Das oberflächliche Glitzern der Modewelt hat es Jean-Dominique Baubys (Mathieu Amalric) angetan. Hübsche Frauen, schicke Autos und teure Restaurants prägen seinen Lebensstil. Im Alter von 42 Jahren ist damit Schluss, Jean-Do erleidet einen Hirnschlag. Er bekommt alles mit, was um ihn herum passiert, kann aber nur noch sein linkes Auge bewegen. Der restliche Körper ist gelähmt. Mit dem Blinzeln seines Auges diktiert er innerhalb von 14 Monaten seine Autobiografie. Dazu hält ihm die Logopädin Henriette Durand (Marie-Josée Croze) ein Alphabet vor, das die Buchstaben nach ihrer Häufigkeit in der französischen Sprache sortiert: E-S-A-R-N-T-U-L... Immer wieder werden diese Buchstaben vorgelesen, beharrlich und wie ein Gebet. Zu Beginn möchte Jean-Do einfach nur sterben, doch dann rafft er sich auf und entdeckt das Schöne am Leben. Bauby zehrt von seinen Erinnerungen, seiner Fantasie und seiner Ex-Frau Céline Desmoulins (Emmanuelle Seigner). Er kommt zu der Erkenntnis: "Als ich gesund war, war ich gar nicht lebendig. Ich war nicht da. Es war recht oberflächlich. Aber als ich zurückkam, mit dem Blickwinkel des Schmetterlings, wurde mein wahres Ich wiedergeboren."
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,5
hervorragend
Schmetterling und Taucherglocke
Von Christian Horn
„Im Kino gewesen. Geweint.“ (Franz Kafka) Es gibt selten einen Film, der so konsequent und beharrlich, dabei nicht ohne Sinn, aus einer subjektiven Perspektive erzählt wie Julian Schnabels („Before Night Falls“) „Schmetterling und Taucherglocke“. Die wahre, tragische Geschichte Jean-Dominique Baubys, dem ehemaligen Chefredakteur der französischen „Elle“, hat Schnabel ungemein berührend, inspirierend und – diese Bezeichnung ist gewiss nicht zu hoch gegriffen – kongenial verfilmt. So ist „Schmetterling und Taucherglocke“ ein Drama geworden, das sicherlich zu den besten Filmen des diesjährigen Kinojahres gezählt werden muss, selbst wenn dieses erst angefangen hat. Einen Golden Globe und einen Preis in Cannes, beide für die beste Regie, hat Schnabel schon erhalten. Und das völlig zu Recht.Jean-Dominique Baubys verlässt seine Familie, um sich dem oberflächlichen Pomp und Glamour der Modewe
Die subjektive Erzählweise, realisiert durch Bilder aus der Ego-Perspektive des Protagonisten, geben dem Film eine beklemmende und intensive Atmosphäre. Ohne diesen mutigen inszenatorischen Schritt wäre der Film unter Umständen dazu verkommen, den Protagonisten lächerlich und albern dazustellen. Da die erste Kameraeinstellung auf das Gesicht von Bauby erst nach über einer halben Stunde kommt, nachdem man bereits ausführlich seinen Gedanken ...
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omaha83
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4,5
Veröffentlicht am 25. Februar 2010
so leicht und locker mit so einem schicksal umzugehen und dabei nicht in irgendwelchen klischees herumzutapsen ist wirklich eine leistung......die erste halbe stunde ist der wahnsinn und der rest einfach nur toll
BrodiesFilmkritiken
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4.944 Kritiken
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4,0
Veröffentlicht am 9. September 2017
Ich glaube ich kann mir kaum was schlimmeres Vorstellen als das was im Laufe dieses Films mit der Hauptfigur passiert: wehr und hilflos an ein Bett gefesselt zu sein und alles um sich rum mitbekommen, aber nicht eingreifen oder einschreiten zu können. Der Film kann das natürlich nicht authentisch vermitteln, gibt aber sein Bestes: sehr viele Passagen werden daher aus der Ich Perspektive des armen Schweins geschildert, man ist alleine mit seinen ...
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Marc Binninger
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4,0
Veröffentlicht am 8. Dezember 2015
[...] Schmetterling und Taucherglocke ist ein Drama, welches die Geschichte eines Mannes verfilmt, der durch einen Schlaganfall vollkommen gelähmt ist. Lediglich die Muskeln seines linken Auges funktionieren noch. Das Auge ist seine einzige Möglichkeit zu kommunizieren. Einmal blinzeln für „ja“, zweimal für „nein“.
Da stellt man sich als Zuschauer automatisch die Frage; was kann man jetzt noch tun? Worin besteht jetzt noch der Sinn im ...
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Ursprünglich wurde Johnny Depp für die Rolle des Jean-Dominique Bauby gecastet, doch wegen Überschneidungen mit "Pirates Of The Caribbean - Am Ende der Welt" ist er aus dem Projekt ausgestiegen.
Man spricht Französisch
Ursprünglich war das Drehbuch zu "Schmetterling und Taucherglocke" auf Englisch verfasst, Regisseur Julian Schnabel konnte jedoch das produzierende Studio überreden, das Skript ins Französische zu übertragen. Außerdem erlernte er die Sprache, um den Film machen zu können.
Wo war eigentlich die Taucherglocke?
Das französische Wort "Scaphandre" im Originaltitel bedeutet eigentlich Tauchanzug bzw. Helmtauchgerät (früher auch Skaphander genannt) und nicht Taucherglocke, wie der deutsche Titel vorgibt. Im Film ist auch ein entsprechendes Tauchgerät zu sehen.