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    True
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    True
    Von Carsten Baumgardt

    Deutschlands Regiewunderkind Tom Tykwer gibt ein Lebenszeichen von sich. Nachdem sein letzter Film, das solide Drama „Heaven", international hinter den Erwartungen zurückblieb, gibt der Berliner mit dem zehnminütigen Kurzfilm „True“ eine kleine Kostprobe seines Könnens ab. Der Film läuft im Vorprogramm von Achim von Borries Drama „Was nützt die Liebe in Gedanken" in den deutschen Kinos. „True“ symbolisiert perfekt die großen visuellen Fähigkeiten Tykwers, hat aber einen kleinen Mangel, der dem Film einiges seiner Kraft beraubt.

    Ein altmodisches Telefon klingt. Thomas (Melchior Belson) schreckt auf und tastet nach dem Hörer. Er ist blind. Eine Frauenstimme schlägt ihm laut entgegen. Es ist Francine (Natalie Portman), seine Freundin. Sie sagt ihm in poetisch verklausulierter Form, dass ihre Liebe vorbei sei und sie ihn verlassen werde. Nachdem Thomas den Hörer aufgelegt hat, setzt sich seine Fantasie in Bewegung. Wie in einem Bildersturm rauscht ihre Beziehung noch einmal an seinem geistigen Auge vorbei. Wie sie sich kennen gelernt, wie sie Augenblicke größer Nähe erlebt haben bis hin zu den Momenten, wo sie Fehler begangen und sich vor voneinander entfernt haben...

    Für wen „True“, der für das Kurzfilm-Projet „Paris, je t’aime“ entstand, gedacht ist, steht im Abspann. Für Tykwers ehemalige Freundin Franka Potente, mit der er zwei Jahre liiert war, bevor sie ihn für „Herr der Ringe“-Star Elijah Wood verlies – was inzwischen übrigens auch schon wieder Geschichte ist. Mit diesem Kurzfilm, der auch im Berlinale-Programm lief, verarbeitet der „Lola rennt“-Regisseur seine Erfahrungen und Gefühle zum Thema Beziehungen. Die Konstruktion der Story ist äußerst elegant. In einem zehnminütigen Stakkato erzählt Tykwer eine Geschichte um die andere möglicherweise einen Langfilm gestrickt hätten. Die Einführung ist prägnant und direkt, nach und nach nimmt die Aufschlüsselung der Figuren Formen an – bis sich eine herrliche Wendung ergibt, die die Zuschauer kalt erwischt. Das alles packt Tykwer in einen wahren Bildersturm, der ihn durch das hektische Paris trägt.

    Einen großen Makel hat „True“ trotz seiner visuellen Brillanz. Die Wiederholung der Lebensphrasen, die Thomas im Mittelteil immer und immer wiederholt, gehen dem Betrachter mächtig auf die Nerven. Führt das dazu, dass der Film nicht gelungen ist? Nein. Aber diese Penetranz trübt das kurze Vergnügen doch nachhaltig. Die Darsteller Melchior Belson („Die Krieger und die Kaiserin“) und Natalie Portmann („Star Wars", „Heat") sind gut besetzt und erwecken die Geschichte zum Leben. Und zehn Minuten verschwendete Zeit sind „True“ nun wahrlich nicht...

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