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    Grandma´s Boy
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Grandma´s Boy
    Von René Schumacher

    Mit „Grandma´s Boy“ beglücken Regisseur Nicholaus Goossen sowie Hauptdarsteller und Drehbuchautor Allen Covert pünktlich zu Weihnachten alle Freunde des derben Humors und diejenigen, denen die Gefühlsduselei zu dieser Jahreszeit gehörig auf die Nerven geht. Ihre Slapstick-Komödie um Computer-Freaks, Drogen-konsumierende Omas und einen karatebegabten Affen kommt mit jeder Menge Witze und Zoten auf horizontalem Niveau daher. Allerdings sollte der Film auf jeden Fall in englischen Original gesehen werden, da die Synchronisation miserabel ist.

    Alex (Allen Covert) hat den zweifelhaften Ruhm, mit 36 Jahren der älteste Spieletester der Computer-Firma „Brainasium“ zu sein. Aber dafür ist er auch der Beste. Den Tag verbringt er mit Computerspielen und Kiffen. Alles könnte perfekt sein, wenn ihn nicht plötzlich sein Vermieter Juri (Rob Schneider) aus der Wohnung werfen würde, weil der Mitbewohner von Alex zu dessen Überraschung das Mietgeld seit sechs Monaten lieber in einem philippinischen „Massagesalon“ auf den Kopf gehauen hat, statt es an Juri zu überweisen. Die Wohnungssuche erweist sich dann als ungeahnt schwierig, da sein Dealer und Freund Dante (Peter Dante) leider seine Wohnung als Arbeitsplatz sieht, an dem er keine Untermieter haben möchte und auch der Versuch, bei seinem Arbeitskollegen Jeff (Nick Swardson) einzuziehen, scheitert in der ersten Nacht, da Alex versehentlich auf dessen Mutter onaniert. In seiner Not zieht Alex bei seiner Großmutter Lilly (Doris Roberts) ein, in deren WG eine Mitbewohnerin vor kurzem das Zeitliche gesegnet hat. Nun ist zwar sein Wohnungsproblem gelöst, aber dafür darf er sich mit drei Rentnerinnen rumschlagen, von denen seine Großmutter noch das geringste Problem ist im Vergleich zu der mannstollen Grace (Shirley Jones) und der durch massiven Tabletten-Konsum ziemlich merkwürdig gewordenen Bea (Shirley Knight). Die drei Damen halten Alex im Haus kräftig auf Trab und beim dauernden Beschäftigungsmarathon wie Müll rausbringen, Haus streichen und ähnlichem sammelt sich bei Alex ein gewaltiges Schlafdefizit an, welches er in seiner Firma kompensiert. Dumm nur, das dort gerade jetzt große Probleme bei der Fehlerbearbeitung des Computer-Spiels „Eternal Death Slayer 3“ auftreten und seine Freunde aus der Testabteilung ziemlich nervös werden ob der dauernden Unkonzentriertheit ihres Super-Testers.

    Im Grunde genommen ist „Grandma´s Boy“ ein Episodenfilm, eine klar strukturierte Geschichte hat der Film nicht. Mittendrin werden die anfänglichen Probleme von Alex aufgelöst und schnell ein paar neue installiert. So schafft er es z. B. innerhalb einer Nacht, das von ihm geforderte, vorher doch so problematische Arbeitspensum zu erfüllen und das Spiel fertig zu testen. Dafür erfährt man im Schnellverfahren, dass er auch selbst ein Spiel programmiert hat, dieses wird ihm dann geklaut und nun muss er beweisen, dass er der echte Programmier dieses Spiels ist. Die Geschichte ist Nebensache, Hauptziel ist es einfach, so viele Gags wie möglich auf den Zuschauer einprasseln zu lassen. An diesem Anliegen hält das Werk auch konsequent fest, wobei Freunde des subtilen Humors definitiv im falschen Film sind. Die Charaktere sind eindimensional, eine Entwicklung der Figuren findet nicht statt: Computerfreaks sind verklemmte Muttersöhnchen, Kiffer immer durch den Wind und Omas senil. Gerade bei den alten Damen denkt man schnell an die Story von „Grasgeflüster“, aber die Filme trennen Welten, „Grandma´s Boy“ will nicht liebenswert lustig sein, sondern bevorzugt einen wesentlich derberen Humor, so nuckelt unter anderem in einer Szene ein fetter Typ an den riesigen Brüsten eines Porno-Starlets, das währenddessen Cornflakes mit Milch isst und im Abspann passenderweise „Milk-Maid“ genannt wird. Spätestens hier sollte jedem klar sein, dass sich eine Slapstick-Komödie wie diese im Grunde reine Geschmackssache ist. Immerhin ist die Idee, die Story im Computer-Spiele-Milieu anzusiedeln noch relativ unverbraucht, aber wer sich damit ein bisschen auskennt, ist klar im Vorteil, denn so mancher Witz erschließt sich einem dann eher.

