Wo liegen die Gemeinsamkeiten von Dwayne „The Rock“ Johnson, ehemals US-Wrestler und jetziger Schauspieler und Elvis „The King“ Presley, seines Zeichens Ex-Musiker und Ex-Schauspieler? Richtig, beide besitzen einen einprägsamen Künstlernamen und versuch(t)en sich neben ihrem Hauptberuf auch auf der großen Leinwand. Dies mit mehr oder weniger durchschlagendem Erfolg. Damit sollten eigentlich auch schon die Parallelen der hier miteinander Verglichenen aufhören. Andy Fickmans Komödie „Daddy ohne Plan“ setzt jedoch dort erst an, und versucht eingebettet in einer bemühten und in allen Bereichen schlimm vorhersehbaren Mischung aus Familien- und Sportlerfilm Referenzen zwischen Johnsons Filmfigur Joe Kingman (!) und dem wahren King Elvis herauszuarbeiten. Ein erkennbar misslungenes Unterfangen, und stellvertretend für ziemlich viele weitere Fehlentscheidungen, die diesen Film im Ganzen dann nicht im Entferntesten als „King“ oder gar als „Rock“ unter den Familienfilmen im Gedächtnis manifestieren.
„Never say no, Joe.“ Das ist der Leitspruch des gefeierten Footballhelden Joe „The King“ Kingman (Dwayne Johnson), der mit seinen Boston Rebels kurz vor dem Einzug ins Meisterschaftsfinale steht. Auch darüber hinaus läuft bei Joe alles nach Plan. Er ist reich, berühmt, und genießt sein Leben als vielumworbener Mann. Mitten hinein in diese Traumwelt aus teuren Autos und bejubelten Spielen platzt das kleine Mädchen Payton (Madison Pettis). Die steht nämlich vor Joes schickem Appartement und kann belegen, seine Tochter aus einer früheren Beziehung zu sein. Mit ihr verändert sich einiges in Joes scheinbar perfektem Leben, denn Daddy zu sein, ist bekanntermaßen keine leichte Aufgabe. So muss er lernen, sein großes Ego herunterzuschrauben, und sich von nun an mit Ballettunterricht und Gute-Nacht-Geschichten auseinanderzusetzen. Doch das gestaltet sich alles schnell schwieriger als vermutet, denn neben Joes Dickkopf erweist sich auch Payton als äußerst eigenwillige Persönlichkeit, was die knallharte Managerin des Footballstars, Stella Peck (Kyra Sedgwick), zusehends in Sorge versetzt. Außerdem ist da noch Paytons schöne Ballettlehrerin Monique (Roselyn Sanchez), die ebenfalls einiges von Joe in seiner Rolle als Vater erwartet.
Ballett vs. Football, groß vs. klein. Neben den bereits erwähnten Elvis-Referenzen ist das eine weitere, natürlich absolut komplett neuartige Idee des Films, der somit durchgehend auf Lacher des vermeintlich Unanpassbaren schielt. Wenn der muskelbepackte Joe plötzlich zwischen den kleinen Ballerinas steht, soll das amüsant sein. Stolpert Payton nebst Puppe im Arm ihrerseits durch all die großen Footballspieler, soll man sich kaum halten können vor Gekicher. Überhaupt: Das Footballteam besteht aus total langweilig zusammengeschusterten Abziehbildern, die als Sidekicks neben den Protagonisten halt auch noch für Stimmung sorgen sollen. Da haben wir den grummeligen Großen mit dem weichen Herz, den Dummen, der mit den blödesten Fragen die Lacher auf seiner Seite verbuchen will, und natürlich den weisen, sehr viel ruhigeren Familienmenschen, der eh von Anfang wusste, dass man sich nur im Kreise der eigenen Familie zu wahrer Glückseligkeit führen kann.
Dass wir es bei „Daddy ohne Plan“ mit einem Film, dessen Hauptaugenmerk auf Familien liegt zu tun haben, ist klar, aber auch in diesen Bereich hätte man etwas mehr Tiefe in der Charakterzeichnung der Figuren durchaus erwarten können. So bleiben jedoch nur schnell skizzierte Stereotypen einfältigster Sorte zurück, die in ihren Aktionen nicht ein einziges Mal die Vorhersehbarkeit der Handlung brechen können. Auch auf Seiten der reinen Unterhaltung kann man nicht überzeugen, dazu ist die Gagdichte einfach zu gering. Wenigstens weiß Kyra Sedgwick als herrlich kratzbürstige und stets profitorientierte Megamanagerin mit angewachsenem Headset in ihren wenigen Szenen zu unterhalten und liefert somit den einzig wirklich gelungenen Gegenpol zu all den Personen, die von der kleinen Payton relativ schnell verzaubert sind.
Dwayne Johnson war auf einem guten Weg, vor allem im Bereich der Actionfilme einen konstanten Weg nach oben zu gehen und wirklich eine passable Figur abzugeben. Auch konnte er zumindest streckenweise als Komödiant wie z.B. in Be Cool überzeugen. Bei „Daddy ohne Plan“ macht ihm das Drehbuch allerdings keinen Gefallen, denn neben besagtem Daddy schienen auch die Autoren wenig Plan zu haben, wie man vernünftig und nachvollziehbar die unterschiedlichen Charaktere etabliert. So bleibt Johnson als Joe Kingman jedoch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Seine Entwicklung vom selbstbezogenen Footballstar hin zum fürsorglichen Familienvater schwimmt trotz einer Laufzeit von fast zwei Stunden immer an der Oberfläche, und verbessert sich auch nicht durch die Einbindung eines Love Interests in Gestalt von Monique (Roselyn Sanchez), die ihrerseits nicht sehr viel mehr sein darf als das moralisch familienorientierte Gewissen von Joe.
Payton als zweiter Hauptcharakter bleibt da, dem schwachen Drehbuch sei Dank, leider ebenfalls eher zwiespältig in Erinnerung. Sie wird einerseits mit „typischen“ Mädchenattributen besetzt: Sie mag rosa, Ballett, ihre Puppe und all das. Andererseits kommt sie in manchen Szenen so erwachsen und altklug daher, dass man auch in diesem Fall seine Probleme mit der Charakterzeichnung hat.
Es können eigentlich nur ein paar rar gesäte Momente überzeugen, nämlich die, die kaum was mit dem Plot oder den Figuren zu tun haben, sondern tatsächlich den Sport zum Mittelpunkt haben. So sind die Sequenzen sowohl auf dem Footballplatz als auch auf der Theaterbühne durchaus hübsch und mit angemessener Musikuntermalung in Szene gesetzt. Apropos Musik: Natürlich darf Dwayne Johnson zur Gitarre greifen, um das Herz seiner traurigen Tochter zu erwärmen. Was er zum Besten gibt, dürfte an dieser Stelle dann wohl aber nicht mehr großartig überraschen.
Und auch sonst bleibt „Daddy ohne Plan“ frei von interessanten Figuren oder witzigen Einfällen, sondern bedient sich typischen Versatzstücken eines Hollywoodfilms für die Zielgruppe Familie. Ob das für einen Abend mit eben diesen reicht, sei dahin gestellt. Aber was Elvis dort zu suchen hat, bleibt verwirrend. Immerhin war der nun wirklich ein echter „King“.