Sidneys frühste Erinnerung ist der Moment, als er seine Eltern bat, ihm einen Donald-Duck-Pullover zu kaufen und nicht etwa einen mit Micky Maus. Denn Donald ist die viel interessantere Figur. Schon in der Grundschule las er (also Sidney, nicht Donald!) Sachbücher zum Thema Film. Er hat damals längst nicht alles verstanden, aber er will mit diese Anekdote ausdrücken: Während die meisten in seiner Klasse noch glaubten, dass das, was im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand passiert, echt sei, setzte er sich schon mit dem „Wer erzählt das und warum?“ auseinander.
Sein erstes Referat auf dem Gymnasium war ein Buchreport über Reinhold Reitbergers Walt-Disney-Biografie, und statt ein Tagebuch zu führen (hey, das war für ein paar Jahre voll in Mode!) schrieb er in seiner Sauklaue von Handschrift eigene Filmmagazine. Darin fasste er Hintergrundwissen zusammen, das er in Making-of-Clips im Fernsehen oder irgendwelchen Druckerzeugnissen aufgeschnappt hatte. Und Kritiken verfasste er darin auch – lange, bevor er wusste, dass das tatsächlich ein Beruf ist!
Sidneys Werdegang war sozusagen im besten Sinne alternativlos: Sich mit Filmen auseinanderzusetzen war so früh und intensiv seine Passion, wieso sollte es da nicht auch sein Beruf werden? Es folgten Medien-Workshops während des Abiturs sowie ein Germanistik-Studium in Kombination mit Medien- und Kommunikationswissenschaft – und ständiger Konsum von Filmen, Bonusmaterial, Behind-the-Scenes-Specials und Film-Sekundärliteratur.
Noch während des Studiums fing er an, nebenberuflich als „Schreiberling und Filmkritiker“ zu arbeiten, was so lange ausartete, bis er auf einmal vollberuflicher Freelancer war (und seither ist). Und weil er so viel lieber über Filme schreibt als über sich, geht er nun zum Steckbrief-Teil über. Darauf hat er sich nämlich viel mehr gefreut als auf die selbstgeschriebene Biografie in dritter Person.
Eine Figur: Donald Fauntleroy Duck (wer wusste, dass Fauntleroy Donalds zweiter Vorname ist, darf sich stolz auf die Schulter klopfen)
Ein Film: „Die 400 Streiche des Teufels“
Eine Serie: „Die Dinos“
Ein Schauspieler: Sidney Poitier
Eine Schauspielerin: Keira Knightley
Ein Regisseur: Gore Verbinski
Eine Regisseurin: Julia Ducournau
Ein Thriller: „Gone Girl“
Ein Horrorfilm: „Day of the Dead“ von 1985
Ein Gruselfilm: „Der Unsichtbare“ von 1933
Ein Kinderfilm: „Amelie rennt“
Ein Familienfilm: „Mein Nachbar Totoro“
Eine Komödie: „Mein Freund Harvey“ von 1950
Ein Musical: „Königliche Hochzeit“ von 1951
Ein Kriegsfilm: „1917“
Eine Schlachtplatte: Geht „The Night Comes For Us“ als Schlachtplatte durch?
Ein Franchise: „Pirates of the Caribbean“, klar soweit?!
Ein Geheimtipp: „Hamad und die Piraten“
Eine Szene: der Klecks-und-Pinsel-Club in „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“
Ein Monolog: Lilys Ansprache gen Ende von „Assassination Nation“
Ein Bösewicht: Scar aus „Der König der Löwen“
Eine Marvel-Figur: Nebula
Eine DC-Figur: Batman
Ein Stück Film-Score: Hans Zimmers „Marry Me“-Suite für „Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt“
Ein Filmsong: „Grace For Sale“ aus „The Devil's Carnival“
Ein Anthologie-Film: „ABCs Of Death“
Ein VOD-Titel, den er liebend gern im Kino gesehen hätte: „Die Weite der Nacht“
Zum Immer-wieder-Schauen: „Drei Caballeros“
Zum Weinen: „Garden State“
Zum Lachen: „Noises Off!“
Ein Zitat: „Gentlemen, ich wasche mich rein von derlei' Merkwürdigkeiten!“