Emily Brownings Markenzeichen sind ihre vollen Lippen und ihr engelhaftes Aussehen, was ihr häufig die Rolle des unschuldigen Mädchens einbrachte, das vor bösen Einflüssen beschützt werden muss. Spätestens mit ihrem Auftritt als Baby Doll in der umstrittenen Comic-Verfilmung „Sucker Punch“ zeigte Browning aber, das sich hinter ihrer so harmlos wirkenden Erscheinung auch ein Racheengel und eine Action-Amazone verbergen können - eine ganz und gar nicht unschuldige junge Frau, die sich ihrer Wirkung auf die Männer bewusst ist und sie gezielt für ihre Zwecke einsetzt.
Auf dem Geisterschiff nach Amerika
Emily Jane Browning wurde am 9. Dezember 1988 in Melbourne, Australien als Tochter von Andrew und Cheri Browning geboren. Sie hat zwei jüngere Brüder, Nicholas und Matthew. Ihre Schauspielkarriere kam ins Rollen, nachdem der Vater eines Schulkameraden sie in einer Schulaufführung bemerkte und ihr dazu riet, sich für TV-Produktionen zu bewerben. 1998 bekam sie ihre erste Rolle in dem TV-Film „The Echo of Thunder“. Nach einigen Auftritten in australischen Serien wie „Thunderstone“ und „Something in the Air“ war sie 2001 an der Seite von Billy Connolly im Kinofilm „Der Mann, der Gott verklagte“ zu sehen. Ein Jahr später gewann sie für ihre Leistung im TV-Film „Halifax“ den Young Actor’s Award des Australian Film Institute und spielte mit dem durchschnittlichen Horror-Remake „Ghost Ship“ zum ersten Mal in einem amerikanischen Film mit.
Von L’Oréal zu „Baby Doll“
2003 war Emily Browning neben Heath Ledger und Orlando Bloom in dem Biopic „Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly“ zu sehen. Ein Jahr später übernahm sie die Rolle der Violet Baudelaire in der Kinderbuch-Verfilmung „Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse“ an der Seite von Jim Carrey, der sie bei den Aufnahmen immer wieder zum Lachen brachte, woraufhin die damals Fünfzehnjährige befürchtete, gefeuert zu werden. Zwischen 2005 und 2009 unterbrach sie ihre Schauspielkarriere, um die Schulausbildung abzuschließen und als Model für L’Oréal zu arbeiten. 2007 war sie die Wunschkandidatin der „Twilight - Biss zum Morgengrauen“-Autorin Stephenie Meyer für die Rolle der Bella, lehnte ein Vorsprechen für den Part, den schließlich Kristen Stewart erhielt, jedoch ab. Erst 2009 kehrte Browning schließlich zum Film zurück und übernahm die Hauptrolle in einem weiteren Horror-Remake: „Der Fluch der zwei Schwestern“. Im Anschluss drehte sie mit Zack Snyder den vieldiskutierten Fantasy-Actioner „Sucker Punch“ neben Abbie Cornish, Jena Malone und Vanessa Hudgens. Ihre Rolle als „Baby Doll“, die gegen ihren Willen in eine finstere Irrenanstalt gebracht wird und an der eine Lobotomie durchgeführt werden soll, wirkt zunächst wie eine weitere Variation der unschuldigen Opfer, die sie vorher spielte. Aber auch wenn Snyder ihr nicht allzu viel Raum zur Charakterzeichnung lässt, mutiert sie doch zur Actionheldin und setzt auch ihre Erotik ganz gezielt für eigene Ziele ein. Hier ist schon die selbstbewusste und selbstbestimmte Frau erkennbar, die Browning in Zukunft spielen könnte – der nächste Schritt auf diesem Wege soll das Erotik-Drama „Sleeping Beauty“ sein, das bei den Filmfestspielen von Cannes 2011 seine Premiere feiert.