Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 18. September 2011
WOW. Was für ein Film! Er präsentiert mit unglaublichem Sinn für Ruhe und Stille die Einfachheit und Kargheit des Westerns. Mit kraftvollen Bildern unterlegt, entspinnt der Film eine interessante Beziehungsstudie, die durch Casey Affleck auch psychologisch an Reiz erhält. Darüberhinaus glänzt der Film mit einem unaufdringlichen, aber höchst stimmungsvollen Soundtrack. So verbindet ''Die Ermordung des Jesse James...'' das Porträt einer Zeit mit jenem zweier so unterschiedlicher Männer. Dennoch muss ich warnen, weil nicht jeder mit dem ruhigen Stil des Films etwas anfangen können wird. Wer sich aber auf den Film einlassen kann, wird mit einem athmosphärischen Meisterwerk belohnt. Schauspielerisch und inszenatorisch hervorragend. Insbesondere die Mordszene und das Ende fand ich sehr emotional. Die starke Kamera von Roger Deakins, die subtil agierenden Darsteller, die Stimme des Erzählers und der wunderbare Score wirken dabei zusammen und kreieren kunstvolle Szenen, wie sie in Hollywood überaus selten sind. Für mich persönlich ist der Film daher eines der größten Meisterwerke, die ich je gesehen habe. Kaum ein anderer Film erzählt in meinen Augen so emotional ergreifend vom Leben und erzeugt dabei eine unglaublich tiefe Tragik. Der Film bleibt immer ruhig und lebt nur von seinem Dialog und erzählt doch stets viel mehr als man auf der Leinwand sieht.
Zunächst das Positive. Die handwerklichen Fähigkeiten der Macher zeigt sich in vielen Szenen. Für Leute die hierauf achten, ist der Film allein deshalb zu empfehlen. Teilweise fühlte ich mich an A New World erinnert.
Die Schauspieler machen ihre Sache gut. Die teils träge Dialogfolge mag zwar der Gesamtstimmung zuträglich sein, dem Spannungsbogen aber leider nicht. Da das Ende an den Historie gebunden ist, muss der Film sich auf die Interaktion der letzten Tage des Jesse und der Ford Brüder beschränken. Leider kommt für meinen Geschmack zu wenig rüber, was dieses Zwischenspiel interessant macht. Da kann die Tragik des Films nicht die ganze Zeit über motivieren. Zu wenig wird der Zuschauer hin und hergerissen, wird nicht wirklich gezwungen Partei zu ergreifen.
Es bleibt also ein stilistische Verfilmung der Ermordung des Jesse James, die sich glücklicherweise nicht allzu oft den typischen Westernklischees bedient, aber aus der mehr hätte werden können.
„Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ ist höchste filmische Kunst. Diesen Film in Worte zu fassen, ist im Grunde ein Ding der Unmöglichkeit. Dieser Streifen zeichnet sich nämlich besonders durch seinen einzigartigen, gemäldegleichen Look aus. Während dieses Filmes verwandelt sich unser Wohnzimmer in ein Museum, unser Sofa wird zur Sitzbank, unser Fernseher wird zum bewegten Gemälde. Tatsächlich wirkt der ganze Film wie ein dreistündiges Kunstwerk, das wir bestaunen und interpretieren können, ein Kunstwerk, aus dem wir lernen können.
Während wir noch im Museum sitzen, und das Gemälde auf uns wirken lassen, verschleppt Regisseur Andrew Dominik einen Teil von uns bereits an einen weiteren Ort. In das innere einer Oper.
Stellen wir uns also vor, wir würden noch immer vor dem Bild sitzen, nur gesellt sich nun noch eine Musik hinzu. Eine Musik, die jegliche Dialoge der Figuren im Gemälde ersetzt. Wir bestaunen nur die Charaktere, lauschen der Musik, und schon wird ein Dialog überflüssig. Durch das alleinige Staunen und Lauschen können wir die Gedanken der Personen mühelos ergründen. Wir fühlen ihre inneren Kämpfe, wir fühlen ihre Ängste, wir sehen schlicht und einfach, was in ihnen vorgeht. Besonders deutlich, bzw. am deutlichsten wird dies in der Schlüsselszene des Filmes, die im Titel schon verraten wird.
