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    Superhero Movie
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Superhero Movie
    Von Christian Roman

    Spätestens seit den überwältigenden Einspielergebnissen der Spider-Man-und X-Men-Trilogien gelten Comic-Adaptionen als sichere Box-Office-Hits. Daher war eine Parodie auf dieses erfolgsverwöhnte Genre eigentlich nur eine Frage der Zeit. „Superhero Movie“ führt den Regisseur Craig Mazin erneut mit David Zucker zusammen. Während Mazin (Der Date Profi) für Zuckers Comedy-Hits Scary Movie 3 und Scary Movie 4 als Autor und Produzent verantwortlich zeichnete, haben die beiden diesmal die Rollen getauscht – Mazin hat den Platz auf dem Regiestuhl übernommen und Zucker produzierte das Werk seines Schützlings. In Sachen Qualität hat dieser Rollentausch allerdings wenig bewirkt. Die Superhelden-Verhohnepiepelung ist genauso unlustig wie die letzten beiden Teile der Horrorfilm-Verarsche.

    Wer Spider-Man gesehen hat, wird sich in der Geschichte um den liebenswerten Schwächling Rick Riker (Drake Bell) schnell zurechtfinden. Der stereotype Highschool-Loser wird während eines Schulausflugs von einer genmanipulierten Libelle gebissen und entwickelt in der Folge übernatürliche Kräfte. Gemäß der Weisheit seines Großvaters (Leslie Nielsen) „with great power come great bitches“ schneidert sich Rick ein giftgrünes Helden-Outfit zusammen und versucht in der Gestalt des mysteriösen Dragonfly gute Taten zu vollbringen. Doch Kätzchen aus Baumkronen fischen und Taschendiebe zur Strecke bringen unterfordert auf Dauer sogar den talentfreisten Superhelden. Ein Widersacher muss her. Dieser tritt in der Rolle des besessen Wissenschaftlers Lou Landers (Christopher McDonald) auf den Plan, der nach einem wahnwitzigen Experiment seine Leidenschaft zum tödlichen Handauflegen entdeckt und sich als Superbösewicht The Hourglass die Welt unterwerfen will. Fortan jagt Rick Riker dem gemeinen „Stundenglas“, seinem (bisher) unerreichbaren Jugendschwarm Jill Johnson (Sara Paxton) und einem flachen Witz nach dem anderen hinterher...

    Von allen Beteiligten lässt natürlich in erster Linie der Name David Zucker die Herzen der Fans von Slapstick gepaart mit staubtrockenem Humor höher schlagen. Immerhin gilt Zucker als Genre-Ikone, lieferte er doch bereits 1980 mit „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ - in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Jerry – seine erste Kult-Parodie ab. Spätestens mit Die nackte Kanone, seiner ersten eigenständigen Regiearbeit, und den zwei Fortsetzungen überzeugte David Zucker Publikum und Kritiker gleichermaßen von seinem Gespür für perfektes Timing und feinste Situationskomik. Doch irgendwie scheint dieses Talent in den vergangenen 25 Jahren flöten gegangen zu sein. Schon die letzten „Scary Movie“-Teile waren kaum noch bissig und auch „Superhero Movie“ ist nun leider keinen Deut besser.

    Unterirdische Parodien wie Date Movie, Fantastic Movie und Meine Frau, die Spartaner und ich haben erneut demonstriert, dass jämmerliche Drehbücher gepaart mit einem unterdurchschnittlichen Cast durchaus mit einem enormen Publikumserfolg einhergehen können. So hat auch „Superhero Movie“ an den amerikanischen Kinokassen seinen Schnitt gemacht, obwohl der Film an allen dramaturgischen Ecken und Enden krankt. Der gesamte Plot wurde wenig originell von Spider-Man kopiert, ohne diesen dabei wirklich pointiert zu überziehen. Viel zu wahl- und bedeutungslos werden Szenen und Figuren aus X-Men, Superman und Batman Begins unter den Handlungsbrei gemischt. So beschränken sich beispielsweise die Auftritte der Human Torch und des Invisible Girls aus Fantastic Four auf nur wenige Sekunden, weshalb sie bemüht und angestrengt wirken – die Charaktere mussten halt noch irgendwie rein, auch wenn den Machern gar kein passender Witz zu ihnen eingefallen ist.

