Biografie Andy Lau

Der Hongkong-Chinese Andy Lau Tak-Wah gehört zu den erfolgreichsten Schauspielern und Sängern der ehemaligen britischen Kron-Kolonie. In 30 Jahren hat er in über 130 Kino- und Fernseh-Filmen mitgewirkt. Dabei ließ er sich nie auf ein bestimmtes Genre festlegen. Lau war in romantischen Rollen ebenso zu Hause wie im Drama, dem Thriller oder der Komödie. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Flüchtlings-Drama „Boat People“, der Gangsterfilm „As Tears Go By“, die im Triaden-Milieu spielende Liebesgeschichte „A Moment of Romance“ oder die „Infernal Affairs“-Thriller. Gemeinsam mit Aaron Kwok, Jacky Cheung und Leon Lai wurde Andy Lau in den 1990ern zu einem der vier Könige des Cantopops ausgerufen.

Kindheit in Hongkongs Hinterland

Andy Lau wurde am 27. September 1961 in Tai Po geboren, das in den New Territories Hongkongs liegt. Die ländliche Umgebung war durch bescheidene Verhältnisse mit einem geringen Wohnstandard geprägt. Nach seiner Schulausbildung besuchte Lau das Schauspiel-Programm des Hongkonger TV-Senders TVB, wo er schließlich auch seine Karriere begann.

Von der Mattscheibe auf die Leinwand

Andy Lau etablierte sich durch die Ausbildung beim Sender TVB im Fernsehgeschäft, da dessen Schauspiel-Ausbildung darauf ausgerichtet war, Nachwuchs für eigene Produktionen zu gewinnen. In den frühen 1980er Jahren tauchte Lau an der Seite von Chow Yun-Fat, Stephen Chow und weiteren späteren Stars des Hongkong-Kinos in einigen TV-Serien auf. Parallel dazu begann er seine Kino-Laufbahn. Zunächst durfte er 1982 eine winzige Rolle in „Once upon a Rainbow“ übernehmen, bevor er in Ann Huis im selben Jahr veröffentlichtem Flüchtlings-Drama „Boat People“ einen jungen Mann verkörperte, der Vietnam in Richtung einer besseren Zukunft verlassen will.

Abschied aus dem Fernsehen

Mit Clarence Fords Drama „On the Wrong Track“, in dem Lau einen Jugendlichen im Konflikt mit seinem Vater verkörperte, sowie weiteren Filmen in dieser Zeit avancierte Lau zu einer festen Größe im Filmgeschäft. Zu seinen wichtigsten Werken der 1980er Jahre zählen Wong Kar-Wais Gangster-Drama „As tears Go By“, in dem Lau ein Triaden-Mitglied spielt, das aufgrund seines Freundes in eine tragische Spirale der Gewalt gerät, und Wong Jings Mischung aus Action-Komödie „God of Gamblers“ aus dem Jahr 1989. Darin war Lau ein erfolgloser Spieler, der den von Chow-Yun Fat verkörperten Meister desselben Faches aus Versehen in einen Zustand geistiger Schlichtheit versetzt, sich aber nicht nur um ihn kümmert, sondern dessen noch vorhandene Spielerfähigkeiten für seine Zwecke nutzt. Dabei bewies Lau sein Talent für große Emotionen und absurde Komik. Gegen Ende der 80er Jahre verabschiedete sich der Schauspieler aufgrund von Vertragsunstimmigkeiten aus dem TV-Geschäft.

Erfolgreich in der Musik und im Film

Seit Mitte der 1980er Jahre war Andy Lau auch als Sänger aktiv. Die Musiker-Karriere wurde zu einem zweiten Standbein. Im Laufe weniger Jahre avancierte er zu einem der unangefochtenen Stars des Cantopops, der mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht wurde und bis heute zu den kommerziell erfolgreichsten Vertretern seiner Zunft gehört. Die parallel laufenden Karrieren verlangten Lau Disziplin und harte Arbeit ab, zwei Anforderungen, die er souverän meisterte. So drehte er regelmäßig mehrere Filme im Jahr. In Johnnie Tos romantischem Gangster-Drama „A Moment of Romance“ zeigte sich Lau in Verbindung mit energischem Willen von seiner gefühlvollen Seite, indem er gegen alle Gefahren um seine große Liebe kämpft. Der erfolgreiche Film festigte Laus Status, der sich zu einem Star entwickelt hatte. Zwischen der Fantasy-Extravaganza „Savoiur of the Soul“, dem historischen Martial Arts Film „The Moon Warriors“ und der Romanze „Prince Charming“ bewies er in den 1990er Jahren die ganze Bandbreite seines Könnens.

Der Hongkong-Star macht international von sich reden

Der Lohn für seine unermüdliche Arbeit war schließlich eine Auszeichnung als bester Schauspieler bei den Hongkong-Film-Awards für die Rolle des todkranken Cheung, der sich in Johnnie Tos Action-Thriller „Running Out of Time“ ein Katz-und-Maus-Spiel mit Inspektor Ho Sheung-Sang liefert, den Lau Ching-Wan verkörperte. Zuvor hatte er den Preis bereits als Produzent von Fruit Chans Drama „Made in Hongkong“ erhalten. Die stilbildende Thriller-Trilogie „Infernal Affairs“ wurde zu einem weiteren Höhepunkt in Andy Laus Karriere. Als Triadenspitzel bei der Polizei liefert er sich im ersten Teil ein Duell mit Tony Leung Chiu Wai in der Rolle eines bei den Triaden eingeschleusten Polizeispitzels. Dabei wissen die beiden nicht, wer der jeweils andere ist. Für den dritten Teil erhielt Lau erneut einen Hongkong Film Award als bester Darsteller. Eine Ehre, die ihm auch für Johnnie Tos Parabel „Running on Karma“ zu Teil wurde, in dem er ein muskulöser Mönch war, der das Karma der Menschen sehen kann. Neben Zhang Yimous tragisch-romantischem Historienfilm „House of Flying Daggers“ bevölkerte Lau im neuen Jahrtausend noch weitere in der Vergangenheit angesiedelte Werke. Darunter auch Tsui Harks rasant-abenteuerliche Detektiv-Geschichte „Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen“ in der Titelrolle sowie Benny Chans Appell an ein friedliches Miteinander „Shaolin“ als geläuterter Kriegstreiber. Einen Golden Horse Award als bester Darsteller bekam Lau für Ann Huis berührendem „A Simple Life“ aus dem Jahr 2011, der die Beziehung des von Lau dargestellten Familienoberhauptes Roger zu seiner Angestellten schildert.