Ein Theaterstück von Anthony Schaffer, das von einem Ehemann und dem neuen Liebhaber dessen Frau handelt, wurde nun schon zweimal auf die Leinwand gebracht.
Nur wenige dürften den Film „Sleuth – Mord mit kleinen Fehlern“ aus dem Jahre 1972 gesehen haben, und traten dessen Remake „1 Mord für 2“ daher völlig unvoreingenommen gegenüber. Doch ein Vergleich der beiden Filme sollte in einer Rezension auf jeden Fall seinen Platz haben. Allein schon wegen der sehr interessanten Tatsache, dass Michael Caine im Original den Jüngling, und in dieser modernen Version den alten Schriftsteller spielt. Hinzu kommt, dass Jude Law nach „Alfie“ schon zum zweiten Mal in einem Remake in die ehemalige Rolle von Michael Caine schlüpft. Bei der Besetzung der zwei Männer, die den gesamten Film tragen, wurde also nichts dem Zufall überlassen.
Die kauzige Villa voller Spielzeug als Schauplatz ist einem sterilen High-Tech-Palast gewichen. („Ich hab mir gerade einen Film nach einem meiner Bücher angesehen“ – Einer von Wykes ersten Sätzen, ist ein selbstironischer Bezug zum Original, wo Wyke noch zum Ausdruck bringt, wie sehr er es ablehnt, seine Geschichten ans Fernsehen zu verkaufen.) Zudem wurde der ursprüngliche Stoff um über eine halbe Stunde gekürzt. Die Geschichte ist somit modern und weniger komplex verpackt. So weit so gut, doch der Haken ist: einiges wirkt ein wenig zu unglaubwürdig, undglaubwürdiger als vor rund 35 Jahren.
Der inszenierte Einbruch verkommt so ganz ohne Tarnung des Einbrechers zu einem lächerlichen Spiel, wo es doch eigentlich um die verschwommene Mischung aus Spiel und Ernst gehen soll. Im Originalfilm von 1972 stapfte Michael Caine noch in einem übergroßen Clowns-Kostüm durch die Gegend, was für (auch in vielen anderen Szenen auftretenden) erfrischenden Humor sorgte. „1 Mord für 2“ nimmt sich leider sehr ernst und setzt ganz auf aberwitzige Psychospiele. Da wirkt auch das Angebot, das der Schriftsteller dem jungen Milo in der Mitte der zweiten Filmhälfte unterbreitet, grotesk und weit hergeholt. Doch immerhin ist die ganze Szenerie, die dem Zuschauer in vielen ungewöhnlichen Kameraperspektiven präsentiert wird, ohnehin recht surreal anmutend. Es wird nicht versteckt, dass man es hier mit einem verfilmten Theaterstück zu tun hat. Letztendlich weiß man also nicht so recht, wie man das ganze aufnehmen soll.
Jude Law und Michael Caine sind in Bestform, an ihrer Darbietung muss man nichts bemängeln. Hier beweist besonders Jude Law seine Vielseitigkeit. Die Dialoge der beiden haben gegenüber dem Original deutlich an Tempo verloren, wirken dafür aber immerhin sehr lässig.
„1 Mord für 2“ wartet gelungen mit einer ganz eigenen Atmosphäre auf, die Kürzungen der Vorlage schaden aber der Glaubwürdigkeit und reduzieren die Raffinesse. Dennoch bleibt dieses Remake ein bitterböses Kammerspiel in coolem Look, mit schön fiesen Ideen, ein außergewöhnliches wie unterhaltsames Werk. Wem die Grundidee gefällt, und etwas Sitzfleisch mitbringt, dem sei aber vor allem die Version aus den 70ern wärmstens ans Herz gelegt.