    Wie im Parodie-Genre üblich zieht die eigentliche Handlung nicht, stattdessen wird ein Sketch an den anderen gereiht. Dass die Gags dabei aber nur selten zünden, liegt größtenteils an den menschenverachtenden Behindertenwitzen (Stephen Hawking als pädophiler Junkie) und den minutenlangen Furzparaden. Zwar gehören Fäkaljokes so sicher in eine US-Komödie wie die Tauben in einen John-Woo-Streifen, lustiger werden sie deshalb aber noch lange nicht. Trotz allem hält „Superhero Movie“ dann aber doch noch eine Handvoll Lacher bereit: Wunderbar selbstironisch wird beispielsweise die Medienabhängigkeit der MTV-Generation auf die Schippe genommen. So erprobt sich der Bösewicht am „Windows Vista Death Machine Maker“ und auf dem Videoportal Youtube findet sich eine urkomische Parodie auf den beängstigenden Scientology-Auftritt von Tom Cruise: „The Dragonfly can’t even fly. But I can fly!“ Es ist schon häufiger vorgekommen, dass Spoof-Movies der Schere zum Opfer gefallene Szenen im Abspann präsentieren. Im Fall von „Superhero Movie“ sind diese deleted scenes jedoch um einiges lustiger als der gesamte restliche Film – was die Macher bei der Auswahl dieser Schnitte geritten hat, weiß der Teufel.

    Ebenso entpuppt sich die Besetzung von „Superhero Movie“ als Problem. Der Schauspieler und Musiker Drake Bell (Deine, meine und unsere, High Fidelity) mimt Rick Riker alias The Dragonfly. Besonders dem jüngeren Publikum dürfte der ehemalige Nickelodeon-Star bekannt sein. In der Serie „Drake And Josh“ verkörperte er eine der Hauptrollen. In „Superhero Movie“ glänzt der 22-Jährige allerdings kaum, da ein einziger Gesichtsausdruck in sein Gesicht gemeißelt scheint. Sara Paxton (Aquamarin, Plötzlich verliebt) liefert in der Rolle der liebenswerten Jill Johnson, Ricks ewiger Jugendliebe, die beste Performance des Films ab und steuerte auch den stimmigen Coversong „I need a hero“ für den Abspann bei. Obwohl Leslie Nielsen („Prom Night“, „Dracula – Tot aber glücklich“) sichtlich in die Jahre gekommen ist, versorgt er das Publikum als notgeiler Onkel Albert noch immer mit schamlosen Zoten. An seine früheren Erfolge kann Nielsen aber mittlerweile nicht mehr anknüpfen, da er – wie in den vergangen Jahren üblich – wieder mal nur als Sidekick in einer überwiegend miserablen Komödien gebucht wurde.

    Gänzlich gegen den Strich wurde Christopher McDonald (Broken Flowers, Requiem For A Dream) besetzt. McDonald gilt spätestens seit seinem Auftritt in Thelma & Louise als versierter Charaktermime. Es gehört zu den Vorlieben des Regisseurs Mazin, genrefremde Darsteller zu engagieren. Leider wird der gelernte Bühnendarsteller McDonald in „Superhero Movie“ gnadenlos verheizt. Die abgedrehte Rolle des Schurken The Hourglass hätte jeder Laiendarsteller ebenso gut spielen können. Die zahlreichen Kurzauftritte, beispielsweise von der alternden Pamela Anderson als Invisible Girl oder dem „CSI“-Darsteller Robert Troy als Dr. Stephen Hawking, sind nicht der Rede wert, da sie nichts zur Handlung beitragen und nur im Fall von Miles Fisher als verblüffend echter Tom-Cruise-Doppelgänger lustig sind.

    Fazit: „Superhero Movie“ funktioniert, sofern der Zuschauer mit realistischen Erwartungen an den Film herangeht, als Spider-Man-Persiflage noch halbwegs. Wer sich aber eine unterhaltende Parodie auf das Comic-Genre als Ganzes erhofft, wird enttäuscht. Zu lieblos und beliebig werden die Figuren aus X-Men & Co. in den Plot eingebunden, der Humor bleibt deshalb fast zwangsläufig auf der Strecke. Zumindest Totalausfälle wie Fantastic Movie und Meine Frau, die Spartaner und ich lässt „Superhero Movie“ aber hinter sich.

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