Jesse James steht gedankenversunken vor einer Wand. Hinter ihm steht Robert Ford. Er hebt seine Waffe. Musik setzt ein. Eine gefühlte Ewigkeit blicken wir in die Augen des jungen Revolverhelden, der sich sichtlich unentschlossen und im Kampf mit seiner eigenen Psyche befindet. Die Waffe zittert. Auch wenn man bereits am Anfang weiß, was gleich passieren wird, ist man sich nicht sicher, ob Robert Ford seinen inneren Schweinehund überwinden kann. Schließlich – ein Knall.
Und ab diesem Punkt offenbart „Die Ermordung des Jesse James“ erst seine ganze Genialität, als er zeigt, wie Robert Ford sich nach vollbrachter Tat fühlt, wie er damit umgeht. Und nicht nur das, sondern auch, was andere über ihn und das Getane denken. Der Film zeigt, wie Robert Ford einst hoffte, durch den Mord an Jesse James als Held dazustehen, doch nun muss er erkennen, wie fern dieser Gedanke, dieser Wunsch der Realität in Wahrheit ist.
„Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ beweist, dass das gute Kino doch noch nicht ausgestorben ist. Zudem zeigt er eindrucksvoll, dass man auch mit den heutigen Mitteln nach wie vor im Stande ist, filmische Gemälde zu erschaffen. Kurz gesagt; der vermutlich beste Film der vergangenen 10 Jahre.
Ein wie ich finde, wenig spannender und solider Western, der auf Grund seiner Spannungsarmut am Ende auch viel zu lange wirkt. Mehr als ein paar gute Darsteller hat der Film leider nicht zu bieten. Auch wenn der Film vielversprechend beginnt, bleibt er am Ende ein mittelmäßiger Western, der nicht mit den Klassikern oder auch modernen Western mithalten kann.
Von einem Film, der bereits im Titel spoilert, erwartet man nicht unbedingt Spannung sondern eher eine tiefe psychologische oder aber visuell beeindruckende Herangehensweise. Nichts von dem passiert hier. Das ist langatmig, ermüdend und extrem unspannend. Visuell stehen sehr gelungene Aufnahmen peinlichen Unschärfe-Experimenten gegenüber, die ich fast schon ärgerlich amateurhaft fand. Zu den wirklich gelungenen Punkten: Brat Pitt und Casey Afflec sind absolut überzeugend in ihren Rollen und tragen den Film durch ihre große Schauspielkunst. Und dann sind da noch Nick Cave und Warren Ellis, die einen Score geschrieben haben, der unter die Haut geht, kleinen Cameo-Auftritt von Nick Cave im Saloon inklusive. Aufgrund dieser Gewichtung sind bei mir nicht mehr als drei Sterne drin: Solide eben.
Man schenkt sich am Besten ein Glas Whiskey ein, schneidet eine Zigarre an und setzt sich vor den Fernseher und genießt diesen stillen und langsamen Film. Die Ermordung des Jesse James ist kein Film für Actionjunkies die gerne viele Explosionen, Schießereien und schnelle Schnitte sehen wollen. Es ist ein Film für Menschen mit fable für starke Dialoge und schöne Bilder und guter Kameraarbeit. Da der Film schon mit dem übertrieben lang gezogenen Titel schon das Ende des Films preisgibt lebt er weniger von Spannung als von der Entwicklung der Charaktere. Der Zuschauer sieht zu wie aus dem einstigen knallharten, charismatischen Jesse James (Brad Pitt) ein übervorsichtiger, labiler und unberechenbarer Anführer einer kleinen Räuberbande wird. Teil dieser Bande ist auch Robert Ford, gespielt von dem grandiosen Casey Affleck, der seit seiner Kindheit begeistert ist von Jesse. Ford sehnt sich nach Anerkennung und Ruhm. Als ihm klar wird, dass er all das nicht von Jesse bekommen wird entschließt er sich ihn rücklings zu erschießen um als bezwinger des Staatsfeindes Nr 1 in die Geschichte einzugehen. Doch für Ford kommt es anders als gedacht: Man begegnet ihm mit Missachtung, Spott und Hohn.
Leider eine absolute Fehlwertung von Filmstarts. Natürlich ist der Film im Art-House-Genre einzuordnen; nichtsdestotrozt hat es eine unfassbare Stimmigkeit und kaum ein anderer Film schafft es, das Gefühl einer "depressiven Episode" besser zu vermitteln, als dieser. Jede Kameraeinstellung sitzt und Pitt spielt auch hier wieder grandios. Mittlerweile würde ich ihn zu einen der unterschätzten Mimen seiner Zeit rechne (wrsl steht ihm hierbei sein gutes Aussehen eher im Weg), aber er transportiert die feinen Gefühlsunterschiede derart nuanciert, dass IMO dafür den Oscar verdient hätte.
