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Christian Alexander Z.
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4,5
Veröffentlicht am 12. Juli 2020
Ein Kriminalfilm "alter Schule" mit Herz und Respekt gemacht. Nie hat man Heinz Rühmann so gut gesehen. Sehr sparsam (zum Glück!) dosierte komische Elemente. Ein spanendes Wechselbad der der Gefühle in einer gut dekorierten (wenige, sinnvolle Wendungen mit neu beginnenden Handlungslinien) Geschichte. Das ist auch heute noch wirklicher Kinogenuss.
Rühmann mal ganz anders! Der Komödiant hier einmal in einer ernsten Rolle, die er aber ebenso bravourös meistert wie die des "Pfeiffer mit drei F" in der legendären Feuerzangenbowle. Gerade die Szene, in der er den verdächtigen Hausierer Jacquier vor der lynchbereiten Meute rettet, mit einer Mischung aus Autorität und Humor, finde ich beachtenswert.
Ebenfalls überzeugend Michel Simon als Hausierer, der die Verzweiflung des unschuldig Vorverurteilten einfach genial rüberbringt. Auch Gert Fröbe als Kindesmörder Schrott bietet eine beeindruckende Leistung - und eine gewagte, denn damals in den 50ern und 60ern war das Publikum eher bereit, die Rolle auf den Schauspieler selbst zu projezieren. Es hätte ihm leicht ähnlich ergehen können wie Fred MacMurray nach seiner unsympathischen Rolle in "Das Apartement", der danach Schwierigkeiten hatte, akzeptable Rollen zu bekommen.
Insgesamt ein packender Film, trotz seines Alters überhaupt nicht verstaubt wirkend. Das einzig Störende ist für mich, dass einige der Aussenaufnahmen deutlich erkennbar im Studio nachsynchronisiert wurden. Warum das nötig war, habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können.
Auch heute noch nach 56 Jahren einer der besten alten Schweizer-Filme! Wenn überhaupt eine Kritik angebracht ist, dann diese, dass Rühmann etwas zu spiessig rüberkommt, seine kurzen Dialoge sind zu sehr drehbuchartig und könnten etwas mehr Natürlichkeit vertragen. Vor allem zu sehen bei der Szene, wo er an der Strasse das Spielhaus aufstellt. Als Kind würde man hier einen strengen verbockten Rektor aus einer alten Schule vermuten! Bester Darsteller natürlich Gerd Fröbe, der Mann ist eine Klasse für sich und bis heute existiert kein äquivalenter Nachfolger dieser Art.