Sie heißen The Dweller (Bridie Sisson), The Ascetic (Kali Kopae) und The Nomad (Edith Poor), und Amazon nennt die drei in Weiß gekleideten Frauen in „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ bisher einfach nur „Mystics“, also Mystikerinnen. Das Trio gehört zu den wohl geheimnisvollsten Figuren in der Fantasy-Serie. Im Vorfeld wurde gemutmaßt, die von Bridie Sisson gespielte und an Eminem erinnernde Figur könnte Sauron sein – das können wir nun mit ziemlicher Sicherheit ausschließen.
Das mysteriöse weiße Trio hat eine Mission: Vom Einschlagkrater des Meteoriten ausgehend, suchen sie nach dem Fremden (Daniel Weyman). Sie besitzen ebenfalls eine Zeichnung der Sternenkonstellation, nach der auch der Fremde sucht, und sie folgen seiner Spur bis zum neuen Lager der Harfüße rund um Nori (Markella Kavenagh).
Die Kultisten beherrschen Magie
Auch wenn sie bisher schon ziemlich finster dreinblickten: Dass die Mystics wirklich böse sind, wird erst in Folge 7 bestätigt, als sie die Karren der harmlosen Harfüße grundlos in Brand setzen. Zudem liefert Folge 7 noch eine weitere wichtige Info mit: Es handelt sich bei den Kultistinnen, die ja ganz offensichtlich über Zauberkräfte verfügen, nicht um Maiar – also um die rangniederen göttlichen Wesen bei Tolkien, zu denen auch Gandalf, Sauron und sogar die feurigen Balrogs gehören.
Die Info versteckt sich in der X-Ray-Funktion von Amazon Prime Video: Dort wird beim Auftauchen des Trios in Folge 7 eingeblendet, dass auch Menschen lernen können, „Zaubersprüche aus der Dunklen Macht zu beschwören“. Es handelt sich bei den Mystics also um Menschen, die Magie erlernt haben – aber wo und von wem?
Die Blauen Zauberer
Und das bringt uns zu einer sehr spannenden Theorie, die Fans der fünf Zauberer aus Tolkiens Werken, die auch Istari gennant werden, freuen dürfte – oder auch nicht, wie man es nimmt. Denn auch wenn wir Gandalf, Saruman und Radagast in der „Der Herr der Ringe“-Serie wohl eher nicht sehen werden, da sie erst im Dritten Zeitalter in Mittelerde ankommen, gibt es ja immer noch Gandalfs Kollegen: die zwei blauen Zauberer Pallando und Alatar. Und die könnten tatsächlich in der Serie vorkommen, denn Tolkien änderte in seinem Schaffen hier später seine Meinung, und ließ die Blauen nicht erst im Dritten, sondern im Zweiten Zeitalter in Mittelerde ankommen.
Warum es Fans der Zauberer aber eben doch nicht so sehr freuen dürfte, eine Art Ersatz.Gandalf serviert zu bekommen? Nun, Tolkien war nicht nur unentschlossen, ob die blauen Zauberer im Zweiten oder Dritten Zeitalter in Mittelerde auftauchen, er änderte auch mehrfach ihr Schicksal. In einer der Varianten sind sie gut und kämpfen gegen Sauron – in einer anderen Variante verfallen sie Sauron, stellen sich auf die Seite des Bösen und gründen im Osten (!) von Mittelerde geheime Kulte und magische Traditionen…
Sauron-Kult im Osten Mittelerdes
Was uns zu den drei weißgekleideten Gestalten bringt, die nämlich ebenfalls aus dem Osten stammen, aus dem Land Rhûn, wie bereits offiziell bestätigt wurde. Natürlich könnten sie dort auch einfach nur irgendeinem bösen Kult angehören, schließlich sind die Menschen aus Rhûn bei Tolkien als Anhänger der Dunklen Mächte bekannt. Doch sie könnten auch aus der „Zauber-Schule“ der Blauen Zauberer entsendet worden sein, schließlich sind sie nicht einfach nur Sauron-Fans, sondern beherrschen Magie, die sie von irgendwem gelernt haben müssen – und das wäre eine clevere Möglichkeit, diese beiden Fan-Favoriten in die Serie einzubringen.
Was wollen sie aber vom Meteoriten-Mann? Wir vermuten, dass der Fremde ein Maia ist, sehr wahrscheinlich eine Figur, die in einigen Werken Tolkiens Tilion genannt wird – und auf der Seite des Guten steht. Und hier wird es besonders spannend: Wir haben bereits die Maiar erwähnt. Diese dienten in Valinor den höheren Gottheiten, den sogenannten Valar. Jedem Vala (das ist der Singular) unterstanden bestimmte Maiar. Und dem Vala Oromë unterstanden drei Maiar: die zwei blauen Zauberer Alatar und Pallando – und Tilion.
Tilion, Alatar und Pallando kennen sich
Sind es tatsächlich die blauen Zauberer, die im Osten von Mittelerde einen Kult aufgebaut haben und Sauron dienen, hätten sie eine ganz besondere Verbindung zu Tilion. Womöglich sind sie also auf der Suche nach diesem machtvollen Wesen, das sie gut kennen, um es auf ihre Seite zu ziehen – oder sie wollen verhindern, dass Tilion seine Kräfte im Kampf gegen Sauron den Menschen, Elben, Zwergen und Harfüßen zur Verfügung stellt.
Und für alle Anhänger der Der-Fremde-ist-Gandalf-Theorie: Wie wir schon mehrfach in unseren Artikeln geschrieben haben, kommt der Istar Gandalf erst im Dritten Zeitalter nach Mittelerde. Der Meteoriten-Mann ist also nicht der Zauberer, den wir aus „Der Herr der Ringe“ kennen. Aber auch hier könnte es ein kleines Schlupfloch geben: Gandalf ist wie erwähnt auch einer der Maiar, und als solcher trägt er den Namen Olórin. Und bevor er zum Zauberer Gandalf wurde, besuchte der Maia Olórin im Zweiten Zeitalter wohl auch schon Mittelerde – dies wird in den Werken von Tolkien zumindest angedeutet. Wegen des klaren Mond-Hinweises in „Die Ringe der Macht“ Folge 5 glauben wir aber eher an die Tilion-Theorie.
In der finalen Folge von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“, die am 14. Oktober 2022 zu Amazon Prime Video kommt, erfahren wir dann hoffentlich mehr über das Kultisten-Trio und den Stranger – und ob an unseren Theorien etwas dran ist.
"Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht"-Finale: Wann kommt Folge 8 zu Prime Video – und wie geht es weiter?