Ein alles durchdringender Blick, intelligente blaue Augen, eine tiefe Stimme und ein wunderbar unterkühlter britischer Charme – dies sind nur einige der hervorstechendsten Merkmale, die die ungewöhnliche Anziehungskraft von Benedict Cumberbatch ausmachen. Entgegen des stereotypen Hollywood-Schönheitswahns, der seit einigen Jahren auch vor dem männlichen Geschlecht nicht Halt macht und haufenweise glattgebügelte Schauspiel-Beaus hervorbringt, hat sich der eigensinnige Brite genau mit dieser außergewöhnlichen Ausstrahlung in das Blickfeld von Publikum und Kritikern gespielt.
Schon als Internatsschüler in heraus stechenden Rollen zu sehen
Als Kind des Schauspieler-Paares Timothy Carlton und Wanda Ventham bekam Benedict Cumberbatch sein Talent quasi in die Wiege gelegt. Bereits während er an der renommierten Londoner „Harrow School“ die Schulbank drückte, stand der schlanke Brite auf der Bühne und zeigte bei der Wahl seiner Rollen schon damals einen Hang zu eher speziellen Persönlichkeiten. Bei der Schul-Aufführung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ spielte Cumberbatch nämlich die Rolle der Titania – die Königin der Elfen. Zum Ärgernis der Eltern, die sich für ihren Sohn eigentlich eine solidere Laufbahn als ihre eigene vorgestellt hatten, begann Cumberbatch nach der Schule seine Ausbildung an der London Academy of Music and Dramatic Art. Zu Beginn seiner Schauspiel-Karriere stand wieder vorwiegend auf der Theaterbühne und übernahm zunächst nur kleine Rollen in TV- und Kinofilmen. Erst 2011 wurde er für seine Hauptrolle in Danny Boyles „Frankenstein“ am National Theatre in London von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert.
Über das Theater zum großen Film
Erste Schritte vor der Fernsehkamera machte Benedict Cumberbatch in einer Episode der britischen Serie „Heartbeat“. Es folgten kleinere Auftritte in „To Kill a King“ mit Tim Roth und Dougray Scott und in der Serie „Dr. Slippery“, als Sohn von „Dr. House“-Darsteller Hugh Laurie. Mit seiner überragenden Darstellung des Astrophysikers Stephen Hawking in dem Fernsehfilm „Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit“ kam 2004 schließlich die erste große Rolle, die gleich mit einer Nominierung als bester Schauspieler für den BAFTA-Award gewürdigt wurde. Trotz dieses Erfolgs machte Benedict Cumberbatch in den nächsten Jahren erst einmal nur kleinere Ausflüge auf die Kino-Leinwand. So drehte er 2006 an der Seite von Schauspiel-Kollege James McAvoy die 80er-Teenie-Komödie „Starter for 10“, sowie das Historiendrama „Amazing Grace“, das die wahre Geschichte um die Bemühungen zur Abschaffung des britischen Sklavenhandels erzählt. Ebenfalls an der Seite von James McAvoy, Keira Knightley und der herausragenden Saoirse Ronan, sorgte Benedict Cumberbatch 2007 mit seiner Nebenrolle in der vielfach ausgezeichneten Romanverfilmung „Abbitte“ für Aufsehen.
Als „Sherlock Holmes“ zum großen Durchbruch.
Der spröde Charme des Intellektuellen haftete Benedict Cumberbatch jedoch immer an. Ein wahrer Glücksgriff und die Initialzündung für den längst überfälligen Durchbruch war deshalb die Rolle des britischen Meisterdetektivs Sherlock Holmes, die er 2010 erstmals übernahm. Die moderne BBC-Interpretation des Arthur-Conan-Doyle-Klassikers schien dem unterkühlten Charakter-Darsteller wie auf den Leib geschrieben zu sein und brachte dem Schauspieler nicht nur seine zweite BAFTA-Nominierung, sondern vor allem internationale Anerkennung und damit endlich auch Angebote aus Hollywood ein. Kein geringerer als Steven Spielberg klopfte in Folge bei Benedict Cumberbatch an und besetzte ihn in seinem oscar-prämierten Weltkriegs-Drama „Gefährten“. Genauso überzeugend wie als sorgsamer Soldat, war auch Cumberbatchs Darstellung als zielstrebiger Assistent von George Smiley (Gary Oldman) in Tomas Alfredsons Spionage-Thriller „Dame, König, As, Spion“. Neben weiteren britischen Superstars Colin Firth, John Hurt, Tobey Jones oder Ciarán Hinds spielte er einen aufstrebenden Geheimdienst-Mitarbeiter, der sein privates Glück für die Karriere im Staatsdienst hinten anstellt. Gemeinsam mit Sherlock-Partner Martin Freeman, der in der BBC-Serie seinen Freund und Kollegen Dr. Watson spielt, dreht Benedict Cumberbatch aktuell für Peter Jacksons Mammut-Projekt “Der kleine Hobbit – Hin und zurück“. Cumberbatch wird dabei nicht nur mittels Performance Capture den Drachen Smaug mimen, sondern aufgrund seiner dunklen und sonoren Stimmlage, mit der er bereits in vielen Radio- und Hörbuchproduktionen die Zuhörer begeisterte, auch dem Nekromanten seine Stimme leihen. Im Januar 2012 wurde zudem bekannt, dass der Brite in J.J. Abrams' neuestem „Star Trek“-Film als Bösewicht zu sehen sein wird.