Im Western-Genre seit 2000 gehört er definitiv nach ganz oben, auf jeden Fall gleiches Niveau wie "There will be Blood".
In Andrew Dominik´s Western-Drama "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford", geht es um den berühmt berüchtigten Banditen Jesse James. Der Film handelt weder von dem Aufstieg zum Mythos in Amerika, noch von seinen grausamen Taten, die ihm zu diesem Mythos machten, sondern um seine Ermordung...Wie der Titel uns schon verrät. Jesse ist mittlerweile 34 und schwer angeschlagen. Gefolgt von Paranoia möchte er mit seiner geschwächten Bande noch einmal einen Zug überfallen. Kurz zuvor schließt sich ihm der zwielichtige junge Robert Ford an. Robert ist seit seiner Kindheit ein großer Verehrer des amerikanischen "Robin Hood". Nach dem Überfall verbringt Robert einige Zeit mit Jesse und er muss feststellen, dass sein großes Idol nicht (mehr) so heroisch ist wie er ihn aus den Büchern kennt... Dominiks melodramatischer Western geht stolze 160 Minuten lang und wird in einer extrem ruhigen Art und Weiße erzählt. Wer hier einen actionlastigen Western mit hartgesottenen Cowboys und wilden Schlägereien erwartet, ist eindeutig falsch. Dominiks Film wird mit sehr ruhigen, wundervollen Naturaufnahmen und mit melancholischen Bildern erzählt. Beispielweise wenn Pitt und Jeremy Renner mit dicken Mänteln und langen Bärten durch eine malerische Schneelandschaft reiten. Dazu "erzählt" und beliefert uns ein Erzähler aus dem Off mit einer wunderbaren und sanften Stimme die Handlung. Es ist ein Charakterportrait über den Verfall eines starken Mannes, den selbst mehrere Staaten nicht fangen konnten. Das Interesse an der Figur Jesse James ist sehr groß. Mit der Zeit erhält man auch gewisse Abneigung und gleichzeitig das Gefühl von Mitleid mit ihm. Selbst wenn man weiß, was er alles angerichtet hat. Dazu liefert Brad Pitt, meiner Meinung beste Vorstellung, einen großen Beitrag dazu. Er ist unberechenbar. Man könnte meinen er zuckt jeden Moment seinen Colt und schießt alle nieder. Von Ben Afflecks kleinen Bruder Casey war ich bisher nicht sonderlich begeistert. In diversen Filmen wie "Gone Baby Gone" nervte er mehr mit seiner Darbietung. Hier treibt er es sogar gewaltig an die Spitze! Aber dieses Mal gehört es zu seiner Figur. Auch wenn man durch den Titel weiß, was er tun wird, "hasst" man ihn bereits nach der ersten Szene. Wenn er schon seinen geschwollenen Mund aufmacht und behauptet soviel gemeinsam zu haben, obwohl es eindeutig nicht so ist, nervt es einfach. Im Endeffekt spielt Affleck aber einen überragenden Part. Allen voran in den letzten 30 Minuten. Durch die grandiose Darbietung der beiden wird das Kammerspiel um sie zum großen Vergnügen für den Zuschauer. Selbst wenn man bereits weiß, wie das Duell enden wird. Wenn man die vielen Psychospielchen und schönen Bilder hinter sich gebracht hat, kommt es zur Ermordung des Jesse James. Diese Inszenierung ist mit das beste, was ich jemals gesehen habe. Welch wunderschöne Bilder, gefolgt von der gefühlvollen Musik. Es bleibt einen der Atem stocken. Selbst, wenn man diese Szene schon mehrmals gesehen hat. Die weiteren 30 Minuten sind mit das spannendste und interessanteste was ich jemals in einem Film gesehen habe. Aber ich will euch nichts vorweg nehmen. FAZIT: Geht der Film sehr lange? Ja! Ist der Film schnell und typisch für einen Western? Nein! Nehmt euch jede Menge Zeit, lehnt euch zurück und schaut euch unbedingt dieses majestätische Charakterportrait eines gebrochenen Mannes und eines enttäuschten Mannes der diese grausame Tat vollbrachte. Ob er nun feige war oder nicht, müsst ihr selbst entscheiden.
