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    Gandalf – oder etwa doch nicht? Die Identität des Fremden in "Die Ringe der Macht" und die Istari erklärt
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    Nicht erst seit dem Besuch der Mitternachtspremiere von „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ liebt Annemarie epische Fantasy-Geschichten.

    Spoiler-Warnung! Das Finale von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ ist gelaufen und in Folge 8 erfahren wir, dass der Meteoritenmann ein Istar, ein Zauberer ist. Ist er also doch Gandalf? Oder entpuppt er sich in Staffel 2 als Blauer Zauberer?

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    Und noch einmal eine Spoiler-Warnung, wir nehmen hier die achte Folge von „Rings Of Power“ gründlich unter die Lupe! Im Finale der ersten Staffel von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ wurden nämlich zwei wahre Identitäten enthüllt: Die von Halbrand (Charlie Vickers), der sich tatsächlich als Sauron entpuppt hat, und die des Fremden (Daniel Weyman), der mit einem Meteoriten in Mittelerde gelandet ist.

    Was den Fremden betrifft, haben wir nun zwar viele neue Infos erfahren, werden aber trotzdem mit einem kleinen Fragezeichen in Staffel 2 entlassen: Wir wissen nun definitiv, dass er einer der fünf Istari, also ein Zauberer ist. Aber welcher von ihnen? Die Mystikerinnen, die ihn zuvor fälschlicherweise für Sauron hielten, scheinen es zu wissen. Bevor sie aber den Namen sagen können, wird ihnen das Wort abgeschnitten: „Er ist nicht Sauron. Er ist der andere. Der Istar. Er ist…“

    Überraschung: Gandalf schon im Zweiten Zeitalter?

    Wollte eine der Frauen in Weiß hier tatsächlich Gandalf sagen? Tatsächlich betrachten wir es nach dem Staffelfinale als sehr gut möglich, dass der Fremde Gandalf ist – und das hätten wir nicht gedacht. Denn: In den Werken von Tolkien kamen die Zauberer Gandalf, Saruman und Radagast erst im Dritten Zeitalter nach Mittelerde. „Die Ringe der Macht“ spielt aber lange vorher im Zweiten Zeitalter. Durften sich die Showrunner hier also doch mehr Freiheiten mit dem Original-Material erlauben, als wir dachten?

    Die Hinweise, dass der Fremde tatsächlich Gandalf ist, werden in Folge 8 so deutlich wie nie gestreut. Und seit sich Halbrand als Sauron entpuppt hat, und das in der ganzen Staffel fast schon zu offensichtlich angedeutet wurde, wissen wir, dass in der Serie nicht unbedingt geschickt falsche Fährten gelegt werden. Vielmehr sollen Hinweise wahrscheinlich wirklich das sein: Hinweise. Und zu Gandalf gibt es wirklich etliche.

    Das spricht für Gandalf

    In den bisherigen Folgen war die Freundschaft zwischen dem Stranger und den Harfüßen schon ein wenig verdächtig – Gandalf ist später sehr gut mit den Hobbits befreundet, es lag die Vermutung nahe, dass das hier den Anfang nimmt. Zudem sieht der Fremde mit seinem Bart und seinen gütigen Augen auch ein bisschen aus wie Gandalf, zumindest so, wie wir ihn aus den „Der Herr der Ringe“-Filmen kennen, wo er von Ian McKellen ikonisch dargestellt wird.

    In Folge 8 wurden die Hinweise aber nun noch viel konkreter. Als der Fremde die Mystikerinnen mittels seiner Zauberkraft „auflöst“, verwandeln sich ihre Gestalten in Motten, die davonfliegen. In „Der Herr der Ringe“ kommuniziert Gandalf mit Motten. Zudem sagen die Mystics zum Fremden, er könne über Feuer gebieten. In „Der Herr der Ringe“ sagt Gandalf zum Balrog, er sei ein Diener des Geheimen Feuers und Gebieter über die Flamme von Anor. Das Geheime Feuer ist so etwas wie die Allmacht des Gottes bei Tolkien, Eru Ilúvatar, als dessen Diener sich Gandalf hier zu erkennen gibt – und „Flamme von Anor“ bedeutet in der Elben-Sprache Sindarin „Flamme der Sonne“.

    Der allerdeutlichste Hinweis kommt aber am Ende von Folge 8, als der Fremde zu Nori (Markella Kavenagh), mit der er über Abenteuer spricht (ganz wie mit den Hobbits Frodo und Bilbo Beutlin in späteren Zeiten), sagt: „Im Zweifelsfall, Elanor Brandyfuß, folge immer deiner Nase.“ Das ist so ziemlich genau der Satz, den Gandalf in „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ auch zu Merry sagt.

    Die fünf Zauberer bei Tolkien

    Es deutet also tatsächlich alles auf Gandalf hin – wir wollen aber auch noch die restlichen Möglichkeiten beleuchten. Denn wie gesagt, wenn wir hier tatsächlich schon den Zauberer Gandalf im Zweiten Zeitalter sehen (und zwar eben schon als Zauberer, und nicht einfach als Maia Olórin, als der er tatsächlich wohl schon mal Mittelerde im Zweiten Zeitalter besucht hat), wäre das eine deutliche Abweichung von Tolkiens Vorlage.

    Es gibt fünf Istari, also Zauberer bzw. wörtlich „die Weisen“, in der Welt von „Der Herr der Ringe“: Gandalf den Grauen, Radagast den Braunen, Saruman den Weißen, und die beiden Blauen Zauberer Allatar und Palando. Und es besteht immer noch die Möglichkeit, dass sich der Fremde als einer der blauen Zauberer entpuppt – denn diese kamen tatsächlich schon im Zweiten Zeitalter nach Mittelerde. Und sie gingen nach Osten, in das Land Rhûn, in das nun auch der Fremde geht, um mehr über sein Schicksal zu erfahren. Das würde also sehr gut passen. Aber was ist dann mit den ganzen Gandalf-Hinweisen?

    Blauer Zauberer, Saruman… oder ein ganz neuer Istar?

    Mit noch geringerer Wahrscheinlichkeit könnte der Fremde Saruman sein. Auch dieser kommt bei Tolkien zwar erst im Dritten Zeitalter nach Mittelerde, reist aber immerhin mehrfach nach Osten. Oder, wenn wir uns ganz weit aus dem Fenster lehnen wollen, es wird noch ein sechster Zauberer für die Serie erfunden…

    Wer der Meteoriten-Mann aber nun definitiv nicht ist: Tilion. Wir vermuteten bislang, dass er diese Figur sein könnte, die bei Tolkien den Mond über den Himmel bewegt, und in der Serie dann abstürzt. Tilion gehört ebenso wie die Istari zu den Maiar genannten Götterwesen, aber nicht alle Maiar sind auch Zauberer. Das scheint Tilion auszuschließen. Oder machen die Serien-Verantwortlichen womöglich aus Tilion (oder einer von Tilion inspirierten Figur) einen Zauberer?

    Das würde zumindest erklären, warum der Fremde ausgerechnet mit einem Meteoriten in Mittelerde gelandet ist. Genaueres werden wir vermutlich in Staffel 2 von „Die Ringe der Macht“ erfahren, ebenso wie die endgültige Bestätigung der Identität des Fremden. Die zweite Staffel könnte 2024 zu Amazon Prime Video kommen.

    Er ist es wirklich: Die Macher erklären den Sauron-Twist in "Die Ringe der Macht" Folge 8
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