alles hochsolide. Die Serien-Crew ist eingespielt und gibt ein entsprechend homogenes Gesamtbild ab. Veteran F. Murray Abraham („Die Brücke von San Luis Rey“, „Forrester – Gefunden!“) ist hinter dem dicken Make-Up zwar kaum zu erkennen, gibt aber sicherlich auch nicht den schlechtesten aller Star-Trek-Schurken ab.

    Mit „Der Aufstand“ hat Jonathan Frakes sicherlich nicht das Rad neu erfunden. Das war mit diesem Drehbuch aber auch schlicht unmöglich. Dass er zu Besserem in der Lage ist, hat er mit „Der erste Kontakt“ eindrucksvoll bewiesen. Aber selbst mit dieser kleinen, im Grunde vollkommen belanglosen Fingerübung, setzt er den Fans genau das vor, was sie möchten. „Der Aufstand“ ist wie ein Besuch bei McDonalds: Man weiß schon vorher genau, was man bekommt und geht trotzdem immer wieder hin. Oder vielleicht gerade deswegen? Wenn nur alles im Filmgeschäft so einfach wäre…

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