Lana Wachowski wird als Kind eines Geschäftsmannes und einer Krankenschwester in Chicago geboren. Zu diesem Zeitpunkt heißt sie noch Larry beziehungsweise Lawrence und ist biologisch ein Junge. 2003 beginnt Lana öffentlich als Frau aufzutreten. 2012 bezeichnet sie sich erstmals während eines Auftritts selbst als transgender. Auf der Website der Produktionsgesellschaft der Wachowskis erscheint sie seitdem nur noch als Lana. 2016 gibt die zwei Jahre jüngere Lilly (geboren als Andrew) per Presseerklärung bekannt, ebenfalls transgender zu sein. Im gleichen Schreiben merkt sie an, die Wachowski-Brüder seien nun offiziell Schwestern.
Beide Geschwister brechen früh das College ab, um gemeinsam ins Filmgeschäft einzusteigen. Nach einigen Jobs als Comic-Zeichner und -Autoren verfassen sie ein erstes Drehbuch, das aber sämtliche Studios, denen sie es anbieten, ablehnen. Dabei werden sie jedoch von diversen Produzenten ermutigt weiterzumachen. So schreiben die zwei das Skript zu „Assassins - Die Killer“, in dessen Mittelpunkt ein Duell zwischen zwei Auftragskillern steht. Ihr Entwurf wird zwar stark überarbeitet und in Sachen Gewalt und Düsternis erheblich abgeschwächt, geht dann aber mit Stars wie Sylvester Stallone und Antonio Banderas in Produktion und kommt 1995 in die Kinos. So gelingt dem Duo der Einstieg ins Business, in dessen Zuge sie den bestens vernetzten Produzenten Joel Silver kennenlernen.
Schon 1996 landen die Wachowskis mit „Bound - Gefesselt“ einen ersten Coup auf eigene Rechnung. Der mit kleinem Budget realisierte Neo-Noir-Thriller, für den sie das Drehbuch schreiben, Regie führen und die Produktion übernehmen, kommt bei Publikum und Kritikern gut an. Danach kehren sie mit einem über Jahre ausgefeilten Drehbuch zu Joel Silver zurück, in das sie ihre ganze Leidenschaft für Philosophie, Mythologie, Mangas, Hongkong-Filme und das klassische Science-Fiction-Kino einfließen lassen. Im Sommer 1999 erscheint das Ergebnis in den Kinos: „Matrix“ ist mit einer globalen Einspielsumme von 456 Millionen Dollar nicht nur ein Kassenschlager, sondern auch in puncto Spezialeffekte eine filmische Revolution.
Mit Silvers Unterstützung beginnt das Duo mit dem Schreiben und der Vorproduktion von „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolution“, dem zweiten und dritten Teil ihrer von Anfang an als Trilogie geplanten, futuristischen Vision. Innerhalb von 270 Tagen werden beide Filme an einem Stück gedreht, um sie im Mai beziehungsweise November 2003 in die Lichtspielhäuser zu bringen. Gleichzeitig arbeiten die Wachowskis an Comic-Heften zur Saga, die die Story noch weiter entwickeln, entwerfen die animierte TV-Serie „The Animatrix“ (wobei sie für vier der neun Episoden das Drehbuch schreiben) und kreieren „Enter The Matrix“ – ein Videospiel, für das sie mit den Stars ihrer Filme über eine Stunde an exklusiven Szenen drehen.
Nachdem es für James McTeigues „V wie Vendetta“ (2005) das Drehbuch verfasst und den dystopischen Actioner auch produziert, sitzt das Gespann 2008 wieder auf seinen Regiestühlen. Im Rahmen von „Speed Racer“, der Adaption eines japanischen Mangas sowie einer Anime-Serie, kommen ihre futuristische Note sowie die Liebe zu leuchtenden Farben voll zur Geltung. Doch wider Erwarten fällt der Film am globalen Box Office kolossal durch.
Die Wachowskis lassen sich davon allerdings nicht entmutigen und nehmen mit „Cloud Atlas“ (2012) eine neue Herausforderung an. Sie adaptieren David Mitchells komplexen Roman gleichen Namens – ein monumentales Fresko, in dem sechs Geschichten aus sechs verschiedenen Epochen miteinander verwoben sind – für die große Leinwand. Aufgrund der Ausmaße des Projekts kommt der Deutsche Tom Tykwer als dritter Regisseur mit an Bord. Trotz seiner erzählerischen Originalität und enormer visueller Schauwerte erhält aber auch „Cloud Atlas“ nur geringen Publikumszuspruch.
Ein ähnliches Schicksal ereilt drei Jahre später ihr nächstes Projekt „Jupiter Ascending“. Als das 176 Millionen Dollar teure Sci-Fi-Spektakel mit Channing Tatum, Mila Kunis und Eddie Redmayne in den Hauptrollen in die Kinos kommt, spielt es lediglich vier Millionen mehr ein, als es gekostet hat. Nach diesem erneuten Misserfolg im Kino erschaffen die zwei als nächstes die Science-Fiction-Serie „Sense8“ (2015 – 2018) für Netflix. In ihr sind acht Personen aus verschiedenen Ecken der Welt durch eine gewaltige Vision miteinander verbunden. Plötzlich sind die Protagonisten in der Lage, sich zu sehen, zu riechen, zu hören und zu sprechen, als wären sie alle am gleichen Ort…
Nach einigen Jahren Funkstille wagt sich Lana als Solo-Regisseurin an einen weiteren Teil der „Matrix“-Saga: „Matrix 4: Resurrections“ – wieder mit Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss, aber ohne Laurence Fishburne (die Figur des jungen Morpheus wird von Yahya Abdul-Mateen II gespielt) – kommt im Dezember 2021 in die Kinos.