Nachdem der Eastern mit Tiger und Dragon ein fulminantes Comeback erlebt hat und auch die Nachzieher Hero und House Of The Flying Daggers künstlerisch wie kommerziell erfolgreich waren, folgt nun ein weiterer Vertreter dieses auch in Europa immer wichtiger werdenden Genres. Und Regisserus Myung-Se Lees „Duelist“ fördert zugleich die besten wie auch die schlimmsten Seiten dieser Filmgattung zu Tage.
Korea zur Zeit der Chosun-Dynastie. Das Land steckt in einer Krise, ausgelöst durch einen Geldfälscherring, dessen Tun zu einer brutalen Inflation führt. Dies ruft den Polizisten Ahn (Sungkee Ahn) und dessen Kollegin Elevin Namsoon (Ji-won Ha) auf den Plan. Die Spur der Fälscher führt zum Verteidigungsminister Song (Youngchang Song). Doch nicht genug damit, dass ein hochrangiger Politiker in die Machenschaften verstrickt ist, ihm steht auch ein ebenso schweigsamer wie hübscher und kampfstarker Leibwächter zur Seite, der mysteriöse „Sad Eyes“ (Dongwon Gang). Will Namsoon den Minister zur Strecke bringen, muss sie an dem namenlosen Schwertkämpfer vorbei. Aber sie verliebt sich in ihn. Und tritt ihm gleichwohl immer wieder entgegen….
Das hört sich schmissig an, kann aber inhaltlich nicht überzeugen. Die Charaktere sind flach und wecken keine Sympathien, die über Äußerlichkeiten hinausgehen. Spannungsbögen sucht man vergeblich. Die Erzählstruktur des Films ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig, hält man sich doch zu sehr mit Nebensächlichkeiten auf. Insbesondere der Anfang macht es dem Zuschauer schwer, sich in das Geschehen hineinzufinden, weil er den Zuschauer absichtlich in eine falsche Richtung leitet. Hinzu kommt die asiatischen Kampffilmen eigene Philosophie „zwei Tage für die Dialoge, zwei Wochen für das Kämpfen“, was dazu führt, dass man nicht wirklich von guten schauspielerischen Leistungen sprechen kann. Insbesondere die Hauptdarstellerin Ji-won Ha chargiert wild drauf los, während das Objekt ihrer Begierde in gesichtsmuskulärer Starre verharrt. Das wird zu allem Überfluss auch noch dadurch auf die Spitze getrieben, dass zuweilen klamottig wie in einem Stummfilm agiert wird. Die Kämpfe als solche können nicht fesseln. Sie wirken mehr wie ein Ballett, denn wie eine Auseinandersetzung. Da wird auch gerne mal das Ende eines Kampfes weggelassen, selbst wenn einer der Helden nur mit einem Bambusstock bewaffnet einer schwertstarrenden Übermacht entgegentritt. Dramatik und Spannung wollen nicht aufkommen, die Story wird vielmehr in Bruchstücken und kryptisch, durchzogen von unlustigen Zoten vermittelt, das Meiste muss man sich denken.
Auch die musikalische Untermahlung stellt den Zuschauer vor Rätsel, denn die fernöstlichen Bilder werden nicht nur mit passender asiatischer Musik, sondern auch mit einem wilden westlichen Musikmix untermalt, der von orchestraler über Vaudeville- bis hin zu moderner Popmusik reicht. Das will hip sein, passt aber ganz einfach nicht, weil es zeigt, wie wenig ernst die Geschichte und ihr geschichtlicher Hintergrund genommen werden.
Die Stärke des Films ist dagegen die Optik. Sie ist ein Fest für die Sinne. Jedes Bild ist im Hinblick auf Aufbau und Farbgebung durchgestylt. Nichts wird dem Zufall überlassen. Die Details sind so mannigfaltig, dass das Medium DVD an seine optische Grenze gebracht wird. Das ist aber schlicht und ergreifend zu wenig, um den Film auf ein akzeptables Niveau zu heben. Alles in allem stellt der Streifen einen Fall von „gut gemeint, aber letztlich doch daneben“ dar, der darüber hinaus auch eines tut, was kein Film sich leisten kann: langweilen.