Nachdem ich in den Film nochmals im Originalton gesehen habe, war ich noch mehr begeistert als beim ersten Schauen. Darsteller, Landschaftspanoramen und so weiter - all das wurde in der grandiosen Leistung schon erwähnt. Man muss nur noch hinzufügen wie eigentümlich wichtig diese Bildsprache ist. Die Redaktionskritik spricht von Kammerspiel, aber meiner Meinung nach schaffen es die rau-schönen Bilder geradezu den wichtigen Gegensatz zu zeigen, wie sinnlos das Handeln der (männlichen) Figuren erscheint. Die Frauen im Film werden, besonders an den Tischszenen, eher ausgeblendet und spielen ganz offensichtlich die Statistenrollen, was, bedenkt man es recht, ein kluges insziatorisches Mittel ist, um die Konflikte der Männer darzustellen. Im Grunde aber scheint der Film vielmehr eine Erzählung von (verpassten) Möglichkeiten sowie der Suche nach dem guten Leben zu sein, finde ich. Und gerade der junge Robert Ford sucht im Endeffekt nur eine Anerkennung. Manche seiner Einstellungen wären zu vermeiden gewesen, wären all die Männer über ihm, sein Bruder, Jesse, dessen Cousin Wood, oder Dick nur etwas weniger herablassend und gemein zu ihm gewesen. - Ein paar kleine Schwächen hat der Film aber auch: So ist trotz der ruhigen Erzählart wirklich manches Bild zu lang und manche Minute zu viel. Bei Jesse James, der an Depressionen zu leiden scheint, hätte man das Thema vielleicht etwas mehr in den Mittelpunkt rücken können. Außerdem hätte man einen größeren Wert auf die Notwendigkeit des Räuberberufs eingehen können. Plagen die Schurken nicht Geldsorgen? Andererseits: Gerade wenn es vielleicht nicht so schlimm ist, wirkt der Film viel paranoider und melancholischer... Fazit: Ein wunderbares, nachdenklich-poetisches Seelenpanorama, welches in erster Linie durch Darstellerleistungen, wunderbare Landschaftsaufnahmen und einem wohlklingenden Soundtrack (Nick Cave & Warren Ellis!) begeistert. Schaut man genauer hin, geht es um sehr existenzielle Themen.
"Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford " ist ein solides Drama, aus dem man durchaus mehr hätte machen können. Regisseur Andrew Dominik erzählt die Geschichte dabei recht ordentlich, verliert sich aber in der ersten Hälfte zu sehr in anderen kleineren Handlungen, die keinerlei Bedeutung zur eigentlichen Geschichte haben. Dadurch schweift Dominik anfangs einfach zu sehr ab und es kommt dabei ein Western mit fast anmutender epischer Länge heraus, der mindestens um 30 Minuten zu lang ausgefallen ist. Dominik hätte noch mehr die Beziehung und das Verhältnis von Jesse James und Robert Ford in den Mittelpunkt stellen sollen, als er das letztendlich tut. Dadurch hätte der Zuschauer vielleicht eine noch größere emotionale Bindung aufbauen und auch das Verhalten beider besser nachvollziehen können. So plätschert vor allem in der ersten Hälfte des Films die Geschichte mehr oder weniger nur so vor sich hin und es kommt das ein oder andere Mal sogar etwas Langeweile auf. Es fehlt ihm dabei eindeutig an Tempo, erst in die letzte Stunde nimmt der Film endlich etwas an Fahrt auf und schafft es dadurch richtig zu gefallen. Schauspielerisch ist der Film dagegen auf sehr hohem Niveau, besonders Brad Pitt kann sich in den Mittelpunkt spielen. Er verkörpert die Figur des Jesse James äußerst stark und schafft es problemlos ihm die nötige Tiefe und Glaubwürdigkeit, aber auch die innere Zerrissenheit zu verleihen. Aber auch die anderen Darsteller wie z.B. Cassey Affleck können uneingeschränkt überzeugen und runden die tolle Darstellerriege gekonnt ab. Atmosphärisch ist der Film ebenfalls gut getroffen und besticht vor allem durch seine tollen Landschaftsbilder, die das besondere Flair ausmachen.
Alles in allem ist "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford " ein wirklich solides Western-Drama, das mit seiner tollen Atmosphäre und großartigen Darstellern punkten kann, dessen teilweise aber zu lethargischer und zu lang gezogener Geschichte aber den Filmspaß etwas schmälern. Für einen spannenden und unterhaltsamen Filmabend aber durchaus zu empfehlen!