Nach dem verheerenden Brand, der im September 2020 das Flüchtlingslager Moria vollständig zerstörte, kehrte eine unheimliche Stille ein – sowohl vor Ort als auch im öffentlichen Diskurs. Die menschenrechtswidrigen Zustände in anderen Lagern an den europäischen Außengrenzen und die zahlreichen Pushbacks im Mittelmeer gerieten kaum noch in den Fokus der Allgemeinheit. Auch die Verhaftung von sechs Jugendlichen, die der Brandstiftung beschuldigt wurden, sorgte kaum für Aufsehen. Dabei werfen bereits die Umstände der Ermittlungen und der darauffolgende Strafprozess Fragen zur Vorgehensweise der griechischen Justiz auf. Doch nicht nur das Verfahren selbst, sondern auch die zugrunde liegende Flüchtlingspolitik der Europäischen Union rückt immer wieder in den kritischen Blickpunkt – ohne dabei jedoch die breite Aufmerksamkeit zu erhalten, die diese Themen verdienen.