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    Boogeyman 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Boogeyman 2
    Von Anna Lisa Senftleben

    Der Titel von „Boogeyman 2“ hätte auch „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“ lauten können. Überall auf der Welt gibt es ihn: den Boogeyman. Nur heißt er mal Butzemann, Butzenmummel oder auch Mummelmann – alles Begriffe, die für die gleiche Angst vor dem bösen schwarzen Mann stehen, der sich nachts im Schrank oder unter dem Bett versteckt und so zum Albtraum vieler Kinder wird. Bereits im ersten Teil, Stephen T. Kays Boogeyman aus dem Jahr 2005, dem Remake von Ulli Lommels gleichnamigem Slasher von 1980, war es das namenlose Böse aus der Dunkelheit, das Angst und Schrecken verbreitete. Weltweit spielte Boogeyman passable 67 Millionen Dollar ein, lockte in Deutschland aber nur knapp 175.000 Zuschauer in die Kinos. Nun gibt der ehemalige Cutter Jeff Betancourt mit „Boogeyman 2“ sein Regiedebüt. Allerdings ist die Direct-to-DVD-Veröffentlichung keine wirkliche Fortsetzung des ersten Teils – allein der in beiden Filmen auftauchende Boogeyman stellt eine mehr als lose Verbindung her. Als Produzent fungiert wieder Sam Raimi (Tanz der Teufel, Spider-Man), der sich mit seiner Firma Ghost House auf die Herstellung kostengünstiger Horrorstreifen (zum Beispiel Der Fluch, Der Fluch - The Grudge 2, 30 Days Of Night) spezialisiert hat.

    Laura (Danielle Savre, serie,11) und Henry (Matt Cohen, serie,15) Porter müssen als Kinder mit ansehen, wie ihre Eltern brutal von einer dunklen Gestalt in den eigenen vier Wänden ermordet werden. Der blutige Vorfall wird nie aufgeklärt und die Geschwister quälen sich seither mit Albträumen und Ängsten (vor der Dunkelheit und vor dem Boogeyman) herum. Während sich der ältere Henry einer erfolgreichen Therapie in der psychiatrischen Anstalt von Dr. Mitchell Allens (Tobin „Jigsaw“ Bell, Saw, Saw 2, Saw 3, Saw 4) unterzogen hat, glaubt seine Schwester Laura, mit ihren Ängsten auch ohne fremde Hilfe fertig werden zu können. Doch nach Henrys Entlassung muss Laura erkennen, dass ihre psychische Verfassung von Tag zu Tag labiler wird. Deshalb wagt auch sie den Schritt in die geschlossene Anstalt. Bereits kurz nach ihrer Ankunft schlägt jedoch der Boogeyman erneut erbarmungslos zu und spielt mit den Ängsten der jungen Insassen: Nacheinander müssen diese sich ihren schlimmsten Albträumen stellen…

    Seit Anbeginn des Kinos ist der Horrorfilm das Genre, das mit den Urängsten und Traumata der Menschen spielt. Regisseur Jeff Betancourt tut dies nun sogar gleich in doppelter Hinsicht: Seine Protagonisten sind labile, psychisch gestörte Jugendliche, die versuchen, sich mit Hilfe von Psychologen zu befreien. Die kleine Gruppe besteht aus Anthropophobikern (Menschen mit Angst vor der Gesellschaft anderer), Nyktophobikern (Angst vor der Dunkelheit), Borderline-Erkrankten und Bulimisten - jeder von ihnen lebt für sich in seiner eigenen gestörten Welt. Dazu kommt die Urangst vor dem Bösen, die sich durch den Boogeyman möglichst auch auf den Zuschauer übertragen soll. Doch leider gelingt es Belancourt nicht, in den knappen 90 Minuten Spielzeit genügend Spannung zu erzeugen oder den Betrachter sonstwie zu schocken – er verpasst es somit, den elementarsten Aspekt des Genres umzusetzen.

    Für gestandene Horrorfans mag sich vielleicht noch das Ende als kleines Schmankerl entpuppen, aber auf ihre Kosten werden sie mit „Boogeyman 2“ sicherlich trotzdem nicht kommen. Abgesehen von ein paar blutigen Ekelsequenzen (zum Beispiel die Tötungsszene der Ritzerin Alison, der Dutzende Maden in ihre aufgeschlitzten Arme kriechen) gibt es kaum Höhepunkte und die Story ist sowieso von vorneherein unfassbar einfach zu durchschauen. Die Drehbuchautoren Brian Sieve und Erik Kripke haben sich ausschließlich bekannter Klischees des Teen-Horrors bedient: Das Böse kommt aus der Dunkelheit und holt sich ein Opfer nach dem anderen – seinem Publikum dieses ausgelutschte Konzept in der heutigen Zeit noch ohne jeden eigenen Kniff vorzusetzen, zeugt von einem gewissen Mut. So finden natürlich auch zunächst einmal die bedeutungsloseren Nebenfiguren ihren grausamen Tod, während die Heldin zumindest bis zur letzten Filmminute überlebt. Ob auch sie dann das Zeitliche segnet, wird an dieser Stelle selbstredend nicht verraten!

    Jeff Betancourt mag sein Job als Cutter verstehen, immerhin war er bei diversen Horrorstreifen der vergangenen Jahre für den Schnitt zuständig (darunter: Der Fluch, Ruinen, Der Exorzismus von Emily Rose, Unbekannter Anrufer), aber was die Regie betrifft, muss er seine Hausaufgaben wohl erst noch machen. Es reicht eben nicht, einfach nur ein paar altbekannte Horrorfilm-Klischees aneinander zu zimmern – ein Konzept, mit dem immerhin auch der Vorgänger qualitativ schon kräftig auf die Nase gefallen ist. Wären die schauspielerischen Leistungen nicht ganz so blass oder wäre die Story nicht ganz so vorhersehbar, vielleicht hätte „Boogeyman 2“ den Weg in die Kinos doch noch gefunden. So hat sich der laue Film seinen Platz in den Videothekenregalen aber mehr als verdient. Für 2009 ist übrigens schon der dritte Teil in Planung. Man mag kaum mehr daran glauben, dass sich aus dem eigentlich gar nicht mal so unspannenden Stoff doch noch ein halbwegs intelligenter und spektakulärer Film machen lässt. Doch das offene Ende von „Boogeyman 2“ lässt zumindest einen Funken Zuversicht aufkeimen.

    Fazit: Für hartgesottene Horrorfans ist „Boogeyman 2“ zu vorhersehbar, auch wenn zumindest einige Einstellungen und Spezialeffekte überzeugen können. Jenen Zuschauern, die sich schon bei Scream oder „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ vor Angst in die Hose gemacht haben, sei ebenso von diesem im Endeffekt doch sehr blutigen Werk abgeraten. So bleiben leider kaum mehr viele potentielle Zuschauer übrig!

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