    Ein bisschen erinnert der Humor des Films an einige Adam-Sandler-Filme wie „Waterboy“ oder „Little Nicky“, was nicht verwundern darf, schließlich ist der Starkomiker Produzent des Films und es sieht so aus, als wenn Sandler ein paar Freunden die Möglichkeit gegeben hätte, ihren eigenen Film zu machen. Regisseur Nicholaus Goossen war als Regisseur bisher nur bei dem Kurzfilm „A Day With The Meatball“ in Erscheinung getreten, einem Kurzfilm der im Vorprogramm von „Adam Sandler’s Eight Crazy Nights“ lief. Und Hauptdarsteller bzw. Drehbuchautor Allen Covert hat bei den meisten Filmen mit Sandler schon mitgespielt, einige mitproduziert und ist mit ihm zusammen schon an der New Yorker Unversität gewesen.

    Aufgrund dieser Verbindung taucht auf der Besetzungsliste wohl auch der unvermeidliche Rob Schneider als Vermieter Juri auf. Sandler und Schneider geben sich in ihren Filmen fast immer gegenseitig kleine Cameo-Auftritte und der kurze, aber witzige Auftritt von Schneider kann als kleiner Hinweis gesehen werden, dass es sich bei „Grandma´s Boy“ um einen Film der „Sandler-Familie“ handelt. Dass Allen Covert als Drehbuchautor und Mitproduzent auch noch selbst die Hauptrolle spielt, war keine seiner besten Entscheidungen. Man nimmt ihm seine Rolle (Alex) nicht ab, was aber nicht schwer ins Gewicht fällt, da es auf schauspielerische Glanzleistungen natürlich nicht ankommt. Dies ist insoweit schade, als dass die drei alten Damen mit sehr guten Darstellerinnen besetzt sind. Doris Roberts (Lilly) ist vielleicht manchen Zuschauern noch als Sekretärin Pierce Brosnans in der Fernsehserie „Remington Steel“ bekannt und Shirley Knight (Bea) spielte z.B. schon an der Seite von Jack Nicholson und Helen Hunt in Besser geht´s nicht. Vor allem ihre Rolle als Bea, die auch mal genüsslich Farbe von Pinseln ableckt, ist so überzogen verrückt, dass einem Shirley Knight in ihrer Rolle richtig leid tut. Die exzellente Schauspielerin ist massiv unterfordert. Ansonsten macht die Besetzung einen ordentlich Job, Linda Cardellini (Brokeback Mountain) spielt als Samantha perfekt den Traum eines jeden Computer-Programmiers und Nick Swardson (Jeff) überzeugt als Muttersöhnchen mit Tanzqualitäten.

    Für Freunde von Filmen wie „Verrückt nach Mary“, Old School oder „Half-Baked“ könnte sich „Grandma´s Boy“ lohnen, obwohl diese schon in einer anderen Liga spielen. Generell polarisieren Slapstick-Komödien dieser Art aber nun einmal von sich aus stark. Wer sich auf den Humor einlassen kann, der wird mit „Grandma´s Boy“ einen unterhaltsamen Abend verbringen können und endlich erfahren, warum jeder Mann eine Lara-Croft-Puppe besitzen sollte!

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