Als ich neulich (09.`11) die Filmstarts.de-Kritik zu diesem Film las, musste ich mich schon seeehr wundern; hielt ich `Con Air`doch bisher für einen relativ unumstrittenen Actioner, der das Genre in den 90ern maßgeblich mitprägte. Zur Absicherung schmiss ich den Streifen nach einiger Zeit mal wieder in den Player, und ich muss sagen: Ich habe mich nicht geirrt! `Con Air`unterhält nach all den Jahren immernoch prächtig- wenn man sich auf einen Bruckheimer-Blockbuster überhaupt einlassen will. Schließlich weiß man ja was einen erwartet (Pathos, Machos und Patriotismus im Überfluss). Der Autor der Filmstarts.de-Kritik hatte darauf wohl keine Lust. Verständlich, wenn man sich sein sonstiges OEvre anschaut. Aber warum wird überhaupt jemand, dessen Zuhause europäische Dramen, Bio-Pics und asiatische Martial-Arts-Ballereien sind, nach so langer Zeit an die Kritik eines, ja fast schon Klassikers des amerikanischen Blockbuster-Kinos gesetzt? Akzeptiert man die Ausgangssituation inklusive der Tatsache, dass ein Totschläger, der seine Strafe bereits abgesessen hat, zusammen mit den perversesten Gewaltverbrechern und Psychopathen der Welt in ein Flugzeug gesetzt wird, entwickelt sich ein extrem kurzweiliger und fesselnder Action-Hammer, der mit großartigen Schauspielern aufwarten kann, die ihren Rollen gerade so viel Tiefe verleihen, um hundertprozentig glaubwürdig rüberzukommen. Obendrauf gibt`s ne Menge kerniger Sprüche ("Es gibt nur 2 Menschen denen ich vertraue. Der Eine bin ich, ...und der Andere sind nich Sie.") und natürlich die satte Action! Wie bitte... es "kracht nicht richtg" in diesem Film?!? ...Unglaublich! Zum Wiederlegen dieser, für viele Fans vor-den-Kopf-stoßenden Aussage, sei hier stellvertetend nochmal jedem die Sichtung der letzten halben Stunde ans Herz gelegt. Mehr Action geht nicht. Dass `Con Air`insgesamt nicht das Action-Overkill-Niveau einer `Transformers`-Bombe erreicht, ist nach wie vor begrüßenswert und natürlich der Zeit, in der er gedreht worden ist, geschuldet. 1997 war `Con Air`in Sachen Action das Maß aller Dinge! Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen die Filmstarts.de-Kritik wäre von einem 12-jährigen geschrieben worden, dessen erster Actionfilm tatsächlich sowas wie `Transformers`war. Nur zum Vergleich würde mich mal interessieren, wie der selbe Autor einen Film wie `The Expendables`(Filmstarts.de-Bewertung: 3,5/5), in dem ebenfalls raubeinige Machos im Mittelpunkt stehen, der aber ohne logische Motivationen, einer sinnvollen Story, Witz oder gar guten Schauspielern auskommen muss, bewerten würde. Auch das etwas kitschige Ende (Schuld ist nur der Song von LeAnn Rimes ;-) überzeugt in meinen Augen voll; schließlich war es den ganzen Film über Cameron Poe`s einzige Intention, endlich zu seiner Frau und zu seiner Tochter, die er noch nie zuvor gesehen hat, zu kommen. Fazit: `Con Air`bleibt für mich ein unwiederstehlicher, zeitloser Actioner, der immer wieder unheimlich viel Spaß macht.