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    Morgen Findus, wird´s was geben
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Morgen Findus, wird´s was geben
    Von Christoph Petersen

    Wie jede Kinderbuchreihe, die etwas auf sich hält, hat natürlich auch „Pettersson und Findus“ neben Storys um außerirdische Hühner oder die erste Mondlandung eines Katers ihre eigene Weihnachtsgeschichte. Nach den großen Erfolgen mit den ersten „Pettersson und Findus“-Bilderbüchern wie „Eine Geburtstagstorte für die Katze“, „Armer Pettersson“ oder „Pettersson zeltet“ versuchte sich Erfolgsautor Sven Nordqvist 1995 an einem leicht magisch angehauchten Weihnachtsmärchen – heraus kam das Buch „Morgen Findus, wird´s was geben“, das zwar etwas dicker und auch erheblich textlastiger als seine Vorgänger geraten ist, aber mit seinem augenzwinkernd charmanten Blick auf das Weihnachtsfest trotzdem voll überzeugen konnte. Nun haben sich die beiden erfahrenen dänischen Zeichentrick-Regisseure Jorgen Lerdam und Anders Sorensen daran gemacht, mit ihrer Version des Kinderbuchklassikers das nach „Pettersson und Findus“ und Neues von Pettersson und Findus bereits dritte Leinwandabenteuer des schrulligen alten Mannes und seines frechen Katers in unsere Kinos zu bringen. Und auch wenn dieser schneereiche Anlauf qualitativ etwas hinter den ersten beiden Kinoumsetzungen zurückbleibt, kann er immer noch genügend Charme und Spannung aus der Vorlage hinüberretten, um die oft lieblos und nicht wirklich kindgerecht runtergekurbelte Konkurrenz im Kampf um die Herzen des ganz jungen Publikums locker hinter sich zu lassen.

    Kater Findus (Stimme: Tobias John von Freyend) ist traurig, weil der Weihnachtsmann an Heiligabend noch nie zu ihm nach Hause gekommen ist, um Geschenke zu bringen. Deshalb schlägt Pettersson (Stimme: Achim Höppner) vor, Findus solle doch einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann schicken. Aber neben einem zweiten Ski wünscht sich Findus nicht etwa haufenweise Spielsachen oder Süßigkeiten, sondern dass der Weihnachtsmann in diesem Jahr persönlich bei ihm vorbeischaut. Nun steckt Pettersson, der selbst schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt, in der Klemme, hatte er seinem Kater doch versprochen, dass seine Wünsche ganz bestimmt in Erfüllung gehen würden. Gerade als Pettersson die rettende Idee kommt, einen Weihnachtmann-Automaten für Findus zu erfinden, bekommt er von seinem Nachbarn Gustavsson (Stimme: Klaus Münster) auch noch die Aufgabe aufgebrummt, für einen Wohltätigkeitsbasar hundert Holzweihnachtsmänner zu schnitzen. So scheint Findus´ Wunsch endgültig ins Wasser gefallen zu sein, wäre da nicht der geheimnisvolle Postbote, der merkwürdige Briefe, Pakete und Kataloge bringt und dann sofort wie durch Geisterhand wieder verschwindet…

    Was einem an „Morgen Findus, wird´s was geben“ zunächst auffällt, ist dass hier im Gegensatz zu den ersten beiden Kinoabenteuern, wo mehrere Bücher zu einem Film zusammengesetzt und so mehrere ganz alltäglich anmutende Anekdoten hintereinander gezeigt wurden, in den ganzen 74 Minuten nur eine einzige, durchgehende Geschichte erzählt wird. Dies allein führt schon zu einer anspruchsvolleren dramaturgischen Struktur, die den dritten „Pettersson und Findus“-Film nicht mehr für ein ganz so junges Publikum, wie es noch bei den ersten beiden Teilen der Fall war, geeignet erscheinen lässt. Hinzu kommen noch ein paar magische Elemente, die es ganz kleinen Kindern zusätzlich schwerer machen, der Geschichte bis in jedes Detail zu folgen. Allerdings kann man diesem Problem natürlich durch vorherige Lektüre des Buches und ein ausgiebiges Kennenlernen der Figuren beikommen. Außerdem gibt es auch immer ausreichend lustige Kurzeinlagen, so dass man sich auch ohne weiteres von einer komischen Szene zur nächsten durchhangeln kann.

    Eigentlich ist Pettersson nicht gerade der typische Held einer erfolgreichen Kinderbuchserie – ein alter, sturer, menschenscheuer Einsiedler, der irgendwo in den nordischen Wäldern hockt und merkwürdige, meist nicht einmal funktionierende Erfindungen macht. Aber gerade dieses Außergewöhnliche, das man fast schon als ein wenig rebellisch bezeichnen könnte, macht den verschrobenen Charme der Reihe im Endeffekt doch erst aus. Hinzu kommen natürlich auch noch die süßen Mucklas, die in den Wänden, Fußböden und Blumentöpfen des Hauses wohnen, immer wieder Petterssons Sachen stehlen oder im Hintergrund ihren sonstigen Beschäftigungen nachgehen und so das Auge des Zuschauers für kleine Details schärfen. Diese beiden Zutaten gelingt es den Machern auch, in nahezu perfekter Form auf die Leinwand hinüberzubringen, vor allem die ausgedehnten Behausungen der Mucklas sind liebevoll und mit vielen kleinen Einfällen gespickt sehr gut getroffen. Schwächen offenbaren sich aber immer dann, wenn noch filmeigener Humor hinzukommen soll – so verpuffen einige Wortwitze (zumindest in der deutschen Fassung) aufgrund ihrer Beliebigkeit und so manche Slapstickeinlage hätte auch eines besseren Timings bedurft.

    Man merkt dem Stil des Films das Mitwirken von Regisseur Jorgen Lerdam, der mit „Hilfe, ich bin ein Fisch“ oder „Das magische Schwert – Die Legende von Camelot“ bisher eher Erfahrungen im moderneren Animationsbereich gesammelt hat, durchaus an. Die großflächige Einfärbung per Computer zollt zwar vielen neueren Zeichentrickproduktionen und dem technischen Fortschritt Tribut, entfernt die Optik des Films aber auch weiter von den unendlich liebevollen Zeichnungen der Bücher. Kindern wird dieser feine Unterschied zu den ersten beiden Leinwandbesuchen von Pettersson und Findus kaum auffallen, den erwachsenen Begleitern hingegen wird das Nostalgie-Herz nicht mehr ganz so weit wie bisher aufgehen - eine lohnenswerte Wahl zum diesjährigen Weihnachtsmärchen ist „Morgen Findus, wird´s was geben“ aber dennoch allemal.

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