Zum Deutschlandstart der hoch gelobten Zombie-Serie "The Walking Dead" am 05.11. auf dem FOX Channel haben wir den Pilotfilm "Days Gone By" unter die Lupe genommen. Lest nach, ob die hohen Erwartungen berechtigt sind.
Dass von einem Filmemacher wie Frank Darabont kein austauschbares TV-Spektakel kommen würde, war gleichermaßen Hoffnung und Erwartung an "The Walking Dead". Diesem Anspruch wird "Days Gone By" hundertprozentig gerecht. Mit "The Green Mile" und "Die Verurteilten" hat Darabont längst bewiesen, wie sensibel er mit Dramenstoffen zu Werke gehen kann. Und so ist die größte Stärke von "The Walking Dead" – obgleich Setdesign und Maske höchsten Standarts genügen – auch die zutiefst melancholische Stimmung, die in beeindruckenden Szenen konzentriert wird. Wie der traumatisierte Morgan Jones sich an seiner untoten Frau abarbeitet, beschert der jungen Serie bereits einen ersten emotionalen Höhepunkt. Doch es kommt noch besser. Mit einem kurzen, stillen Augenblick wird die Messlatte für die folgenden Episoden gelegt: Die Erlösung einer längst zur Unkenntlichkeit verfaulten Frau, die sich unter jenseitiger Anstrengung an der Überquerung einer kleinen Parkwiese versucht, ist herzzerreißend.
"I’m sorry this happended to you!" – ohne ironischen Bruch und mit angemessenem Ernst wird der Monstrosität ein Bruchteil ihrer einstigen Würde zurückverliehen. "The Walking Dead" erschöpft sich dabei keineswegs in meditativer Trauerarbeit, die Serie ist gleich von Beginn an hochspannend. Das liegt vor allem daran, dass Darabont sich allzu obligatorische Schockmomente verkneift – zumindest in "Days Gone By" wird auf aus der Dunkelheit hervorpreschende Zombiekrallen und –mäuler verzichtet. Stattdessen beginnen die zerstörten Körper sich erst langsam zu regen, bevor sie auf ihr Abendmahl zusteuern. Gorehounds müssen derweil nicht verzagen, Kunstblut und Fake-Gedärme regnet es auch in "The Walking Dead" – wohl aber fein dosiert. Splatter-Partyspaß steht hier nicht auf dem Plan, der Anblick der Verstorbenen ist bereits hinreichend starker Tobak.
Doch nicht nur die Effektarbeit überzeugt, auch die in ausgewaschenen Farben eingefangenen Panoramen leergefegter Vor- und Großstädte versprühen geisterhafte Atmosphäre im Übermaß. "Days Gone By" ist eine erfrischend ernsthafte Genre-Produktion, die mit einem klaren künstlerischen und erzählerischen Programm begeistert. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob "The Walking Dead" durch effekthascherische Action-Einlagen oder eine zu vordergründige Ausformulierung der Dreiecksbeziehung zwischen Rick, Lori und Shane auf Konsumierbarkeit gebürstet wird, oder ob Darabont den selbstgesteckten Anspruch halten kann und mit "The Walking Dead" das erste Epos der Zombie-Historie abliefert!
In Deutschland startet "The Walking Dead" am 05.11.2010 auf dem FOX Channel.
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